59 Fahrzeuge und 76 Gruppen machten sich um Punkt 12 Uhr auf, über die Deutzer Brücke und einmal quer durch Köln bis zum Dom. Lesben, Schwule, Transgender und Heteros zogen friedlich fröhlich, nur bewaffnet mit überdimensionierten Wasserspritzpistolen, Kondomen oder Aufklebern mit politischen Botschaften durch die Stadt. Ganz vorne mit dabei Volker Beck, MdB, Ingrid Hack, MdL, Georg Roth alias Sister George, der Vorstand des KLUST und Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes mit dem Motto des Cologne Pride 2008: „Null Toleranz – für Null Toleranz!“ Viele weitere Promis tummelten sich auf den Wagen, so Claudia Roth Kerstin Müller, Marlies Bredehorst auf dem Wagen von Bündnis 90/Die Grünen, Ralph Sterck und Uli Breite auf dem FDP-Wagen, Marie Luise Nikuta und Isabell Varell auf dem WDR 4 Wagen, Marita Köllner wurde gesehen und Andreas Stiene vom Come together Cup lief bei der Fußgruppe der Queer Football Fanclubs mit. Die haben übrigens den ersten Preis der Fußgruppen gemacht, die zum ersten Mal in diesem Jahr prämiert wurden. Auch für den schönsten Wagen gab es Ruhm und Ehre und die heimste die Gruppe „Toleranz macht schön“ ein. Deren Spiegelwagen war aber auch wirklich eine Augenweide.

Markus Danuser, der Pressesprecher des KLUST freute sich über den gelungen Cologne Pride und die friedliche Parade: „Die Teilnehmer der Parade haben das Motto „Null Toleranz – für Null Toleranz!“ wieder sehr phantasievoll und gut umgesetzt“ und weiter „Wir sind sehr zufrieden“. Auch die Kölner Polizei meldet keine besonderen Vorkommnisse. Also ein Fest des Friedens und der Liebe und dass dazu Petrus, dem man ja schon im letzen Jahr nachsagte homosexuell zu sein, die Sonne anknipste, wen wundert es. Auch Ingrid Hack, SPD MdL, war von ihrer Tour an der Spitze der Parade durch Köln begeistert: „Das war einfach Klasse“.

Natürlich waren sie die optischen Hilights der Parade, die Dragqueens und Kings, die Männer mit den Fünfring-Waschbrettbäuchen und atemberaubenden schillernden Kostümen. Umlagert und permanent kokettierend von den mindestens 50.000 Kameras alleine nur auf der Deutzer Brücke. Manchmal hatte man den Eindruck jeder Amateur der eine Kamera in Köln im Schrank hat, ist als Fotograf unterwegs. Aber nicht nur die Schrillen, die Werbemodells und die Schönen sind auf der Parade vertreten, wer genau hinsieht und das ist bei all dem Dröhnen manchmal nicht einfach sieht auch tolle Ideen, viel Phantasievolles und Politisches. Da hängt ein Stundenplan einer Regenbogenschule am Wagen wo die einzelnen Fächer nur aus Toleranz und Akzeptanz bestehen, da ist der vom DFB gesponsorte Wagen, die Mitarbeiter von IKEA, die tollen lesbischen Tänzerinnen, die witzige Photomontage der Herzenslust-Präventionskampagne, aber auch die Gruppe 50+, die Studenten der Uni Köln mit den Toll, toller, Tolleranz-T-Shirts, die Gehörlosen und die Gruppe der Behinderten die Null Toleranz für Barrieren fordert.

Der Cologne Pride und die große Parade ist ein Zierstück Kölns, die Neuorientierung des Straßenfestes gelungen mit der Tanzbühne am Gürzenich. Dadurch wirkt das Straßenfest kompakter. Und wenn dann die Sonne im Westen Richtung Schildergasse über der Gürzenichstraße untergeht und die vielen tausend friedlich schlendernden Menschen in ein goldenes Licht taucht, dann ist das ein herrliches Bild von Köln.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung