Coole Show im dunklen Anzug mit weißem Hemd und schwarzer Krawatte. Kai Havaii der Sänger von Extrabreit.


 


Einigermaßen waren wir dann überrascht, als wir feststellen mussten, daß das Underground bumsvoll ist. Aber nicht mit Menschen jenseits der 40, die Prisma lesen und dort vor allem die Treppenlift-Anzeigen. Nö, nette junge Menschen ließen sich erst mal bei Becks Gold und grün nebst Weizen die Ohren andröhnen von Substyle. Ein Wort zum Underground, wenn auch sonst so der Teeny-Laden, der Konzertsaal ist gut, eng, schwitzig, direkt.




Von Anfang an gingen die Hardcore-Fans richtig ab…


 


Und dann kamen Sie raus und punkten richtig gut ab, ohne große Showeffekte. Die Junxs und Mädelz in der ersten Reihe konnten alle Songs auswendig und pogten durch die Menge oder Stagedivten. Spaß und guter PunknRoll mit Verve durch die Verstärker ins Gehirn gebohrt kommt immer noch am Besten und die neuen Songs von CD Frieden sind gut. Auch der Textwitz, der ja Extrabreit schon immer von anderen Bands abhob, den kultiviert man weiter, auch wenn Extrabreit  an der ein oder anderen Stelle schon ein bißchen mainstreamiger geworden sind. Aber das ist legitim und zeitgemäß, die großen Protestbewegungen der 80er Jahre gibt es ja auch nicht mehr in der Form.



Bubi Hönig an der Gitarre








 



Der Mann macht eine geile Show: Frontman Kai Havaii


 


Extrabreit, wer ist das eigentlich. Extrabreit bringt man vor allem mit NDW = Neue Deutsche Welle in Verbindung. Aber lassen wir Kai Havaii sprechen: Wir haben schon früh empfunden, dass dieses ‘NDW‘-Ding auch verhängnisvoll sein könnte, aber wir haben den ganzen Zirkus ja auch mitgemacht.” Einen Auftritt in der ZDF Hitparade bei Dieter Thomas Heck lehnte man dann aber 1982 doch ab. Das gab Zoff mit der Plattenfirma und der gute Caroline Reiber Freund Dieter Thomas mochte das gar nicht. “Das war zu viel Schlager und das machte uns nervös…” sagt Stefan Kleinkrieg. Und heute ist das eine Band, die nach diesen Riesen-Erfolgen wieder in kleinen Clubs wie dem Underground spielt. Aber das ist kein Abstieg sondern back to the roots. Das ist nicht spielen wie die Schlagerfuzzis vor Großmuttern im Altenheim. Das ist Musik und Performance mit Leidenschaft bis das Trommelfell platzt. Das ist jut so, wie Brühe mit Klöße.




Drummer Ralf Möller


 


Und die Angfänge


„Spätsommer 1979. Ayatollah Khomeini erfindet den Mullah-Rap, Franz-Josef-Strauss den vollautomatischen Kommunistenhäcksler und Udo Lindenberg das 2-Mann-Sauerstoffzelt. In selbstgebastelten Heissluftballons entschwebt die Hälfte der DDR-Bevölkerung in den Westen, manche bis Feuerland.“. Die Band kommt aus Hagen. Das ist mitten in NRW. Die ganze Story kann man in 62 Teilen auf der Extrabreit Homepage: www.die-breiten.de nachlesen. Besser so, dann sparen wir hier Webspace und müllen nicht alle unsere virtuellen Container voll.


Stefan Kleinkrieg


 


Und die Songs. Aus den neueren Alben Frieden und neues Spiel, wie „ewig singt die balalaika“, „nummer 17“ und dazwischen eben die Klassiker wie Polizeiei. Die neuen Songs sind musikalisch breiter, interessanter, variantenreicher. Sie eröffnen neue musikalische Bilder. Sind komplexer strukturiert um dann wiederum in klare Texte und verstänldiche Passagen aufzubrechen. Die Fans lieben Extrabreit. Manch eine, einer  können jede Strophe auswendig und hier im kleinen Underground, wo man den Musikern so nahe ist, hat man manchmal den Eindruck, die Fans singen mit Kai Havaii um die Wette.


 

Stefan Kleinkrieg und Lars Larsson


 


Eine kleine intime Party mit guter Musik, ist dieses Extrabreit Konzert in Ehrenfeld. Und im Gegensatz zur großen Protagonistin der NDW-Zeit Nena haben sich Extrabreit weiterentwickelt. Und musikalisch hätten Extrabreit eigentlich eine größere Halle verdient. Dem Claim auf Ihrer nicht voll funktionsfähigen Homebase im Netz „Aus Liebe zur Muzik“ haben wir von report-K nichts hinzuzufügen.