Die Fernsehschirme beeinflußten das Geschehen auch im Rathaus. Müntefering spricht sich für Neuwahlen im Herbst dieses Jahres aus.

Nach der Rede Münteferings, die auf vielen Fernsehern in der Piazetta, im Foyer des Rathauses flimmerten gab es nur noch ein Thema: Neuwahlen im September im Bund. „Das ist doch politischer Selbstmord für die SPD“ kommentierte spontan ein Besucher in der Piazetta. Bei der CDU strahlende Sieger.


Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma 


Bietmann, Kölner CDU Abgeordneter im Bundestag.


 


Kölns OB Schramma sagte report-K gegenüber: „Ich habe heute zweimal gewonnen“ und deutete dabei auf seine Krawatte. Dort war ein Geisbock aufgemalt und es prangte stolz 1. FC Köln und 1. Bundesliga auf dem guten Stück. Für die CDU in Köln habe er sogar ein schlechteres Ergebnis geschätzt, die SPD aber bei seinem Urnengang um 12:00 Uhr mittags bei exakt 37,5 %. Damit lag der OB nicht ganz falsch aber auch nicht völlig daneben. Zwar bleibt die SPD stärkste Kraft in Köln, verliert aber dennoch 3,83 %. Die CDU und das löste in der Fraktion Jubel aus, gewann 3,49 % dazu und kommt auf 36,34 %.


Andrea Asch wird die einzige Kölner grüne Landtagsabgeordnete sein, sieht sich die Wahlergebnisse an.


 


Bei den Grünen Katerstimmung, man verliert 1,02 % und kommt auf 12,88 %. Besonders dramatisch empfindet man, daß man als grüne Hochburg nur noch eine Landtagsabgeordnete in der Fraktion stellen wird. Das wird Andrea Asch sein und die kündigte auch gleich an „knallharte Oppositionspolitik“ zu betreiben, gegen weiteren Sozialabbau und gegen die „nun einsetzende konservative Rolle rückwärts“. Andrea Asch gewann trotz des Verlusts der Wahl etwas Positives ab, vor allem für Köln: „Die rechtsradikalen Parteien haben eindeutig verloren und das ist gut!“. Und da hat Asch recht, denn in der Kommunalwahl letztes Jahr konnten die Rechten gemeinsam noch über 5 % holen, daß ist Ihnen in dieser Wahl nicht gelungen, REP und NPD gemeinsam kommen auf 1,45 %.


 


Bei den Grünen gab es aber auch kritische Stimmen. Auch an „Übervater“ Joschka Fischer. Nicht seine VISA-Affäre kreidete ihm, die Landtagskandidatin Diana Siebert an, als vielmehr sein Umgang mit der Affäre. Sie ist der Meinung das habe Stimmen gekostet. Zwischen den Türen sagte der ein oder andere auch, die einseitige Koalitionsaussage zugunsten der SPD war das Problem. Man hätte sich die Optionen offenhalten sollen. Und nicht laut, die Option Schwarz-Grün sei auch immer noch spannend. Was die offenen Optionen angeht stimmt im übrigen der CDU-OB überein. Report-K sagte er, die Grünen hätten sich nicht so früh in der Koalitionsfrage festlegen sollen. Nicht ohne eine kleine Spitze gegen Grün, schließlich habe man die Grünen ja hier in Köln erst hoffähig gemacht, durch die Schwarz-Grüne Koalition im Rathaus. Total überrascht war man bei den Grünen über die Aussagen des Kanzlers und Münteferings zu den Neuwahlen.


Im Fraktionssaal der Kölner SPD, als Bundeskanzler Gerhard Schröder seine Rede zu den vorgezogenen Neuwahlen verliest.



Ingrid Hack, SPD hat den Wahlkreis I für die SPD vor Ralf Unna von den Grünen geholt. Ein Freudestrahlen trotz des Machtverlustes in Düsseldorf.


 


Bei der SPD im Spanischen Bau herrschte gedrückte Stimmung. Traurig war es und man war geschockt über das Vorziehen der Bundestagswahl. Als Schröder in Berlin vor die Mikrofone tritt ist es mucksmäuschenstill im Fraktionssaal. Nach der Rede Schröders applaudiert nur ein Einziger. Danach beginnen die lebhaften Diskussionen. Die Kölner SPD ist fassungslos.


 


Bei der FDP ist es ruhig, in einer Ecke knutscht ein Paar, man ist zufrieden, das Buffett geleert und das Kölsch auch. Im spanischen Bau treffen wir auch den DGB Regionsvorsitzenden Dr. Wolfgang Uellenberg-van Dawen. Der ist völlig überrascht von den Ereignissen in Berlin, von den Vorschlägen zu Neuwahlen zum Bundestag. Er sagt: „Die Wahl in Köln und NRW haben die Wähler klar für CDU und FDP entschieden, für Köln sei das Ergebnis vorauszusehen gewesen sein und auch eingetreten“. Uellenberg-van Dawen rechnet damit, das die SPD im Ruhrgebiet erdrutschartig verloren haben muss, anders kann er sich das Ergebnis vorerst nicht erklären.


Gespräche in der Piazetta, Barbara Moritz und Elisabeth Thelen von den Grünen.




Reinartz und Knieps, beide CDU betrachten fröhlich die Ergebniswand.


und weils so schön ist betrachten Heinen und Knieps das Ergebnis des Wahlkreises Lindenthal noch einmal auf Papier…

Das politische Köln hatte mit einem solchen Ergebnis gerechnet. Dieser Eindruck verfestigte sich im Laufe des Wahlabends im Historischen Rathaus. Mit den Berliner Ereignissen hatte niemand gerechnet. Und viele derer denen man die Strapazen des NRW-Wahlkampfes ansah, fragten sich, wo sollen wir die Power für den nächsten Wahlkampf hernehmen. Eine Wahlkämpferin brachte es auf den Punkt: „Ich hatte doch jetzt Urlaub gebucht.“


Drei Vertreter der Grauen. Immerhin zwischen eins und zwei Prozenten holte die Partei der Senioren in allen Kölner Wahlbezirken.


 


Gegen 20.30 Uhr waren dann schon alle Wahlbezirke ausgezählt und das Ergebnis stand fest, die genauen Zahlen finden Sie hier >>>