Was sich hinter den Holzwänden zwischen dem Römisch-Germanischen Museum, Museum Ludwig verbirgt, können sich Interessierte in einiger Zeit genauer ansehen: Forscher hatten während der Bauarbeiten zur Nord-Süd-Bahn Reste des römischen Hafentores mit anschließendem Kanal gefunden. Aus Scherben und Münzen, die in der etwa sieben Meter tiefen Baugrube liegen, können Archäologen daraus schließen, dass es aus der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts stammen könnte. Genaueres könnte das Alter der für den Bau verwendeten Holzpfosten zu Tage fördern. „Wenn sie aus Eichenholz wären, könnten wir es bestimmen. Sie sind jedoch aus Nadelhölzern, für die es noch keine Bestimmungsmethoden gibt“, erklärt Professor Dr. Hansgerd Hellenkemper, Direktor des Römisch-Germanischen Museums. Nichtsdestotrotz nennt Hellenkemper das Tor ein „Symbol für die Stadtgeschichte“.

Das Tor, gilt auch wegen der verschiedenen Steine wie Tuff, Sandstein oder Grauwake als Beispiel für hohe Ingenieurskunst. „Damit zeigten die Römer ihr Selbstbewusstsein. Möglich, dass Kaiser Nero es der Geburtststadt seiner Mutter Agrppina geaschenkt hat", so Hellenkemper weiter. Um sich gegen die Franken zu schützen, wurde das Tor in spätrömischer Zeit aufgegeben und zugemauert. Aus finanzieller Not griff man bei den Steinen dafür auch auf Grabsteine zurück.

Einziges römisches Tor, das zu besichtigen sein wird
Für den Weiterbau der Nord-Süd-Bahn liegt das Tor oder vielmehr die Mauer jedoch ungünstig. Die Stadt Köln will nun nach einem Ratsbeschluss die Kosten für die Erhaltung des Bauwerks in Höhe von drei Millionen Euro  tragen. Ein technisches Konzept im Auftrag der Kölner Verkehrs-Betriebe macht es dann möglich, die schweren Mauern unterirdisch über der U-Bahn-Röhre zu erhalten und künftig unter dem Kurt-Hackenberg-Platz öffentlich zugänglich zu machen. Es ist damit das einzige der neun römischen Tore in der Kölner Stadtmauer, das Besucher besichtigen können – abgesehen von der Fußgängerpforte des Nordtores auf der Domplatte.

 Das Konzept sieht vor, dass das ehemalige Tor während der auszuführenden Tunnelbauarbeiten nach oben aufgehängt. Die Baugrube selbst wird bis zur erforderlichen Arbeitstiefe abgesichert. Außerdem werden Verschalungen an Seitenflanken und Stirnseiten der Mauer vorgenommen und mögliche Hohlräume im Bereich des querenden Kanalstücks verdämmt.

Auf diese Weise können die Tunnelbauarbeitenweitergeführt werden. Bei Fertigstellung des U-Bahn-Tunnels wird der Teil der alten Stadtmauer auf dem fertigen Tunnel aufgelagert, die Hängekonstruktion wird zurückgebaut. Besucher können etwa 2010 das Tor in einem unterirdischem Raum über einen Eingang von der Straßenoberfläche aus sowie über eine Treppe aus sehen.

Infobox:
Zu erhaltendes Stück der der römischen Stadtmauer
Länge:   cirka    11   Meter
Breite:              2,70 Meter
Höhe:               7,20 Meter
Gewicht: cirka    330 Tonnen       

 

 

 

 

 

 


Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung