Herr Gonsior,  Lothar Späth, Schlichter auf Arbeitgeberseite hat das Angebot einer Lohnerhöhung von acht Prozent vorgeschlagen. Wie schätzen Sie das von ihm unterbreitete Schlichtungsangebot ein?

Die acht Prozent Lohnerhöhung, die momentan in Schlagzeilen publiziert werden, sind totaler Quatsch. Dahinter steckt ein tatsächliches Gesamtvolumen von nur zwei bis drei Prozent Lohnerhöhung.

Wie kommen Sie zu dieser Annahme?
Wenn man zum Beispiel den dicken Brocken der Arbeitszeitverlängerung von 38,5 Stunden auf 39,5 Stunden die Woche betrachtet, bedeutet dies eine Lohnverringerung um 4,5 Prozent. Und auch eine Reihe weiterer Eckpunkte wie dem Leistungsentgelt bringt nur Zweidrittel bis der Hälfte der Beschäftigten im öffentlichen Dienst gerade mal ein Plus von 0,5 Prozent. Außerdem beinhaltet die so genante soziale Komponente nur eine Einmalzahlung von 450 Euro für untere Entgeltgruppen für die Jahre 2008 und 2009. Langfristig ist also die Überschrift von acht Prozent nicht haltbar.

Wie wird es nun weitergehen?
Morgen treffen sich die Schlichtungsparteien noch mal. Aber die Gespräche werden wohl sehr kurz sein und es wird nichts dabei herumkommen. Am Samstag trifft sich unsere  Tarifkommission in Potsdam, um über das Schlichtungsangebot zu beraten. Wir gehen davon aus, dass es die absolute Mehrheit ablehnen wird. Dann würde die nächste Urabstimmung am Dienstag hier in Köln stattfinden. Wahrscheinlich gibt es ab dem 13. oder 14. April einen unbefristeten Arbeitskampf in Köln.

Das Gespräch führte Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung