Mit Bedauern hat Oberbürgermeister Fritz Schramma die Nachricht über den Rücktritt des Architekturhistorikers Professor Günther Binding aus dem wissenschaftlichen Beirat für die Archäologische Zone aufgenommen. Das in der Presse angekündigte Schreiben lag allerdings im Rathaus bis zum heutigen Morgen noch nicht vor. „Ich habe Herrn Professor Binding schon in meiner Studienzeit kennengelernt und schätze ihn als engagierten und international anerkannten Wissenschaftler“, erklärt OB Schramma.“

Die Aufgabe des wissenschaftlichen Beirates ist es, die Projektbeteiligten, das Ministerium für Bauen und Verkehr, die Stadt Köln und die Regionale 2010 Agentur in wissenschaftlichen Fragen zu beraten. Professor Binding hatte nach eigenem Bekunden als Schüler und Grabungshelfer die ersten Grabungen innerhalb der heutigen Archäologischen Zone vor rund 50 Jahren begleitet und die Qualität der ersten Grabung mehrfach bestätigt. „Mein Verständnis von Wissenschaft ist es, widerstreitende und strittige Positionen aufzunehmen, zu untersuchen und auch differenziert darzustellen. Und das genau ist die Aufgage der Mitglieder des Beirates. Es ist sehr bedauerlich, dass sich Herr Professor Binding an dieser wissenschaftlichen Diskussion im Beirat nicht mehr beteiligen will" fügte OB Schramma hinzu.

Bereits im Herbst des vergangenen Jahres hatte der Generaldirektor des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg, Professor Dr. Ulrich Großmann, mit Kritik an mehreren Kollegen den Beirat verlassen. In einem Schreiben an den Kölner Oberbürgermeister sprach Großmann damals davon, dass „einige Beiratsmitglieder mehr ihre persönliche Stellung in der Forschungsgeschichte Kölns als die Gestaltung des zukünftigen Museum im Sinn haben.“

Nachdem es bereits in der ersten Sitzung des wissenschaftlichen Beirats zu einem schweren Disput gekommen war, hatte sich Oberbürgermeister Fritz Schramma auf Wunsch von Landesbauminister Oliver Wittke bereit erklärt, für die folgenden Treffen den moderierenden Vorsitz zu übernehmen. Die archäologische Zone ist eines der herausragenden Projekte im Rahmen der Regionale 2010 mit einem Volumen von rund 14 Millionen Euro. „Hier wird das Herz des historischen Kölns zu einem sinnlichen und erfahrbaren Erlebnis für alle Besucher entwickelt“, unterstreicht OB Schramma.

Den Vorwurf der Gängelung weist er entschieden zurück: „Dies war die zweite Sitzung des Beirates, die ich auf ausdrücklichen Wunsch des Landes moderiert habe. Wenn Professor Binding in diesem Zusammenhang von Gängelung spricht, ist dies unzutreffend.“ Falsch ist auch die Behauptung, in der Beiratssitzung am Montag sei die „mittlerweile vierte Version des Projekt-Dossiers“ vorgelegt worden. Nachdem die erste Fassung aufgrund der Einwendungen einiger Beiratsmitglieder überarbeitet worden war, liegt dieses überarbeitete Projekt-Dossier jetzt zur Beratung vor.

„Die archäologische Zone ist eines der wichtigsten Projekte für Köln. Ich werde mich daher rasch mit dem Ministerium für Bauen und Verkehr in Verbindung setzen und nach einem geeigneten Nachfolger oder Nachfolgerin für Professor Binding suchen, um das Projekt für Köln zu einem guten Abschluss zu bringen“, versichert OB Schramma.

[nh; Quelle: Stadt Köln]