Mehr Fahrgäste verzeichnete der VRS im vergangenen Jahr gegenüber 2006: 10,6 Millionen Menschen mehr nutzten die Angebote des VRS. „Das war insgesamt eine sehr zufriedenstellende Entwicklung“, meinte  VRS-Geschäftsführer Wolfgang Schmidt-Freitag bei der Vorstellung der Jahresbilanz. Die Zahl der Fahrten mit Bus und Bahn stieg im vergangenen Jahr (2007) um 2,26 Prozent auf rund 484 Millionen Fahrten an (2006: 473,5 Millionen). Die Einnahmen nahmen um 8,05 Prozent beziehungsweise 32,5 Millionen Euro auf 437,1 Millionen Euro (2006: 404,6 Millionen Euro) zu.

Insgesamt war das Jahr 2007 aus Sicht des VRS auch mit dem Evangelischen Kirchentag ein „ruhiges“ Jahr, wohingegen 2006 durch die Fußballweltmeisterschaft und 2005 durch den Weltjugendtag gekennzeichnet waren.

Monatstickets sehr gefragt
Insbesondere bei Erwachsenen und Auszubildenden kam es im vorigen Jahr zu weiteren Fahrten- und Einnahmenzuwächse. Sie bevorzugen Zeittickets wie Monatskarten im Gegensatz  zu Bartickets wie zum Beispiel Einzelfahrkarten. 2007 stieg die Zahl der Fahrten bei den Erwachsenen um 5,2 Millionen (3,04 Prozent) auf 176, 3, bei den Auszubildenden um 5,5 Millionen (2,81 Prozent) auf 202 Millionen (2006: 171,1 Millionen bei den Erwachsenen; 196,5 bei den Auszubildenden). Die Einnahmen aus dem Zeitticket-Verkauf wuchsen um 12,48 Prozent auf 173 Millionen Euro bei den Erwachsenen (2006: 153,8 Millionen Euro). Bei den Zeittickets für Auszubildende waren es 7,11 Prozent mehr und damit 115,7 Millionen Euro (2006: 108,0). „Jeder vierte im Verkehrsverbund nutzt damit Zeittickets“, so Schmidt-Freitag.

Eventuell schon 2008 teurere Fahrtickets
Indes hob das Unternehmen die Ticketpreise Anfang 2007 um durchschnittlich 5,4 Prozent. Grund dafür seien sinkende öffentliche Zuschüsse und weitere Teuerungen vor allem bei den Energiepreisen gewesen. 2007 hatte etwa der VRS zehn millionen weniger Euro wenioger an Bundesmitteln zur Verfügung. Für das Jahr 2008, so Schmidt-Freitag weiter, könne man im Augenblick noch keine verbindlichen Aussagen zur Wirkung der Tarifanpassung vom Jahresanfang machen. Oberes Ziel sei es nach wie vor, Kürzungen im Verkehrsangebot zu vermeiden. Die Zielrichtung für 2009 bleibe jedoch eine 50prozentige Deckung der Kosten durch Tarifeinnahmen. Momentan lägen sie bei 49 Prozent. Schmidt-Freitag: „Wir müssen die Tarifverhandlungen bei der KVB abwarten und auch die hohen Energiepreise in Betracht ziehen. Wir können daher Preiserhöhungen auch in diesem Jahr nicht ausschließen“, sagte Schmidt-Freitag. Jedoch kündigte der VRS-Geschäftsführer schon Teuerungen für 2009 an: „Daran führt kein Weg vorbei.“

Köln teuer für Berufspendler
Eine Studie der initiative Neue Soziale Marktwirtschaft hatte letzte Woche ergeben, dass Köln für Berufspendler teurer als Städte wie Düsseldorf ist (report-k.de berichtete>>>) „Es stimmt dass, Köln teurer ist“, räumte Schmidt-Freitag auf Nachfrage von report-k.de ein. „Der VRR hat aber seine Fahrtkosten über ein Umlagesystem in den Kommunen günstiger anbieten können. Er passt sich jetzt uns bei den Preisen schrittweise an. Lieber sollen aber alle mehr zahlen, als dass man Leistungen im Verkehrsangebot wegnehmen muss, die der Kunde benötigt“, so Schmidt-Freitag.

Strukturelle Änderungen
Aufgrund einer Gesetzesänderung für den Öffentlichen Nahverkehr in NRW wurde der Nahverkehr weiter ausgebaut. Anfang 2008 ging daher der Zweckverband „Nahverkehr Rheinland (NVR) hervor. Er ist die gemeinsame Dachorganisation von VRS und dem Aachener Verkehrs-Verbund (AVV), die das Nahverkehrsangebot auf Schienen zusammen planen und finanzieren. „Im Dezember 2007 hatten wir erhebliche Ausfälle, weil das elektrische Stellwerk am Aachener Bahnhof defekt war“, berichtete Dr. Norbert Reinkober, der beim VRS Geschäftsführer für den Bereich Schienenverkehr ist. „Demnächst ist auf dieser Strecke noch mit weiteren Einschränkungen zu rechnen.“ Mit denen müssten auch Fahrgäste auf der Rhein-Sieg-Strecke rechnen. Dort wird zurzeit das marode  Gleisbett komplett erneuert. „Im Kölner Raum muss sich die Infrastruktur für das Bahnnetz verbessern“, sagte Reinkober. „DB Regio hat ihre Maßnahmen aber derzeit nur auf eine Mindestnutzbarkeit zurückgefahren.“ Notwendig sei auch der Ausbau der Strecken zwischen dem Hauptbahnhof und dem Flughafen Köln. Im Dezember dieses Jahres werde der private Bahnanbieter den Nahverkehr auf  den Strecken Köln- Koblenz (RB26) und Koblenz – Mainz (RB32) übernehmen.

Ausblick für 2008
Ab 15. Juni gelten VRS-Fahrscheine auch im Kreis Ahrweiler. Weiterführende Informationen erhalten Interessierte unter
www.vrsinfo.de/35206.php. Das Handyticket soll ab dem 1. April im gesamten Verbund erhältlich sein. Nach Ostern soll es dazu mehr Informationen unter www.vrsinfo.de geben. Ein Schnupper Aktion soll es ebenfalls ab 1. April ermöglichen, drei Monate lang das Aktiv60 Ticket, Formel 9 Ticket oder das Monatsticket im Abo zu testen.

Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung