Für den insolventen Basketball-Bundesligisten Köln 99ers gibt es anscheinend doch noch eine Zukunft. Nachdem der Klub am Dienstagnachmittag bereits die Einstellung des Spielbetriebs verkündet hatte, gab es in letzter Sekunde doch noch die Rettung durch eine Investorengruppe. "Die Gespräche haben bis zur letzten Sekunde gedauert, aber wir haben die finanzielle Situation nachhaltig gesichert", sagte Kölns Sportdirektor Stephan Baeck dem sid. Details will der Klub auf einer Pressekonferenz am Mittwoch bekannt geben.

"Es ging drunter und drüber"
Zunächst hatten Gespräche mit der Basketball-Bundesliga (BBL) am Dienstag noch ein anderes Ergebnis ergeben: Die Kölner gaben schon die sofortige Einstellung des Spielbetriebes bekannt, sie wären damit erster Absteiger aus der Bundesliga gewesen. Auch die Partie im Uleb-Cup gegen Khimki Moskau sagten die Kölner zunächst ab, traten dann aber doch an. "Es ging drunter und drüber", so Baeck. Angeblich benötigen die Kölner 800.000 Euro, um die Saison bis zum Ende bestreiten zu können. Sportlich war der Trubel nicht gerade zuträglich, so dass die Gastgeber im Hinspiel der Runde der letzten 32 eine 72:91 (41:46)-Niederlage hinnehmen mussten.

Die Rheinländer stellen eines der erfolgreichsten deutschen Basketball-Teams der vergangenen Jahre; und nach Gesprächen mit der BBL am Dienstag sah nach fast sieben Erstliga-Spielzeiten zunächst alles nach dem sofortigen Ende aus. Auch Baeck stimmte schon in den Abgesang ein. "Dies ist bitter und zugleich ein sehr trauriger Tag für den Basketball in Köln – zumal in den vergangenen Wochen nicht nur Management und Mitarbeiter bis an die Grenzen der Belastbarkeit für das Überleben des Vereins gekämpft haben", meinte er.

Das Bemühen scheint sich nun doch gelohnt zu haben. "Eine neue Gesellschaft wird die Plattform bieten, weitere Sponsoren für die Fortschreibung der Köln 99ers-Erfolgsgeschichte zu gewinnen", hieß es in einer Vereinsmitteilung. Eine Reaktion der BBL stand zunächst noch aus. Lange hatten sich die Verantwortlichen des dreimaligen Cupsiegers und Meisters von 2006 nach dem überraschenden Ausstieg des Sponsors und langjährigen Aufsichtsratsvorsitzenden Herbert Zimmer um die Fortsetzung des Spielbetriebs bemüht und der BBL am Montag ein Konzept vorgelegt, um die Saison zumindest zu Ende führen zu können.

Einen Impuls für die Rettung hatten sich die Kölner, die seit ihrer Rückkehr in die Erstklassigkeit 2001 stets ein Finale in der Bundesliga oder im Pokalwettbewerb erreichten und 2006 die deutsche Meisterschaft feierten, schon von der Präsentation eines neuen Werbepartners (Taxofit) am vergangenen Samstag erhofft.

In der selbsternannten Sportstadt Köln fanden sich bis zur Rettung in allerletzter Sekunde jedoch zunächst keine weiteren Sponsoren für die Korbjäger, die in nur kürzester Zeit zu einem der Aushängeschilder der BBL geworden waren. Der 78:67-Sieg gegen die Giessen 46ers am vergangenen Samstag mit einer nach dem Weggang der Leistungsträger und Top-Verdiener Immanuel McElroy und Aleksandar Nadjfeji (beide Alba Berlin) zwangsläufig stark verjüngten Truppe wäre fast als letzter Auftritt in die Annalen eingegangen.

Erinnerungen an den glorreichen BSC Saturn Köln wurden schon wach. 1984 reduzierte der damalige Sponsor Fritz Waffenschmidt nach dem Verkauf seines Unternehmens (Saturn) die Finanzspritzen. Es war der Anfang vom Ende. 1988, nach dem Gewinn der vierten deutschen Meisterschaft kam nach elf Jahren das bittere Aus.

(SID)