Die Stadt Köln und die Ditib als Bauherrin haben heute bei einer gemeinsamen Pressekonferenz Änderungen zum geplanten Moscheebau bekanntgegeben. Der Bau soll demnach kleiner ausfallen, als bislang geplant. Um ein Viertel reduziert werden soll dabei der Gebetsraum. Der Basar, der im Erdgeschoss angesiedelt ist, wird in seiner Größe  halbiert. Auf zwei zuvor geplante Untergeschosse verzichtet die Ditib nun ganz. Im Ggensatz dazu behalten die Minarette ihre Höhe von 55 Metern.

"Wir sind eine Religionsgemeinschaft und wollten unsere religiösen und kulturellen Aktivitäten absichern. Deshalb haben wir den Bau verkleinert", sagte der Ditib-Vorstandsvorsitzende Sadi Arslan. Zu Aspekten wie der Finanzierung, der Anzahl der Stellplätze oder dazu, wie groß die Moschee nun insgesamt werden soll, konnte der Architekt Martin Amme vom Architektenbüro Böhm keine konkreten Angaben machen: "Wir sind dabei, diese Punkte auszurechnen."

Am gestrigen Abend verabschiedeten die Ditib und der Moscheebeirat eine Erklärung, in der Ditib sich zur Transparenz und Integration bekennt. So erklärt sie sich etwa dazu bereit, dass der Muezzin weiterhin nur im Innenhof zu hören sein wird oder für alle Bürger offen stehen wird. Darüber hinaus soll beispielsweise die Predigt auch in angemessener Form ins Deutsche übersetzt werden. „Dies kann im Internet erfolgen oder auf Zetteln in zusammengefasster Form geschehen“, sagte Oberbürgermeister Fritz Schramma. Das Ziel sei die Sprachkompetenz im Deutschen bei den Gemeindemitgliedern zu verbessern. Fritz Schramma stellte in Aussicht, wenn die geänderten Baupläne im Rat beschlossen werden würden, könne im Sommer mit dem Bau begonnen werden.

Die gemeinsame Erklärung von Oberbürgermeister Fritz Schramma und der Ditib hier im Wortlaut:

Erklärung zur geplanten Moschee in Ehrenfeld
als Beitrag zur Integration der Muslime in Köln

Die Türkisch Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. (DITIB) sieht es im Rahmen ihrer Aufgabenerfüllung als wesentliche Aufgabe an, die Integration der muslimischen Bürger in die Mehrheitsgesellschaft zu fördern und deren Notwendigkeit zu vermitteln. In diesem Zusammenhang soll auch die geplante Moschee ein Ort der Integration, des Dialoges und der Transparenz  werden. Der Entstehung einer rein ethnisch-religiösen und ökonomischen Enklave wird die DITIB entgegenwirken.

Ziel der DITIB ist die Integration der muslimischen Bürger im Sinne eines dauerhaften Pro-zesses der Eingliederung in die Gesellschaft ohne Verpflichtung zur Aufgabe der eigenen kulturellen und religiösen Identität. Der Bau der geplanten Moschee kann hierzu seinen Bei-trag leisten.

In diesem Sinne erklärt die DITIB zur Integration der Muslime in Köln:

1. Die Moschee ist wie bisher auch weiterhin ein offenes Haus, das allen Gläubigen und am Dialog interessierten Bürgerinnen und Bürgern offen steht.

2.  Die DITIB hält sich an die in Deutschland übliche Praxis und verzichtet auf das alleinige Zeigen der türkischen Flagge.

3. Der Muezzin ruft auch heute schon im Innenhof der Moschee und ist nur hier zu hören. Dies wird zukünftig so bleiben.

4. Die Koranverse werden arabisch rezitiert und sowohl ins Türkische  als auch ins Deutsche übersetzt. Der Inhalt der Predigt wird allen Interessierten in angemessener Form in Übersetzung zugänglich gemacht.

5. Unverzichtbare Grundlage für den Integrationsprozess ist wie heute auch in Zukunft die Förderung der deutschen Sprachkompetenz. Die DITIB wird ihre Anstrengungen auf die-sem Gebiet weiter entwickeln und ausweiten. Bei Kurs- und Schulungsveranstaltungen im Kultur- und Jugendzentrum strebt die Ditib an, den Gebrauch der deutschen Sprache zu etablieren. Das gilt gleichermaßen für einen eventuell geplanten Kindergarten. Die Sprachkompetenz, auch bilingual, wird gefördert.

6. Die DITIB wird bei all ihren Aktivitäten keine geschlechtsspezifischen Differenzierungen vornehmen. Jede Person wird unabhängig ihres Geschlechtes hinsichtlich ihrer Erziehung, Bildung, Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und Nutzung der öffentlichen Möglichkeiten gefördert.

7. Die DITIB erarbeitet in Zusammenarbeit mit der Stadt Köln ein konkretes Verkehrs- und Parkraumkonzept, welches auf die Größe der Moschee, die Art und Intensität der tatsächlichen Nutzung und den Einzugsbereich abstellt. Ziel ist, den Verkehrsfluss auch im Falle von Großereignissen sicherzustellen und auch im Interesse der Anwohner und Geschäftsleute den Parkdruck in der Nähe der Moschee nachhaltig zu reduzieren.

8. Die DITIB erweitert ihre Bemühungen um Transparenz sowie ihre Informations- und Dia-logbereitschaft gegenüber der Nachbarschaft in Ehrenfeld.



[Nadin Hüdaverdi für report-K.de/ Kölns Internetzeitung, Quelle: Stadt Köln]