Köln, 9.1.2008, 13:00 Uhr >
Zünftig servierte man in diesem Jahr die Erbsensuppe beim Dreikönigen-Regimentsappell der Ehrengarde der Stadt Köln. In grün-gelbem Essgeschirr aus Beständen der Nationalen Volksarmee, lackiert im Corporate Design der Garde in grün-gelb. Und das in Handarbeit in der Lackiererei von Ex-EhrenGarde Vizepräsident Rudi Greven. Übrigens konnten im Anschluss an den Appell alle Teilnehmer ihr persönliches Exemplar, frisch gespült wieder mitnehmen. Eine tolle Idee.

Foto oben: Präsentierten sich frisch und bester Tanzlaune das Tanzpaar der EhrenGarde der Stadt Köln.

Fotostrecke: Der Regimentsappell der EhrenGarde der Stadt Köln >>>

Eine Überraschung gab es mittem im Korpsaufzug. Da platzte in kleiner Formation und ohne Equipe das Kölner Dreigestirn um Prinz Rainer Herschel in den Saal und wünschte allen Gästen eine vergnügliche Session. Bei der Ehrengarde goutierte man diese Überraschung mit einem langanhaltenden Applaus und verabschiedete mit einem dreifachen EhrenGarde Rubbedidupp.

Zahlreich waren die Ehrengäste. So konnte man einen 9er Tisch bilden, an dem Frank Remagen alle Präsidenten der Kölner Traditionskorps begrüßen konnten. Kurt Stumpf, Präsident der PrinzenGarde, Heinz-Günther Hunold, Präsident der Roten Funken, Manfred Wolff, Präsident der Nippeser Bürgerwehr, Fro T. Kuckelkorn, Präsident der Blauen Funken, Dr. Marko Schauermann, Präsident des Treuen Husaren, Hans Kölschbach, Präsident der Altstädter, Markus Wallpott, Präsident der Bürgergarde "blau-gold" und Jürgen Blum, Präsident Jan von Werth. Vertreter des Literatenstammtischen, Tanzpaare der Kölner Korpsgesellschaften, Kommandanten und viele mehr hatten den Weg in die Flora gefunden. Vom Festkomitee Kölner Karneval sahen wir Dr. Joachim Wüst, Vizepräsident, Bernd Höft, Paul Bong, der dem Juniorenförderkreis vorsteht und Mitgliederbetreuer Helmut Urbach. Walter Heinen, Präsident der Fleischersänger, Thomas Brauckmann, Präsident der Kölner Narrenzunft und Hans-Georg Passmann, Pänz vun Gereon waren an einem der Ehrentische. Auch verdiente Künstler des Kölner Karnevals erwiesen der EhrenGarde die Ehre, Ludwig Sebus und Hans Hachenburg.

Aus der Kölner Politik, Verwaltung und Wirtschaft waren Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes, Wirtschaftsdezernent Dr. Norbert Walter-Borjans, Dombaumeisterin Prof. Barbara Schock-Werner, der Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses Karl-Jürgen Klipper, Theo Pagel, Direktor des Kölner Zoos, Jochen Ott, Vorsitzender der Kölner SPD, Herbert Marner, koelnmesse, Axel Kaske, MdR und Bernhard Conin, kölnkongress in die Flora gekommen.

Mit einer launigen Ansage von Kommandant Curt Rehfus "EhrenGarde Next Top Models" wurden die neuen Rekruten auf die Fahne vereidigt und Kommandant Curt Rehfus konnte viele Beförderungen aussprechen. Vier Mitglieder erhob man in den Generalsrang, Heinz Führ und Heinz Schumacher zum Generalmajor, Hans Rottländer zum Generalleutnant und Gerhard Zahlten zum Generaloberst. Den Verdienststern der EhrenGarde erhielt der langjährige Adjutant zunächst der Kölner Jungfrau und dann des Kölner Bauern Paul Wessels.

Nach dem Tod von Christian Wolfgarten im Jahr 2007 ernannte die EhrenGarde am gestrigen Abend einen neuen Nestor. Schorsch Kerp, langgedienter Kommandant und dienstältester EhrenGardist rückt in dieses Amt nach. Kerp ritt schon 1949 beim Rosenmontagszug mit und trat 1951 in das grün-gelbe Korps ein. Karl-Josef Lippemeier erhielt für langjährige Verdienste einen Ehrendegen. Der Kölner Wirtschaftsdezernent Dr. Walter-Borjans wurde mit dem Rang eines  Leutnants der Reserve ausgezeichnet. Domprobst Dr. h.c. Norbert Feldhoff wurde zum Rittmeister befördert.

Der hielt wieder eine launige Rede, sehr zur Freude der anwesenden EhrenGardisten und ihrer Ehrengäste. Feldhoff analysierte das Grußwort des Präsidenten Frank Remagen aus dem Liederheft der letzten Session und kam zu dem Schluß "das war wie eine Predigt". Vor allem die Fragen, "Wo kommen wir her, wo stehen wir und wo gehen wir hin" hatten es dem Theologen angetan. Das woher kommen wir deutete Feldhoff so, dass die Ursprünge der Kölner Ehrengarde bei Adam und Eva zu suchen seien, denn als die Geschichte mit dem Apfel war, mussten die Menschen Kleider tragen, Blätter und die sind grün und zur Zierde steckte sich Eva sicher einmal eine Banane ins Haar, was gleichbedeutend ist mit grün-gelb und wem diese Farben gehören ist zumindest in Köln eindeutig geregelt. Dann ging es wunderbar über Gottvater, Fegefeuer und welche Präsidenten wo sind, Mainz wie es singt und lacht Martyrien und Strafesitzen für Heidi Klum, über grün-gelbe Wolken, Präsidentschaften die 150 Jahre andauern zu "Ara Ehrengardiliensis", einem Papagei den Feldhoff Remagen am Ende seiner Rede schenkte. Remagen bezeichnete Feldhoff als echte "Kulturkamelle" und allerfeinsten Rhetoriker.

Zum Schluss des Appells traten noch die Rheinmatrosen vom Müllemer Böötche auf. Die hatten beim Einzug große Leinwände dabei. Gefunden in einem Mülheimer Keller. Dies sind Malereien, die früher das Vereinslokal der Ehrengarde Birrebäumche schmückten und eine Szene mit EhrenGardisten im Rosenmontagszug zeigt. Das müsste in den 50/60er Jahren des letzten Jahrhunderts gewesen sein. Bei der EhrenGarde freute man sich über den überraschenden Fund und will ihm nun einen gebührenden Platz in der Hahnentorburg zuweisen.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung