Uwe Eric Laufenberg ist es gewohnt mit Provisorien kreativ umzugehen und damit genau der richtige Mann für Köln. Der 47 jährige ist zur Zeit Intendant des Hans-Otto-Theaters in Potsdam, dass er durch die schwierige Zeit des Umbaus kreativ brachte und heute auf seinem Erfolgskonto eine 90% Auslastung des Theaters verbuchen kann. Weder kaufmännisch noch künstlerisch muss er sich nicht hinter den fünf großen Berliner Bühnen verstecken, sondern sein Hans-Otto-Theater wird in einem Atemzug genannt. Der gebürtige Kölner lebt seit 12 Jahren in der Hauptstadt. Der Kölner Kulturdezernent Prof. Georg Quander, der so lobt OB Schramma, den Kandidaten in Rekordzeit gefunden hat, verwies im Ausschuss auf die hohe Qualität des Neuen und dessen profunde Szenekenntnisse und Verbindungen zu Sängern, Dirigenten und Agenturen.

 

Die Umbauphase
Die Umbauphase will Laufenberg kreativ nutzen und die Oper in die Stadt tragen und nicht nur auf die Ersatzspielstätte setzen. Mit diesem Rezept hatte er schon in Potsdam Erfolg. Die Oper wieder zu den Orten bringen, wo die Menschen sind. Es könnte als spannend werden in Köln. Für die geplanten 10 Inszenierungen pro Jahr kann sich Laufenberg acht Orte vorstellen, die außerhalb der Ersatzspielstätte liegen, wie die Kölnarena, wo man große Spektakel inszenieren kann, aber auch intimere Orte wie die Kölner Kirchen könnten genutzt werden. Sympathisch nennt Laufenberg das so "Wir werden mit der Oper in die Stadt ausschwärmen". Der Vorsitzende des Ausschusses und CDU-Kulturmann Lemper lobt den auch den Auftritt des neuen Intendanten vor dem Ausschuss als "Präsentation die Leidenschaft erkennen lässt" und die den Vertrauensvorschuß den man in den neuen Mann setzt gerechtfertigt.

Die Kinderoper will Laufenberg fördern, aber auch an einen anderen Ort umziehen, damit das Foyer wieder den Opernbesuchern zur Verfügung steht. Damit dürfte er vielen Opernbesuchern aus der Seele sprechen, die gerade diesen Ort der Kommunikation vermisst haben und dies auch kundgetan haben. Auch will Laufenberg sich immer um eine Uraufführung bemühen, wenn er auch zu bedenken gab, wie schwierig es ist in der Königsdisziplin des Theaters mit über 400 jähriger Geschichte und Tradition neue Werke an das Publikum ranzubringen und schmackhaft zu machen. Er sieht seine Generation der Opernmacher und die kommende in der Pflicht dem Opernfach neue Impulse zu geben, sonst könnte die Oper das Schicksal erleiden ein in sich abgeschlossenes historisches Medium zu werden, dass sich nicht mehr erneuern kann.

So ist die Erwartungshaltung groß an den neuen Mann an der Spitze der Oper. Er muss den Umbau stemmen, er soll das Opernfach um Neues bereichern und Köln wieder an die Spitze der Opernbewegung führen. Gelingen kann ihm das, wenn er die Begeisterung, die er selbst für das Theater und die Oper zeigt, in das städtische Team am Offenbachplatz tragen kann und das Team ihm folgt. Die Betriebsleitung hat er schon auf seiner Seite, mit seinen modernen Managementansätzen könnte er richtig liegen. So will er die Ensemblestruktur fördern und hier den einzelnen Mitgliedern die Option bieten sich weiterzuentwickeln. Wer Stars in der Kölner Oper sehen will, der muss auch das nötige Geld dafür locker machen, die Preise seien hoch, aber noch viel schwieriger sei es die Topleute überhaupt zu bekommen. Zusätzlich könnte man Stargagen durch höhere Erlöse wieder refinanzieren. Im Bereich der Regisseure möchte Laufenberg "Leute mit unterschiedlichen Handschriften einsetzen, die den Kern des Werkes erfassen wollen und uns dann die Geschichten erzählen  können." Zwar beginnt der neue Opernintendant erst 2009, betont aber, dass er sein Haus in Potsdam so bestell hat, dass er immer mal in den Flieger oder den Zug steigen kann, um bei wichtigen Entscheidungen in Köln dabei zu sein. Nur einen Monat hat sich Laufenberg ausbedungen, das ist der Juni 2009, dann will er  mit seinem Potsdamer Publikum eine große Abschiedsparty feiern. Um auch Zeit und Kraft für Köln zu haben, wird Laufenberg ab 1. April 2008 auch in Potsdam keine eigenen Inszenierungen mehr machen.

"Köln muss raus aus der Defensive und wieder an die Spitze der Opernkunst", so formuliert Lemper das was man vom Neuen Opernintendanten erwartet. Man darf gespannt sein, die Vorstellung vor dem städtischen Ausschuss war ein guter Einstand.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung