Plakette? Jetzt kaufen!
Ab dem 1. Januar 2008 gibt es in Köln eine Umweltzone. Jedes Auto das in die Innenstadt fahren will, braucht eine entweder rote, gelbe oder grüne Plaketten. Damit mehr Plaketten verteilt werden können, gibt es eine dreimonatige Übergangsfrist – Kraftfahrzeugführer, die ihren Wagen ohne Plakette durch die Innenstadt bewegen, sollen darauf hingewiesen sich bis zum 1. April 2008 eine Plakette zuzulegen. Sonst droht ein Bussgeld von 40 Euro und ein Punkt in der Verkehrssünderkartei in Flensburg. Verkauft werden die Plaketten im Bezirksrathaus Innenstadt, beim TÜV Rheinland, sowie auf der Domplatte, in Parkhäusern in der Innenstadt und im Kaufhof auf der Schildergasse.

Der Rat der Stadt Köln beschloss im September 2007 120.000 Euro für Werbemaßnahmen auszugeben, um den Informationsgrad über die Umweltzone zu erhöhen. Auch Beamte der Stadt Köln sind in die Werbemaßnahmen eingebunden worden. Am vergangenen Wochenende haben sie in sieben Stunden 678 Plaketten verteilt. Besonders außerhalb Kölns müsse auf die Umweltzonen aufmerksam gemacht werden, damit die Übergangsfrist nicht nutzlos verstreicht, erklärte Dr. Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln: „Sonst hat die Umweltzone eine abschreckende Wirkung auf die Besucher ´Kölns.“

Das die Umweltzone jedoch eingeführt werden muss, bestätigte der Erlass der Grenzwerte für Feinstaubpartikel 1999. 31 Prozent der Partikel stammen aus der Kraftfahrzeugnutzung. So kann keine größere Straße in der Innenstadt mit den Richtlinien standhalten – die in Nippes liegende Neusserstraße entspricht genau der Obergrenze der Ausstöße. Mit der Einführung der Umweltzone soll 2010 der Zielwert von 2500 Mykrogramm pro Kubikmeter eingehalten werden, sodass es der Grenzwert ab 2015 bei 2500 Mykrogramm pro Kubikmeter und der Richtwert 2020 auf 20 Mykrogramm pro Kubikmeter sinkt. Um das Ziel erreichen zu können, ist angekündigt worden die Kraftfahrzeuge mit der roten Plakette ab 2010 in Köln zu verbieten. Berlin und Hannover ziehen auch mit – Beide Städte werden nur noch mit Autos mit grünen Plaketten befahrbar sein. Erste Erfahrungen mit der Umweltzone werden Ende 2009 erwartet.

Besonders froh ist die Vertriebs- und Gaststätten-Innung über jede verkaufte Plakette an das Kölner Umland. Denn die Vertriebler und Gastronomen erwarten einen Rückgang von Touristen, wenn diese die Stadt nur noch über Hürden erreichen können. Die Handwerkskammer zu Köln und Vertreter der Stadt Köln haben vereinbart gemeinsam möglichst viele Plaketten zu verteilen und zusammen zu arbeiten. Die Stadt Köln darf keinen wirtschaftlichen Schaden davon tragen, da sind sich beide Seiten einig.

Pilotprojekt: Clevischer Ring
Am Clevischer Ring, rund um Köln Messe und die Kölnarena, also an den Stellen wo die Umweltzone nicht vorgesehen ist, soll die Ampelschaltung optimiert werden, damit es zu weniger „Stop and Go-Verkehr" kommt. Sammelt man hier positive Erfahrungen und die Feinstaubbelastung sinkt, dann soll dieses Konzept auch auf die Innenstadt ausgedehnt werden. „Nur die Umweltzonen reichen nicht aus, das ist zu kurz gegriffen“, mahnte Dr. Ludwig Arentz vom Umweltamt der Stadt Köln.


Und so sieht das Schild aus, wenn man die Umweltzone verläßt. Fotografiert an der Subbelrather Straße in Köln. Derzeit die einzige Großflächenwerbung für die Umweltzone und ein wenig verfrüht. Denn die Umweltzone tritt erst am 1.1.2008 in Kraft. 

Johanna Tybussek für report-k.de/ Kölns Internetzeitung
Foto: Gesa Giersberg