Köln, 12.11.2007, 13:50 Uhr > Sozusagen in letzter Minute stimmte der Kölner Rat einstimmig bei seiner letzten Sitzung am vergangenen Donnerstag der "Rotterdam Köln Charta für Nachhaltigkeit" zu. Kölns Oberbürgermeister kommentierte den Vorgang süffisant "Schön dann kann ich die Charta am Montag unterzeichnen"  und bedankte sich bei den Mitgleidern des Rates für ihre Unterstützung. Am heutigen Montag, 12. November, unterzeichneten Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma und sein Rotterdamer Amtskollege Ivo Opstelten beim 2. Deutsch-Niederländischen Wirtschaftsforum in Rotterdam die „Rotterdam Köln Charta für Nachhaltigkeit“. Bereits am 22.September 2005 hatte man die "Köln Rotterdam Charta" unterzeichnet. Die Stadt schreibt, dass seit der Unterzeichnung ein intensiver sozial, kulturell und politischer Dialog zwischen den Städten am Rhein entstanden ist. Unter anderem vereinbarte man eine jährlich stattfindende Wirtschaftskonferenz, dir Premiere fand in den Kölner Messehallen 2006 statt. Schon beim ersten Deutsch-Niederländischen Wirtschaftsforum kamen 400 Unternehmer aus den Niederlanden und Deutschland zusammen.

„Rotterdam und Köln haben sich ehrgeizige Ziele auf den Gebieten Wirtschaft, Raumplanung und Gesellschaft gesetzt. Um diese zu erreichen, muss ein neuer, auf Nachhaltigkeit ausgerichteter Weg gefunden werden. Beachtliche Anstrengungen auf den Gebieten Umwelt, Energie und Luftqualität werden nötig sein, um die nationale und internationale Bedeutung der Städte zu stärken. In diesem Sinne ist Nachhaltigkeit ein Motor für eine starke Wirtschaft und eine attraktive Stadt mit hoher Lebensqualität. Gerade auf der lokalen Ebene, in unseren Städten, wird sich entscheiden, ob die Ziele der Lissabon- und Göteborg Agenda der EU und die globalen Klimaschutzziele erreicht werden.

Die Rotterdam Köln Charta für Nachhaltigkeit im Wortlaut:

Beide Städte, Rotterdam und Köln, haben bereits in vielen Bereichen Verantwortung für eine nachhaltige Zukunft übernommen. Durch Unterzeichnung dieser Absichtserklärung unterstreichen sie die Wichtigkeit der zügigeren Umsetzung von Maßnahmen für eine saubere Umwelt zum Wohle beider Städte und ihrer Bürger. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt,  begonnene Maßnahmen zu intensivieren und neue Initiativen zu starten. Folgender vierstufiger Ansatz für eine engere Zusammenarbeit wurde gemeinsam erarbeitet:

1. Rotterdam und Köln sind beide aktiv an internationalen Klimaprogrammen beteiligt. Die Stadt Köln ist Gründungsmitglied des Klima-Bündnisses. Rotterdam ist Partner der „Climate Leadership Group“. Damit verpflichteten sich unsere Städte, aktiv zu werden und es bietet sich die Chance für einen globalen Ansatz. In beiden Städten wurden ambitionierte Programme erarbeitet. Aus diesem Grund besteht der erste Schritt darin, unsere Ansätze zu vergleichen. Es soll festgestellt werden, in welchen Bereichen Gemeinsamkeiten vorliegen und in welchen Punkten wir von einander lernen können. Zu diesem Zweck werden Experten beider Städte sich alle zwei Jahre treffen.

2. Wir werden Bereiche und Projekte identifizieren, in welchen dann jeweils einer von uns Vorreiter in Bezug auf Energieeffizienz ist. In diesen Bereichen beabsichtigen wir, die besten Praktiken auszutauschen. Wir werden mit dem Wohnungssektor beginnen.

3. Umwelt, Klimaschutz und Nachhaltigkeit als Leitlinien städtischen Handelns stellen einen bedeutenden Standortfaktor dar, dem sich beide Städte verpflichtet fühlen. Gleichzeitig eröffnen sie neue Geschäftsfelder für Unternehmen aus dem Umweltsektor im weitesten Sinn. Rotterdam und Köln sehen ihre Ausrichtung auf Nachhaltigkeit deshalb auch als einen Ansatz zur Förderung insbesondere kleiner und mittelständischer Unternehmen in beiden Städten.

4. Es ist wichtig, nach vorne zu schauen. Das Thema Energie ist dringend und komplex. Notwendig sind nicht nur alternative Wege des Energiemanagements und Bewusstsein für die Auswirkungen unseres Lebensstils auf die Qualität unserer Umwelt, sondern auch eine Strategie zur Anpassung an den Klimawandel. Aus diesem Grund beabsichtigen wir, ein oder zwei Bereiche, welche die Anpassung an den Klimawandel betreffen, festzulegen, um in diesen auf dem Wege intensiver Zusammenarbeit gemeinsame Problemlösungen zu finden – möglicherweise als Teil eines neuen europäischen Projekts gemeinsam mit anderen Partnerstädten.“

Bereits im September 2005 hatten Schramma und Opstelten in Köln die „Köln Rotterdam Charta“ unterzeichnet und eine engere Zusammenarbeit in den Bereichen nachhaltige Stadtentwicklung und Sicherheit, Integration und Sozialpolitik, Wirtschaftsentwicklung und Arbeitsmarkt sowie Kultur, Bildung und Wissenschaft besiegelt. Seitdem ist ein intensiver sozial-politischer Dialog auf der Arbeitsebene der beiden Städte entstanden. Im Jahr 2006 wurde das Deutsch-Niederländische Wirtschaftsforum für Unternehmer aus beiden Ländern ins Leben gerufen, eine Wirtschaftskonferenz, die jährlich im Wechsel den beiden Partnerstädten Köln und Rotterdam zu aktuellen Themen stattfinden soll.

Es ist geplant, die Charta im Jahr 2008 anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Ringpartnerschaft der sechs Städte Köln, Rotterdam, Turin, Esch, Lille und Lüttich auch auf die vier weiteren Partnerstädte auszudehnen.

[ag; Quelle: Stadt Köln]