Sehr korrekt: Aufkleber an der Scheibe

Los ging es zu später Stunde um 21:00 Uhr am Kölner Rathaus. Der erste Gang führte auf den Kölner Heumarkt zum Treffpunkt Kiosk. Und gleich gab es eine freudige Überraschung, der Aktionsaufkleber "Keine Kurzen für Kurze" prangte an der Tür. Inhaberin Carolina Minassia, die den Kiosk seit 10 Jahren führt ist vorbildlich. Aktuelles Jugendschutzgesetz und die Zusage, keine Alkoholika an Kinder auszugeben kam sehr überzeugend, vor allem weil ihre eigenen Kinder im Laden waren. Und, obwohl der Kiosk an exponierter Stelle liegt, versichert die patente Kioskinhaberin, dass man auch noch nie Probleme hatte und die Kinder und Jugendlichen dann auch immer wegschicken würde. Immerhin kann es teuer werden, wer gegen die Vorschriften des Jugendschutzgesetzes verstößt. Ordnungswidrigkeitsverfahren drohen, die mit einem Bußgeld bis zu 50.000 Euro belegt werden können, und in ganz schwerwiegenden Fällen, droht die Schliessung des Betriebes. Neben dem Kiosk allerdings im Dönerladen, wo man auch Kölsch kaufen kann, kannte einer der Mitarbeiter die Aktion nicht und die vorgeschriebene Tafel mit dem Auszug aus dem Jugendschutzgesetz war komplett veraltet. Die Inhaberin versprach aber am nächsten Tag im Kölner Handelshof eine neues Schild zu besorgen. Denn das aktuelle stammt aus dem September 2007. Normalerweise kostet alleine schon dieser Verstoß 35 Euro. Aber heute sind die Frauen und Männer des Ordnungsamtes kulant, schließlich wollen sie informieren.


Yilmaz Tasan hat schon am 1.9.2007 darauf hingewiesen dass Zigaretten nur ab 18 gekauft werden können.

"Sie können auch am Sonntag kommen!"
Auch der nächste Kiosk auf der gegenüberliegenden Straßenseite vorbildlich. Yilmaz Tasan hat dort einen Kiosk, der im Familienbetrieb geführt wird. "Sie können auch am Sonntag kommen", sagte der sympathische Büdchenbesitzer. Ganz vorbildich hat er auch ein Schild an seiner Kasse kleben, dass er an Jugendliche unter 18 keine Zigaretten mehr ausgeben darf. Als report-k.de Tasan interviewt kommt ein junger Mann herein, das Alter sehr schwer zu schätzen. Tasso läßt sich den Ausweis zeigen, konversiert und reicht Bier und Zigaretten über den Tresen. "Wegen ein paar Euros mehr in der Tasche, riskiere ich doch nicht meine Existenz, so Tasan und zudem habe ich zwei jüngere Brüder da achte ich darauf. Manchmal ist es schwierig das Alter richtig einzuschätzen sagt Tasan, aber dann lasse ich mir den Ausweis zeigen.


Immer wieder finden die Mitarbeiter des Kölner Ordnungsamtes Fehler, so fehlte hier die Angabe des Inhabers.

Das Kölner Ordnungsamt selbst hat auch oft Schwierigkeiten das Alter von Jugendlichen richtig einzuordnen, vor allem bei Mädchen und jungen Frauen. Herr Meyer vom Ordnungsamt gibt dies unumwunden zu und sein subjektiver Eindruck ist, dass gerade bei den jungen Frauen das exzessive Trinken zugenommen hat. Nachdem die Alkopops so teuer geworden sind, trinken die jungen Leute gleich die harten Alkoholika, die bei den Discountern billig erstanden werden. Gerade selbstgemixte Getränke sind hier besonders en vogue. Herr Meyer erklärt auch was passiert, wenn total betrunkene Jugendliche aufgegriffen werden. Dann werden die Eltern infomiert und wenn diese die Jugendlichen nicht abholen können, dann fahren wir sie auch schon mal nach Hause. Bei Jugendlichen bei denen die Eltern nicht erreicht werden können, wird das Jugendamt eingeschaltet und die Jugendlichen vorübergehend im städtischen Kinderheim in Köln-Sülz untergebracht. Für den morgigen Sonntag rechnet man mit mehr Jugendlichen, die Feiern gehen, da schulfrei ist. Gut wäre, wenn die Eltern noch einmal positiv auf ihre Kinder einwirken könnten.


Flatrate-Angebote unterlaufen manchmal das Gebot ein alkoholfreies Getränk billiger anzubieten. In dieser Gaststätte kostet die Fanta als billigstes Getränk 1,10 Euro. 11 Stangen Kölsch kosten hier 11 Euro und damit ein Kölsch 1,00 Euro.

Ein alkoholfreies Getränk muss billiger sein
Auf der Tour über den Heumarkt kontrollierten die Ordnungshüter auch ob das billigste Getränk ein alkoholfreies Erfrischungsgetränk ist. Bei den meisten Kneipiers ist das so, eine Inhaberin einer Kneipe lässt keine Minderjährigen in ihr Lokal, das sei der beste Schutz. Vermeintlich schlaue Gastwirte versuchen das billigste Getränk mit den sogenannten 1 Meter Kölsch-Angeboten zu unterlaufen. So wurde in einem Lokal, das von auffällig vielen Jugendlichen besucht wurde 1 Meter Kölsch, also 11 Gläser zum Preis von 11 Euro angeboten, die Fanta kostet aber 10 Cent mehr und die ist das billigste alkoholfreie Getränk. Für Flatrate-Säufer sicher ein Anreiz.

Eines wird klar bei der Tour, die freundliche Ansprache kommt an, auch dass nicht sofort Verwarnungsgelder fällig werden. Überall sind Kleinigkeiten zu beanstanden, bei einigen Ausnahmen gar nichts, vor allem die Tafeln mit dem Jugendschutzgesetz sind oft veraltet. Hier merkt man aber auch, dass die Gastwirte und Kioskbesitzer einfach oft vergessen. Die direkte freundliche Ansprache des Ordnungsamtes und das Engagement von Bürgermeisterin Elfie Scho-Antwerpes machen sich bezahlt. Viele kennen die Bürgermeisterin, begrüßen sie herzlich und sagen sie wüßten Bescheid und halten sich an die Gesetze. Aber auch die konsequenten Massnahmen führen zum Erfolg. Wenn jetzt die Eltern noch auf ihre Kinder und Jugendlichen einwirken, steht einem fröhlichen Elften im Elften nichts entgegen.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung