Cecile Verny, international renommierte und ausgezeichnete Sängerin begeisterte das Kölner Publikum.


 


Damit beginnen leise und sanft Gottfried Böttger, der Hamburger Ausnahme Pianist und Reiner Regel, der Saxophonist. Klassisch vorgetragener Pop mit frei inspirierten und interpretierten Soli-Einlagen, die Ihresgleichen suchen. Das Konzert ist in zwei Abschnitte unterteilt. Im ersten Block gibt es Gospels, der zweite Teil wird vom Blues geprägt.


Gottfried Böttger, Cecile Verny und Reiner Regel


 


Cecile Verny kommt dazu. Die an der Elfenbeinküste geborene Sängerin startete schon mit 17 Jahren auf der Bühne. Am heutigen Abend spielt Sie das ganze Können Ihrer Stimme aus, vor allem auch im Gleichklang mit Ihren Musikerkollegen. Da sind diese leisen, völlig intensivern, Passagen, stimmlich, wie instrumental die dem Zuhörer direkt vom Ohr ins Herz gehen und die anschwellenden glasklaren fordernden Passagen bei Stücken wie zum Beispiel „I´m on my way“ > „my way to freedom“. Cecil Verny´s klassisch geprägte Stimme ist hier besonders authentisch, aber das macht nicht allein den Reiz aus. Klar, brillant, sauber, eine Stimme wie klares Wasser, so formuliert Verny und gleichzeitig schwingen bei den Gospels diese urwüchsigen, kraftvollen aus den Chören kommenden einfachen Töne mit. Besonders schön bei „I´m gonna sing“. Und es gelingt Ihr auch immer wieder Ihr Publikum mit einzubinden, fordert es sogar auf , auf die Stühle zu steigen und mitzusingen.


Zwei Meister Ihres Fachs freuen sich über eine gute Session


 


Gottfried Böttger fasziniert. Immerhin ist er ja auch schon eine lebende Legende. „Rentnerband“, „Leinemann“ und mit Udo Lindenberg gemeinsam inititerte er die Band „Panikorchester“. Mit Künstlern wie Champion Jack Dupree, Memphis Slim, Axel Zwingenberger, Joe Pentzlin und nicht zuletzt Chuck Berry arbeitete Böttger schon zusammen. Am heutigen Abend ist Böttger es der das erstemal das Publikum zu Standing Ovations zwingt. „Sometimes I feel like a motherless child“ und das erste Gospel überhaupt, aus dem Jahr 1890 „Every time“interpretiert er furios. Wie Böttger es schafft seine Hände in einer derartigen Geschwindigkeit zu koordinieren ist genial. Cecil Verny sagt es zwei Stücke weiter eigentlich am besten: „der Mann der so schnell Klavier spielen kann, wie ich nicht singen kann“.


„A Man“ schliesst den Gospel-Teil und das gesamte Publikum singt und klatscht begeistert mit. Es ist ein Ausflug in die Handmade-Musik der Extraklasse, die das Wort „Hochkultur“ so beschreibt. Mit diesem Mix aus klassischer Tonbildung, freestyligen jazzigen Elementen und authentischen stimmlichen Lagen gelingt Böttger, Verny und Regel eine einmalige Interpretation klassischer Gospel-Stücke.


Akustischer Unplugged-Einmarsch, der Blues findet seinen Weg in die Kölner Oper


 


Der zweite Teil beginnt pur, akustisch. An der Spitze Abi Wallenstein, gefolgt von Martin Röttger mit dem Waschbrett und „Mr. Blues“ Henry Heggen mit der Harp, kommen Sie aus dem schwarzen Dunkel der Bühne. Einer aus dem Publikum ruft: “ steck den Stecker rein“, aber gerade dieser unplugged Einmarsch ist mit das imposanteste.


Tragbare Percussion


Abi Wallenstein

Der Stecker steckt im kleinen Verstärker und los geht es mit „Roll over Beethoven“, „Johnny be good“ und anderen Blues und Rock-Klassikern. Die Musik klasse und klassisch, 150% professionell. Bei den ersten beiden Stücken hat man das Gefühl irgendwie fehlt was. Ob es die verrauchte Athmo der Distille ist, im bestuhlten Raum kristalin im Stil der deutschen 50 Jahre beleuchteten Saal der Oper.


 

Mr. Henry Heggen


 


Nein, das Konzert ist genau am richtigen Platz. Denn die Artistik, die Vollendung mit der diese absoluten Ausnahmemusiker hier den Blues spielen gehört an einen solchen Ort und eben nicht in die Kneipe nebenan mit zehn zahlenden Gästen. Völlig abgefahren ist die Einlage von Henry Heggen mit der Mundharmonika. Über 5 Minuten lang intoniert er die Zugfahrt eines amerikanischen Überlandzuges, so realistisch und in Echtzeitgeschwindigkeit. Wahnsinn, das Publikum aus dem Häuschen und genau ab diesem Solo nicht mehr auf den Stühlen zu halten.






 


Aber, wen wundert das. Henry Heggen, „Mr. Natural Blues“, in den USA geboren, hat mehr als 20 Jahre Erfahrung als Bluesmusiker und schon mit allen Größen die es in der Szene gibt zusammengearbeitet. Gittarist Abi Wallenstein, hatte an diesem Abend sicherlich die bluesigste Stimme und gilt als „Vater der Hamburger Blues Szene“.



 


Am Ende des Konzerts sind alle auf der Bühne und es wird ein großes Fest der Blues und Gospelmusik. Man kann den Intendanten zu dieser Einladung nur beglückwünschen und darauf hoffen, daß die erste Kölner Gospel- und Blues Nacht nicht die Letzte ist, sondern der Auftakt zu einer Reihe weiterer erfolgreicher Konzerte in der Kölner Oper. Das Publikum forderte Zugaben und keiner saß mehr auf seinem Stuhl = ZUGABE:::







 


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