Köln, 18.10.2007, 12:42 Uhr >
Großer Andrang in der Balthus-Ausstellung, das meldet das Museum Ludwig und konnte heute Mittag den 66.666. Besucher begrüßen.

Die Ausstellung „Balthus. Aufgehobene Zeit“ im Museum Ludwig erfreut sich nicht nur einer enormen Resonanz in den Medien und beim Fachpublikum, sondern lockt auch jeden Tag rund 1.000 Besucherinnen und Besucher an, am Wochenende oft die doppelte Zahl. Zum ersten Mal ist in Deutschland eine Einzelausstellung des französischen Malers zu sehen. Mit Hilfe der Kuratorin Sabine Rewald vom Metropolitan Museum in New York  konnte das Museum Ludwig rund 70 Gemälde und Zeichnungen aus privaten und öffent-lichen Sammlungen zusammentragen. Einige waren noch nie zuvor in einem Museum zu sehen.

Bereits die erste Ausstellung von Balthus im Jahr 1934 in der Pariser Galerie Pierre löste einen Skandal aus. Die dort präsentierten großformatigen Gemälde zeigten zwar traditionelle, eigentlich unverfängliche Motive wie eine Straßenszene, eine Musikstunde oder ein Mädchen am Fenster. Allerdings führte die provokante Erotik der Darstellungen in Grenzbereiche des sittlichen Empfindens. In den folgenden Jahrzehnten porträtierte Balthus Zeitgenossen, er malte Straßen- und Landschaftsszenen und immer wieder jun-ge Mädchen im Augenblick des Übergangs ins Erwachsenenalter. In Köln sind die Ge-mälde „La Rue“, „La Fenêtre“ und „La Toilette de Cathy“ aus der Ausstellung der Galerie Pierre zu sehen. Zu den weiteren Highlights im Museum Ludwig zählen „La Montagne“ und „Les enfants Blanchard“, das Picasso von Balthus gekauft hat.

Während zeitgleich die abstrakte und die surrealistische Malerei ihren Höhepunkt erleb-ten, fasste Balthus seine figürlichen Motive in einem „zeitlosen Realismus“, wie er selbst es beschrieb. Die Beeinflussung durch das italienische Quattrocento und den französischen Klassizismus sowie der Einsatz altermeisterlicher Maltechniken wiesen ihm innerhalb der zeitgenössischen Kunstszene die Rolle eines Sonderlings zu. Dennoch wurde sein exzeptionelles Werk von Weggefährten wie Alberto Giacometti, Antonin Artaud, Paul Éluard und Albert Camus hochgeschätzt.

Das Museum Ludwig zeigt die Ausstellung noch bis zum 4. November 2007.

[ag; Quelle: Stadt Köln]