Köln, 31.7.2007, 15:00 Uhr >
Seit gestern ist Tommy Engels aktuelle CD "Du bes Kölle" im Handel, mit zwölf Titeln, auf denen der Kölner seine Geschichten rund ums Leben, die Großen, wie die Kleinen musikalisch erzählt. Und es ist müssig zu sagen, dass das in Köln keiner besser kann. Vor allem Tommy Engels Stimme ist die Ur-Verkörperung des "kölschen Sing Sangs der kölschen Sprache".

Mit dem Titelsong "Du bes Kölle" ist Tommy Engel ja wieder einer dieser Songs gelungen, bei denen schon im Erscheinungsjahr klar ist, dass er von Anbeginn Kultstatus hat und später Evergreen werden wird. Die Songs und Songtexte speisen sich aus scharfer Beobachtungsgabe, kritischem Seitenblick und einer melancholisch, aber auch überschäumenden Freude am Leben. Neun der zwölf Titel erleben mit der Veröffentlichung ihre CD-Premiere, einer sogar eine Art Weltpremiere, weil selbst eingefleischte Tommy Engel-Fans ihn noch nicht mal bei einem seiner Bühnenauftritte gehört haben. „Schlof minge Klein“ hat Tommy Engel einem seiner Enkel gewidmet und singt damit ein Schlaflied, welches sämtliche kölsche Eltern dringend in ihr Schlaflied-Repertoire einbauen sollten.

Um Familie geht es auch in „Minge Vatter“, einem Titel, den Tommy Engel seinem Vater Richard gewidmet hat. Mit wie viel Herzblut die „Engel-Männer“ dieses Lied interpretieren, konnte man auch schon live auf der Bühne miterleben, wo Tommy es gemeinsam mit seinen Söhnen Kai und Ilja und René gesungen hat. Die „Hängematt“ und der Titel „Ich han leever wenn et Sommer es“ drehen sich um Sommer, Sonne, Urlaub. Da geht einem wenigstens schon mal die Sonne im Herzen auf, wenn sie draußen auch eher schleppend in die Gänge kommen mag…

Einem besonderen Faible widmet Tommy Engel sich im Titel „Nur die“. Darin gilt die Leidenschaft des Mannes, der sich am Schaufenster des Strumpfgeschäfts die Nase platt drückt, offensichtlich nicht nur der Verkäuferin sondern wohl auch den angebotenen Strumpfwaren. Andere Träume als die von zarten Nylons besingt Tommy Engel in „Nur ne Draum“. Erzählt wird von alltäglichen Dingen, wie sie sich in Engels heimatlichem Vringsveedel zutragen, die sich ähnlich aber sicher auch woanders ereignen können. Alltäglichkeiten, die plötzlich überraschende Wendungen nehmen, und schließlich als Traum entpuppen. So wie der von „enem Kirchturm, dä schräch op de Stroß hängk“ – na gut, der Traum hat sich vor rund drei Jahren mit dem schiefen Turm von St. Johann Baptist an der Severinstraße als wahr herausgestellt…

Tommy Engels neue CD „Du bes Kölle“ hat Kult-Potenzial. Vor allem der Titel-Song ist längst (liebevoll kritische) Hymne. Bis auf ein Lied wurden alle Nummern im Studio eingespielt. Ein besonderes Zückerchen für Freunde und Kenner der Kölner Musikszene ist sicher der einzige Live-Titel des Albums: „Verdamp lang her“, aufgenommen bei Kölle Live im Juni 2007. In textlich abgewandelter Form zum bekannten Ursprungstitel erinnern sich Tommy Engel und Klaus „Major“ Heuser an die Zeit, als Tommy Frontmann der Bläck Fööss und der Major Gitarrist bei BAP war, und dort unter anderem diesen Titel geschrieben hat. „Verdamp lang her“ eben…

[ag; Quelle und Foto: PublicCologne]