Köln, 4.5.2007, 16:35 Uhr >
Die Warnstreiks haben sich gelohnt, so lautet das erste Credo der Kölner IG Metall zum Pilotabschluss im Südwesten der eine Lohnerhöhung im ersten Schritt um 4,1 Prozent, im zweiten um 1,7 Prozent und in der Summe von 5,8 Prozent vorsieht. Damit mussten die Arbeitgeber die Lohnforderungen der IG Metall anerkennen, denn die hatte 6,5 Prozent gefordert und die Arbeitgeber in den ersten Verhandlungen nur magere 2,5 Prozent angeboten. Über 20 Stunden hatten Gewerkschaft und Gesamtmetall verhandelt.

Foto oben: Das Archivfoto zeigt den Warnstreik am gestrigen Donnerstag in Köln Porz

Vom 1.Juni 2007 erhöhen sich die Löhne und Gehälter um 4,1%. Für einen Facharbeiter in der Metall- und Elektroindustrie erhöht sich damit das tarifliche Monatseinkommen um 87,50€ . Darüber hinaus gibt es eine Einmalzahlung von 400 Euro für April und Mai 2007. Nach der weiteren Erhöhung um 1,7% ab 1.Juni 2008 erhöht sich das Monatseinkommen insgesamt um 125,27€. Ab dem 1.Juni 2008 ergibt sich dann eine Tariferhöhung von 5,8%. Der Vertrag hat eine Laufzeit von 19 Monaten und endet am 31.10.2008.

Der Kölner IG Metall Vorsitzende Dr. Witich Roßmann betonte: "Besonderer Dank gilt den Verhandlungsführern im Südwesten dafür, dass sie sich auf keine Flexibilisierung des „Weihnachtsgeldes“ eingelassen haben. Das war uns in Köln ein besonderes Anliegen. Diese Tariferhöhung ist angesichts der hervorragenden Wirtschaftslage der allermeisten Betriebe in der Kölner Metall- und Elektroindustrie angemessen und fair. Die Arbeitnehmer haben sie durch harte, effektive Arbeit in den zurückliegenden Monaten mehr als verdient."

Die Betriebsräte der Kölner IG Metall beraten am Montag, 12.00 Uhr im DGB Haus das Ergebnis und seine Durchsetzung in Nordrhein-Westfalen. Am Dienstag, den 8. Mai 2007 finden die nächsten Verhandlungen für NRW in Düsseldorf statt. Dort geht es um die Umsetzung des Ergebnisses in NRW. Die IG Metall Köln verlangt die unverkürzte Umsetzung für Nordrhein-Westfalen. Die für Montag und Dienstag geplanten Warnstreiks bei Ford, Oerlikon, AtlasCopco, NKT Cables, Boll&Kirch u.a. werden bis zu den Verhandlungen am 8.Mai 2007 ausgesetzt.

Und das sagen die Arbeitgeber
Der Vorstand des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall hat den heute in Sindelfingen vereinbarten Tarifkompromiss für die Metall- und Elektro-Industrie angenommen und zur Übernahme für alle Tarifgebiete empfohlen.

Der Tarifabschluss belastet die Betriebe im Kalenderjahr 2007 mit 3,9 Prozent und in den ersten 10 Monaten des Kalenderjahres 2008 mit 2,1 Prozent. Über die gesamte Laufzeit gerechnet beträgt die Belastung pro Jahr 3,3 Prozent. Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser bekräftigte, dass der Abschluss insgesamt durch den Rückenwind der immer stärker werdenden Konjunktur beeinflusst sei. An dieser positiven Entwicklung werden auch die Arbeitnehmer beteiligt. Er nannte die spürbare Entgelterhöhung eine „Vorleistung der Betriebe, die nun durch die Leistung der Mitarbeiter gedeckt werden muss“. Es gelte, die in den letzten Jahren gewonnene internationale Wettbewerbsfähigkeit durch verstärkte Anstrengungen zu sichern und weiter auszubauen. Hierin liege auch ein Ansporn für die Betriebe, sich zu entwickeln und weiter zu investieren.

Kannegiesser äußerte die Erwartung, dass die ungewöhnlich starken konjunkturellen Kräfte zu einer weiteren Erhöhung der Kapazitätsauslastung führen und so die Kostenwirkungen des Abschlusses kompensieren können. „Wir sehen die Chance, dass sich der Beschäftigungsaufbau fortsetzen wird.“ Seit April 2006 haben die M+E-Unternehmen rund 54.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. „Das Jahr 2007 ist in seiner konjunkturellen Entwicklung für die Betriebe bereits überschaubar. Auftragseingänge und Produktion signalisieren weiter eine positive Entwicklung“, sagte Kannegiesser. Daher sei hier auch eine höhere Belastung aus dem Tarifabschluss zu akzeptieren gewesen als für das Jahr 2008. Die lange Laufzeit der Vereinbarung von 19 Monaten bringe den Unternehmen zudem Planungs- und Kalkulationssicherheit praktisch bis Ende 2008.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung
(Quelle: IG Metall Köln; Arbeitgeberverband Gesamtmetall)