Die private Musikschule Tönerei hatte sich auch Gedanken zu Anne Frank gemacht und Stücke ausgewählt die Anne Frank vielleicht heute gerne gehört hätte, darunter Fever

Ein vielschichtiges Konzept mit vier Themenblöcken

Auf den ersten Blick erscheint alles klar, vier Themen, beginnend mit der Familiengeschichte von Anne Frank und der Geschichte Deutschlands. Das zweite Panel zeigt den Holocaust, bedrohlich der Film der über den Köpfen läuft zeigt Heinrich Himmler. Daneben das Panel mit der Thematisierung des Krieges. Dazwischen ein Porträt von Anne Frank, aber es ist nicht offen und klar präsentiert, es ist auf schwarzem Untergrund, die Gesichtszüge verschwinden in der Dunkelheit Darauf der Satz "Wer bin ich?". Auch wenn viel Platz zwischen diesen drei einzelnen Ausstellungsstücken ist, man spürt das Leben von Anne Frank wird von diesen beiden Themen beherrscht, es wird bedrückend eng. Der vierte Abschnitt stellt die Brücke in die Gegenwart her. Die Ausstellung will keine chronologische Geschichte der historischen Ereignisse erzählen, stattdessen bietet sie die Geschichte in drei Schichten an: Anne Frank und ihre Familie, Die historische Umwelt Anne Franks und die Bedeutung der Gedanken Anne Franks für heute.


Auszüge aus dem Tagebuch sind vor den einzelnen Themenblöcken der Ausstellung, von dort können auch die Multimediaeinspielungen gesteuert werden

Erschlossen wird für die Besucher die Ausstellung über drei zentrale Fragen, die sich auch durch das Tagebuch ziehen: "Wer bin ich?, Was geschieht mit mir? Was ist mir wichtig?" Damit steht das Tagebuch im Mittelpunkt des Erlebens der Ausstellung. Daran knüpft auch die Arbeit mit den Schülern an, die sich zum Beispiel anhand von Fragen zum Leben oder zum Tagebuch der Anne Frank das Thema erarbeiten können. So kann eine Frage an die Jugendlichen in der Ausstellung sein, herauszufinden wie den ein typischer Tag damals war und wie er heute ist. Und was es bedeutet, wenn unser Tagesablauf sich nach den Vorschriften für Juden zur Zeit Anne Franks richten müsste. Die Ausstellung ist multimedial mehrdimensional aufgebaut, neben Audiodokumenten, kann man zum Beispiel hinter dem berühmten Aktenregal, hinter dem ja der Aufgang zum Hinterhaus, dem Versteck von Anne Frank und ihrer Familie verborgen war, auf Displays dreidimensional sich das Zimmer von Anne Frank zeigen lassen.

Neben einem umfangreichen Begleitprogramm werden die Schülerinnen und Schüler aber auch die Möglichkeit haben Radiosendungen im Rahmen des Bürgerfunks und Kurzfilmprojekte in Kooperation mit erfahrenen Journalisten selbst zu gestalten. Besonders beeindruckend ist ein Film, in dem junge Frauen und Männer sich die Frage stellen, ob sie auch den Mut aufgebracht hätten jemanden zu verstecken. Sehr offen und ehrlich reflektieren die Jugendlichen und die Antworten sind nicht einfach nur oportun, sondern gehen auch mit der eigenen Haltung kritisch um.


Das Bücherregal hinter dem der Aufgang zum Versteck von Anne Frank war


Hinter dem Bücherregal befindet sich ein Display. Dort kann man virtuell das Haus ansehen in dem Anne Frank und ihre Familie versteckt gelebt haben.

Die Ausstellung will nicht den Zeigefinger heben und eine eindimensionale Handlungsanweisung geben, nein im Gegenteil, die Ausstellung sucht den Dialog und die Auseinandersetzung mit dem Thema Holocaust, Krieg, individuelles Schicksal und Verantwortung. Die Konzeption zeigt dies auch eindeutig auf: "Die Ausstellung versteht sich als Arbeitsinstrument, um an der Herausbildung von Problembewusstsein und Selbstreflexion mitzuwirken.

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Das begleitende Rahmenprogramm

Zeitzeugengespräche:

Faye Cukier
"Fleeing the Swastika"

Faye Cukier geboren in Köln, muss 1938 als junges Mädchen mit ihren Eltern vor antisemitischer Verfolgung nach Antwerpen fliehen. Ihr autobiografischer Roman schildert die Jahre von 1938 bis 1944 in denen die Familie untergetaucht in Belgien leben musste
Donnerstag, 26.4 um 19:00 Uhr
Eintritt: 3,60 Euro/erm. 1,50 Euro

Tamar Dreifuss
liest aus den Erinnerungen ihrer Mutter Jetta Schapiro-Rosenzweig, die das Ghetto in Wilna überlebt hat.
Montag, 21.5. um 19:30 Uhr
Eintritt: 3,60 Euro/erm. 1,50 Euro
Für Schulklasssen: 30.4. und 14.5. jeweils um 10:00 Uhr
Kölner Schulklassen 1 Euro pro Schüler

Öffentliche Lesung
Täglich werden vom 7.5 bis 11.5 jeden Nachmittag in der Zeit von 15:00 Uhr bis 16:00 Uhr am Brunnen auf der Schildergasse vor Galeria Kaufhof Auszüge aus dem Tagebuch der Anne Frank vorgelesen. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, selbst einige Zeilen vorzulesen.

Exkursionen
Exkursion nach Aalten

Am Sonntag, 13.5.2007 fahren Interessierte zum Museum Markt 12 in den Niederlanden. Der Ort Aalten beherbergte im II. Weltkrieg die größte Anzahl untergetauchter Menschen. Die Ausstellung im Museum beschäftigt sich mit dem Thema "Untertauchen".
Abfahrt in Köln 9:00 Uhr, Dauer bis ca. 18:00 Uhr
Anmeldung: 0221/221-26331
Kosten: ca. 20,00 Euro, je nach Teilnehmerzahl

Exkursion zum Anne Frank Haus nach Amsterdam
Nach einer kurzen Einführung durch die Mitarbeiter des Anne Frank Hauses wird das Haus selbstständig erkundet.
Sonntag 10.6.
Abfahrt ca. 8:00 Uhr, Rückkehr nach Köln ca. 22:00 Uhr
Anmeldung: 0221/221-26331
Kosten: ca. 25,00 Euro, je nach Teilnehmerzahl

Film
Dietrich Schubert hat 1990 einen Dokumentarfilm mit dem Titel "Nicht verzeichnete Fluchtbewegungen oder wie Juden in der West-Eifel in die Freiheit kamen" Der Film schildert wie in den Jahren 1938/1939 viele Juden die aus der Westeifel über die belgische Grenze flohen und welche Hilfe sie dort erhielten, aus reiner Nächstenliebe, aber auch gegen Geld.  Abendvorstellung und Gespräch mit Dietrich Schubert
Filmpalette
Lübeckerstrasse 15
Eintritt: 6 Euro
 

INFOBOX:

Mehr Infos auch unter:
www.annefrank.de

Internationale Kooperation
Die Ausstellung  wurde vom Anne Frank Haus in Amsterdam, dem Anne Frank Zentrum in Berlin und der Jugendbegegnungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main in Zusammenarbeit mit dem Fritz Bauer Institut in Frankfurt (wissenschaftliche Begleitung) und dem Büro UNIT-E in Karlsruhe (Gestaltung) entwickelt. Ermöglicht wurde sie durch das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Aktions-programms „Jugend für Toleranz und Demokratie – gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus.“ Die Ausstellung kann Dank der finanziellen Unterstützung durch die Sparkasse KölnBonn realisiert werden.


Ausstellungsort
NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
EL-DE-Haus
Appellhofplatz 23-25, 50667 Köln
Tel. 0221/221-26332, Fax 0221/221-25512
nsdok@stadt-koeln.de, www.nsdok.de

Ausstellungsdauer
24.04.2007 bis 12.06.2007

Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag 10 bis 16 Uhr
Donnerstag 10 bis 18 Uhr
Samstag und Sonntag 11 bis 16 Uhr

Hinweis:
Schulklassen können nach Anmeldung die
Sonderausstellung ab 9 Uhr
(di bis fr) besuchen.
Führungen
Informationen unter 0221/221-26331

Eintritt
3,60 Euro, ermäßigt 1,50 Euro
Einschließlich Besuch der Gedenkstätte
und der Dauerausstellung
Verkehrsverbindungen
Ab Hauptbahnhof ca. 5 Minuten Fußweg
(über Komödienstraße)
U-Bahn-Station Appellhofplatz,
Ausgang Schwalbengasse

Ausstellungsbegleitungen

Begeleitender Ausstellungsbesuch mit pädagogischem Angebot (2-stündig)
Neben einem Besuch der Ausstellung "Anne Frank – ein Mädchen aus Deutschland" wird mit unterschiedlichen Materialien und Methoden altersangepasst vertieft. Mo, Di, Mi, Fr. 9 bis 14 Uhr
Kosten: 106/64 Euro pro Schulklasse. Der reduzierte Preis gilt für Kölner Schulen, denn die Stadt Köln subventioniert den Besuch.

Begeleiteter Ausstellungsbesuch (einstündig)
Mo., Di., Mi., Fr. ab 14 Uhr, Donnerstag ganztägig
Kosten 53/32 Euro. Der reduzierte Preis gilt für Kölner Schulen, denn die Stadt Köln subventioniert den Besuch.

Ein Gruppenbesuch ohne Begleitung durch Mitarbeiteinnen und Mitarbeiter des NS-Dokumentszentrums ist nicht möglich.
Information und Anmeldung unter
0221/221-26331 Frau Jäger/ Frau Kirschbaum
nsdok@stadt-koeln.de

Die Ausstellung wird vom NS Dokumentationszentrum und der Melanchton Akademie veranstaltet.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung