Überbleibsel von Karneval, Tristesse, dunkle dreckige Räume, so zeigte sich die Zulassungsstelle am vorletzten Arbeitstag in der Herkulesstrasse

47 Jahre und der Zahn der Zeit haben dramatisch am Gebäude genagt

Dreckig, oll, schmuddelig so präsentiert sich die Kölner Institution, die jeder Kölner kennt. Die KFZ Zulassungsstelle in der Herkulesstr. Das ganze Ensemble ist eigentlich keine Augenweide mehr, Mercedes verkauft dort nur noch seine Gebrauchten, Container mit Schilderherstellern, das Gebäude der Zulassungsstelle optisch unansehnlich. Aber dennoch, jeder der Auto fährt kann eine Geschichte zur Herkulesstrasse erzählen. Gebaut wurde das Gebäude 1959 und 1960 vom kompletten Amt für öffentliche Ordnung bezogen, das dort mit all seinen Mitarbeitern bis 2003 beheimatet war. 2003 zog das Amt für öffentliche Ordnung in das Kalk-Karée um. die Zulassungsstelle verblieb am alten Standort, allerdings suchte und plante man an mehreren Standorten. Stadtdirektor Guido Kahlen nennt den jetzt gefundenen Platz die geografische Mitte Kölns. Auch die Anbindung mit der Autobahn 59 über die Rolshoverstrasse sei optimal.



Das Raumangebot bleibt gleich – Funktionalität und Kundenservice sollen wesentlich verbessert werden
Vom Raum- und Platzangebot bleibt die neue KFZ ZUlassungsstelle in etwa gleich groß, auch das Angebot an Parkplätzen bleibt bestehen. Im großzügig gestalteten Foyer werden alle Kunden am Infopoint empfangen, dort soll auch ein erster Check stattfinden, die Unterlagen auf Vollständigkeit geprüft werden. Damit will man die Wartezeit optimieren, denn oft kam es vor dass Bürger warteten und dann weggeschickt werden mussten, weil zum Beispiel die Versicherungsdoppelkarte fehlte. Sind die Unterlagen vollständig geht es weiter. Dann bekommt man eine Wartenummer und das bekannte Procedere beginnt. Allerdings gibt es jetzt ein gastronomisches Angebot, auch dort werden die aufgerufenen Wartenummern auf einem Display angezeigt.Daneben gibt es aktuelle Nachrichten in Form der bekannten Laufbänder.

Fast komplett neue EDV – nur die Aktenlage geht auf die Reise
Sicherlich ein Vorteil, auch schon beim Umzug ist, dass die EDV-Anlage der Zulassungstelle zu 75% neu ist, bis hin zu den Client-PCs. Hier hat man nach Aussagen von Hubertus Tempski, dem stellvertretenden Leiter des Amtes für öffentliche Ordnung, sinnvoll vorgeplant. Dies sei auch wichtig dass die für 20 Jahre neu von der LIG Lammerting Gruppe angemietete Zulassungsstelle zukunftsfähig sei. Dies betont Stadtdirektor Kahlen immer wieder und weist auch auf das Programm der Bundesregierung hin: "Deutschland online". Und wer weiß, vielleicht melden wir in Zukunft unser KFZ nur noch online an und ab. Die neue Ausstattung, die seit ungefähr eineinhalb Monate installiert ist hat auch schon die ersten Probeläufe erfolgreich bewältigt, so dass man relativ entspannt auf den Montag blickt. Ein weiterer Pluspunkt soll sein, dass man sich online informieren kann, wie die aktuellen Wartezeiten sind.

Investor gesucht
Nach dem Auszug der Zulassungsstelle soll das Gelände, angeblich in Mischnutzung von Wohnungs- und Gewerbenutzung mit dem Fokus auf Gewerbenutzung, verkauft werden. Hierfür will man in den nächsten Jahren einen Investor suchen. Ideen will die Stadt für das Gelände aber nicht entwickeln, sondern hofft auf Ideen potentieller Investoren, die dieses der Verwaltung vorschlagen, die diese dann in die politischen Gremien tragen will. Das Gebäude soll mit dem Grundstück, einer Fläche von ca. 10.000 qm veräußert werden. Das Gebäude in Poll ist gemietet und nach klaren Aussagen von Engelbert Rummel, dem Leiter der Gebäudewirtschaft der Stadt Köln, als günstiger als ein eigener Bau durch die Stadt zu bezeichnen, wenn man den aktuellen Mietspiegel in Betracht zieht. Zur Miethöhe wollte sich Rummel nicht äußern, unter dem Verweis auf den Beschluß des Kölner Rates in nichtöffentlicher Sitzung. Rummel wies auf einen bemerkenswerten Umstand hin. Die mit den Bauarbeiten in Poll beauftrage Firma Wiemer und Trachte ist kurz vor Fertigstellung in Insolvenz gegangen. "Unkonventionell" habe die Lammerting Gruppe reagiert und binnen 48 Stunden die Restarbeiten durch gesonderte Vereinbarungen mit den Subunternehmern wieder ans Laufen gebracht.

Die Schilderfirmen
Nicht alle sehen den Umzug gerne. So sind die Mitarbeiter in einer Schilderfirma in heller Aufregung. Das Unternehmen hat keinen der sechs Plätze im neuen Zulassungszentrum erhalten, sondern muss sich einen Standort in der Nähe suchen. Dann braucht man nicht mehr so viele Mitarbeiterinnen. Also bietet man den teilweise langjährig im Unternehmen beschäftigten Mitarbeitern Ersatzjobs als Vertretung außerhalb von Köln an. Die Mitarbeiter gehen davon aus, dass sie demnächst keinen Job mehr haben werden. Auch ein paar Türen weiter sieht man den Veränderungen mit gemischten Gefühlen entgegen. Zwar findet man die Räume schön, aber man glaubt der Konkurrenzdruck werde zunehmen, wenn sechs Unternehmen Tür an Tür Ihre Dienstleistungen anbieten werden.

Anfahrtsskizze zur neuen Zulassungsstelle

KFZ Zulassungsstelle Köln
Max-Glomsda-Straße 4
Köln Poll
Öffnungszeiten:
Montag, Mittwoch, Freitag: 7:15 Uhr bis 12:00 Uhr
Dienstag: 7:15 Uhr bis 16:00 Uhr (durchgehend)
Donnerstag: 7:15 Uhr bis 18:00 Uhr (durchgehend)

— — — — — — — — — — —
Infobox:
Die neue Kölner Zulassungsstelle

Fakten
Das Gebäude der neuen KFZ Zulassungsstelle wurde von der Lammerting Industriebau AG errichtet und diese wird das Haus an die Gebäudewirtschaft der Stadt Köln vermieten. Genutzt wird das Haus vom Amt für öffentliche Ordnung, Zulassungsstelle, der Bau-Generalunternehmer war das Unternehmen Wiemer&Trachte, geplant wurde das Haus von den SUR_Architekten.

Der Dienstbetrieb der Zulassungsstelle wird am 23.4.2007 beginnen, der Mietvertrag läuft 20 Jahre also bis ins Jahr 2027. Danach hat die Stadt Köln die Option das Gebäude für weitere zwei mal fünf Jahre zu mieten.

Aufgaben der Kölner KFZ Zulassungsstelle:
> Neuzulassung von Fahrzeugen
> Halterwechsel
> Namensänderungen, Adressänderungen
> Wiederzulassung von Fahrzeugen
>
Abmeldungen von Fahrzeugen
> Kurzzeitkennzeichen, Saisonkennzeichen
> Ausfuhrkennzeichen
> Ersatz von KFZ-Briefen, -Scheinen und Kennzeichen
> Stillegungen

Mitarbeiter: 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 6 in der Zweigstelle in Porz

Büromietfläche: 2.635 qm
Außengebäude: 197 qm
Stellplätze: 7
Stellplätze Kunden: 260
Barrierefrei gebaut

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung