Neujahrsansprache von Oberbürgermeister Fritz Schramma an die Kölnerinnen und Kölner, im Originalredetextmanuskript:

Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt und der Region,
liebe Kölnerinnen und Kölner,
meine Damen und Herren,

das herrlich bunte Bild des Silvester-Feuerwerks über unserer schönen Stadt hat uns alle verzaubert, das Geläut der Glocken am Dom hat feierlich den Jahreswechsel begleitet und ich hoffe, dass Sie und Ihre Familien gesund und wohlbehalten ins Neue Jahr 2007 gekommen sind. Meine Frau und ich haben diese Stunden genutzt, um ganz persönlich Rückschau auf das Vergangene und Ausblick auf das Kommende zu halten.

Ein ereignisreiches Jahr liegt hinter uns. Großer Höhepunkt war sicherlich die phantastische Fußballweltmeisterschaft, bei der wir uns der Welt sehr erfolgreich als sympathische und freundliche Gastgeber präsentiert haben. Aber es gab auch viele andere bedeutende Marksteine. Wir haben u.a. mit der Ansiedlung von Microsoft und neuen architektonischen Glanzpunkten in einem unserer ehrgeizigsten Projekte, der Neugestaltung des Rheinauhafens, große Fortschritte erzielt.

Wir haben den Rheingarten fertig gestellt nach dem langen Umbau, der zur Verbesserung des Hochwasserschutzes nötig geworden war. Die Bauarbeiten der Nord-Süd-Stadtbahn mit den großen Tunnelbohrern, unseren „dicken Mädchen“, sind fortgeführt worden und haben vielen von Ihnen bis jetzt schon große Geduld und viel Verständnis abverlangt. Auch meine Sauberkeitsinitiative, die Veranstaltungen im Rahmen des Kölner Seniorenjahres 2006, die Sicherung des Weltkulturerbe-Status für unseren Dom und die Einrichtung eines Rates der Religionen gehören zu den Leistungen, auf die wir stolz sind, über die wir froh sein dürfen.

Für 2007 habe ich die Wegmarkierungen, die aus meiner Sicht wichtig sind, im Zusammenhang mit der Einbringung des Haushaltsplanes gekennzeichnet. Dabei habe ich mich an unserem Leitbild Köln 2020 orientiert, das die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt in einem gemeinsamen Prozess erarbeitet haben. Es ist für mich der Kern dessen, was die Kölnerinnen und Kölner für die Zukunft wollen, und ich will alles tun, dies auch umzusetzen. Dazu gehört eine attraktive Stadtgestaltung. Köln soll sauberer und gepflegter werden. Der Zustand unserer Straßen, Plätze und Grünflächen muss verbessert werden. Mit der Fertigstellung des Bahnhofsvorplatzes, des Zülpicher Platzes und des Chargesheimer Platzes und mit der eben schon angesprochenen Sauberkeitsinitiative haben wir bereits einiges erreicht. Aber es bleibt noch vieles zu tun. Bitte leisten auch Sie deshalb Ihren aktiven Beitrag für mehr Sauberkeit in unserer Stadt.

Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt wird die Kulturförderung sein. Ich will den Kölnerinnen und Kölnern wie auch der ganzen Region einen hohen kulturellen Standard bieten und nicht zuletzt Künstlerinnen und Künstlern auch Rahmenbedingungen schaffen, die kreative Qualität möglich machen. Kultur ist nicht nur ein wichtiger Standortfaktor in unserer Stadt, Kultur ist zugleich ein Grundbedürfnis jedes Menschen. Und gerade hier können und sollten wir ein einzigartiges Profil entwickeln. Mein Ziel, Köln zu einer noch familienfreundlicheren Stadt zu machen, wird wesentlich für unsere Zukunftsfähigkeit sein. Ich bin überzeugt: Hier entscheidet sich das Schicksal unserer Gesellschaft, das Schicksal unserer Stadt. Hier wird das Fundament gelegt für unser Zusammenleben.

Darum will ich das Betreuungsangebot für Kinder unter drei Jahren erheblich ausweiten, und ich bin sehr froh, dass der Rat meinen Vorschlägen hierzu gefolgt ist. Ich werde außerdem fortfahren in meinem Bemühen, alle 284 Kölner Schulen in einen Zustand zu versetzen, der den Lernbedürfnissen unserer Kinder und Jugendlichen entspricht. In den vergangenen sechs Jahren haben wir hier schon mehr als 500 Mio. Euro für Sanierung und Neubau ausgegeben, und wir werden mit unverminderter Kraft weiter in die Schulen investieren. Das gilt auch für Umbauten, die nötig sein werden, weil wir bis zum nächsten Schuljahr insgesamt 17.400 Plätze im Bereich der Offenen Ganztagsgrundschule neu schaffen wollen. Damit sind wir in Nordrhein-Westfalen Spitzenreiter.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, zahlreiche weitere Projekte werde ich zügig in Angriff nehmen. Ich denke an den Ausbau des Godorfer Hafens und des ICE- Knotenpunktes Köln-Deutz-Messe, an die Sanierung des Opernhauses, an einen neuen Musical-Standort, an die Projekte der Regionale 2010 wie die Archäologische Zone und an noch vieles mehr. Doch dies alles ist nur zu leisten, wenn wir über eine solide Wirtschaftsstruktur verfügen. Darum ist Köln als „dynamische Wirtschaftsmetropole“ ein ganz wichtiges Ziel unseres Leitbildes 2020. Hier waren wir im vergangenen Jahr sehr erfolgreich.

Bei einer externen Umfrage zur städtischen Unternehmerfreundlichkeit ist Köln auf dem ersten Platz gelandet. Erstmals konnten wir Gewerbesteuereinnahmen von über einer Milliarde Euro verbuchen. Und auch der Büromarkt hat in Köln erstmals einen Umsatz von einer Milliarde Euro übersprungen. Viele spektakuläre Neu-Ansiedlungen und Investitionsentscheidungen, gerade auch im Medienbereich, bestätigen die Attraktivität unseres Standortes. Diese Entwicklungen werden allen Kölnerinnen und Kölnern zugute kommen. Ebenso wie das großartige ehrenamtliche Engagement in unserer Stadt. Immer wieder begegne ich tatkräftigen und selbstlosen Menschen, die sich für andere einsetzen, die zusammen stehen, einander zuhören und unterstützen. Das ist eine unserer größten Stärken. Wenn wir alle uns eine solche Haltung zum Vorbild nehmen, wenn wir das „Wir“ größer schreiben als das „Ich“, dann ist uns allen gedient, auch jenen, die nicht von vornherein auf der Sonnenseite des Lebens stehen.

So wie die Kinder, die schwer erkrankt sind und längere Zeit eine Klinik aufsuchen müssen. Ich habe vor, im Frühsommer den 1. Spatenstich für das neue Ronald Mc Donald Haus auf dem Gelände unseres Kinderkrankenhauses an der Amsterdamer Straße zu setzen. Für den Bau dieses Elternhauses haben sich center.tv und viele Bürgerinnen und Bürger aus Köln und der Region in den letzten Wochen in hervorragender Art und Weise engagiert. Dafür sage ich Ihnen allen an dieser Stelle herzlich Dankschön insbesondere natürlich im Namen der Kinder und Eltern, die diese wichtige und wertvolle Einrichtung später nutzen werden.

Nun wünsche ich Ihnen – wünsche ich uns allen ein gutes und erfolgreiches Neues Jahr 2007 mit Glück, Gesundheit und Frieden. Vergessen wir nicht: Wir alle sind Köln!