Bürgermeisterin begrüßt nett und freundlich die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Kölner Museen. Es ist eine schöne Veranstaltung mit kölschem
Flair, die diese tolle Arbeit der Kultur-Ehrenamtler würdigt. Kölns Bürgermeisterin Spizig bringt es schon am Anfang ihrer Rede genau auf den Punkt, die Stadt lebt vom Ehrenamt und die die in den gesellschaftlichen Strukturen, dieses ausfüllen und dort agieren, werden zu wenig beachtet. Immerhin heute nicht, es gab eine Führung durch das Rathaus und einen Vortrag zur Geschichte des Hansasaals in mittelalterlichem Outfit von Herrn Richarzhagen. Der hatte zwar ein bischen Schwierigkeiten die tollen Figuren an der südlichen Stirnwand des Hansasaals zu erklären, da diese von einer Leinwand verdeckt wurden. Die dienstältesten Mitarbeiterinnen im Museumsdienst trugen sich in das Gästebuch der Stadt Köln ein, ein schöne Geste.

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Kölner Ehrenamtlerin von Minister Laschet geehrt

Am vergangenen Freitag wurde Irmgard Kopetzky von NRW-Minister Armin Laschet in Düsseldorf mit dem „Landesnachweis NRW – Engagiert im Sozialen Ehrenamt“ ausgezeichnet. Im Rahmen einer Feierstunde anlässlich des weltweiten Tages des Ehrenamts (5.12.) wurden – zum 60-jährigen Bestehen des Bundeslandes – insgesamt 60 Frauen und Männer aus ganz NRW geehrt. Der Landesnachweis würdigt bürgerschaftliches Engagement und bescheinigt die Aktivitäten im Ehrenamt.

Irmgard Kopetzky (39) ist seit 1994 beim Kölner „Notruf und Beratung für vergewaltigte Frauen – Frauen gegen Gewalt e.V.“ (www.notruf-koeln.de) aktiv. Im Jahr 2000 war sie Mitbegründerin des „Kölner Aktionsbündnis zum 25.11. – Gemeinsam gegen Männergewalt an Frauen e.V.“ (www.gemeinsam.org), wo sie seither Veranstaltungen und Aktionen koordiniert. Die Urkunde für „herausragendes ehrenamtliches Engagement“ erhielt sie für ihren Einsatz in beiden Vereinen.

Die Verleihung des Ehrenamtspreises an eine Frau, die sich seit vielen Jahren zum Thema „Männergewalt gegen Frauen“ engagiert, freut beide Vereine sehr. Auch den beruflichen Nutzen des Landesnachweises, z.B. beim Berufseinstieg oder der Berufsrückkehr nach einer Familienphase begrüßen wir. Ebenso ist der Versicherungsschutz (Haftpflicht und Unfall), den Ehrenamtliche in NRW seit 2004 über eine zentrale Landesversicherung genießen, eine gute Sache, sagen die Vereine.

Der Verein sieht aber nicht nur Sonnenschein am Horizont, sondern zeigt auch Entwicklungen auf die sich in der täglichen Praxis als negativ erweisen: Minister Armin Laschet hat in seiner Ansprache bei der Verleihung betont, dass das Ehrenamt nicht als Ersatz für, sondern als Ergänzung bezahlter Arbeit gelten solle. In der Millionenstadt Köln gibt es seit dem 1.1.2003 nur noch eine halbe, durch Landesmittel geförderte Stelle (angesiedelt bei FrauenLeben e.V.), die spezifisch Beratung für Frauen anbietet, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind. Die zweite halbe Stelle ist damals durch die Schließung von Wildwasser Köln e.V. weggefallen. Um diese Lücke zu füllen, hatte der Kölner Frauennotruf im Dezember 2002 erstmals einen Antrag auf Aufnahme in das Förderprogramm gestellt, der mit Hinweis auf die schwierige Haushaltslage des Landes abgelehnt wurde. Neuaufnahmen – auch als Ersatz für eine geschlossene Einrichtung – gebe es nicht, das Geld werde eingespart. Beim Frauennotruf Köln engagieren sich derzeit rund 20 Frauen, alle ausschließlich ehrenamtlich, neun davon sind schwerpunktmäßig in der Beratung tätig. Der Verein frägt zu Recht: Ersatz oder Ergänzung?!

Gewaltprävention und Beratung von gewaltbetroffenen Frauen sind immer noch keine staatlichen Pflichtaufgaben, sondern laufen unter „freiwillige Leistungen“. Das hat zur Folge, dass – gerade in Zeiten knapper Kassen – die wenigen öffentlich finanzierten Stellen, die es in diesen Arbeitsbereichen gibt, in regelmäßigen Abständen immer wieder auf der Kippe stehen und Gefahr laufen, dem Rotstift zum Opfer zu fallen. Die Zeit und die Energie, die für die Erhaltung bestehender Stellen eingesetzt werden müssen, stehen in keinem Verhältnis zum Umfang der finanziellen Unterstützung. Der Kölner Notruf hat sich daher aus Solidarität mit gewaltbetroffenen Frauen sowie aus frauenpolitischen Überlegungen heraus in den 28 Jahren seiner Existenz immer wieder dazu entschlossen, auch ohne die Unterstützung durch öffentliche Gelder in einem bestimmten Umfang als Anlaufstelle nach sexualisierter Gewalt zu fungieren. Leisten können sich das „Ehrenamt“ allerdings nur die Frauen, deren Lebensunterhalt anderweitig gesichert ist…!

ag