Köln, 4.11.2006, 17:00 Uhr > Das Amt für Stadtentwicklung und Statistik hat in der letzten Sitzung des Wirtschaftsausschusses die jüngste Publikation der "Kölner Statistischen Nachrichten" vorgelegt. Das Heft analysiert die aktuellen Trends der Kölner Einwohner- und Haushaltestrukturen. Neben einer Analyse von Struktur und Entwicklung der Einwohner mit Migrationshintergrund sind Auswertungen der Zu- und Fortzüge und der übrigen Komponenten in einer Einwohnerbilanz zusammengeführt worden. 

 

Kölner Einwohnerzahl weiter auf Wachstumskurs 

Die Kölner Einwohnerentwicklung bleibt weiter positiv. Wie das Amt für Stadtentwicklung und Statistik in seiner jüngsten "Kölner Statistischen Nachricht" feststellt, gehört Köln mit einem, wenn auch nur leichten Einwohnerzuwachs von 400 Personen weiterhin zu den wachsenden Großstädten. Köln zählte zum Jahresende 1.023.100 Einwohner.  

 

Einwohnerbilanz zeigt: Zuzüge gleichen Sterbefallüberschuss aus Im vergangenen Jahr verzeichnete Köln 50.200 Fortzüge. Diese werden durch die 51.000 Zuzüge mehr als ausgeglichen. Dem Wanderungsplus von 800 Personen steht ein Minus von 400 in der Bilanz von Geburten (9.500) und Sterbefällen (9.900) gegenüber.  

 

Wanderungsverlust ins Umland geht zurück 
Die Abwanderungsverluste vor allem durch Fortzüge von Familien ins Umland sind seit langem ein Negativposten in der Einwohnerbilanz großer Städte. Auch in Köln ist die Wanderungsbilanz mit der Kölner Wohnungsmarktregion zwar nach wie vor negativ, allerdings sind die Verluste deutlich geringer geworden. Im Jahr 2005 lag der Verlust bei knapp 2.900 Einwohnern, während für den Zeitraum von 2001 bis 2005 im Mittel ein jährlicher Verlust von 3.400 zu verzeichnen war. Noch höher, mit durchschnittlich 5.200 Einwohnern, lagen die jährlichen Verluste zwischen 1996 und 2000. Somit lässt sich als Trend seit 2000 ein Rückgang der Abwanderung bei den familienrelevanten Altersgruppen der 30- bis 40jährigen und unter 18jährigen erkennen. Die Wanderungsverluste mit dem Umland wurden im vergangenen Jahr allerdings allein schon durch die Zuzüge aus den übrigen Gemeinden Nordrhein-Westfalens (3.500) mehr als ausgeglichen. 

Altersstruktur der Stadt wird durch Zuzüge junger Erwachsener aufgefrischt 
Köln wächst per Saldo nach wie vor durch den Zuzug junger Bevölkerung. Auch im vergangenen Jahr waren Wanderungsgewinne bei den 20- bis 30-jährigen Einwohnern zu verzeichnen (8.000). Die nach Köln ziehenden jungen Erwachsenen, die ins Berufsleben eintreten bzw. eine Ausbildung oder ein Studium aufnehmen, stellen ein wichtiges Potential für die Stadt dar. Für die Altersstruktur der Stadt ergibt sich hieraus eine Absenkung des Altersdurchschnitts bzw. eine Verlangsamung der Alterung der Bevölkerung. 

Zahl der Bürger mit ausländischer Nationalität nahezu unverändert – Einwohnerzahl mit Migrationshintergrund steigt weiter an 
Trotz Zuwanderungsgewinnen ist die Zahl der ausländischen Bevölkerung zum Jahresende 2005 gegenüber 2004 nahezu unverändert geblieben. Bei 175.600 Ausländerinnen und Ausländern ergibt sich ein Ausländeranteil von 17,2 Prozent. Ursache hierfür sind die Einbürgerungen. Durch sie stieg im vergangenen Jahr die Zahl der deutschen Bevölkerung per Saldo um 3.900 Personen. Dies zeigt, wie durch die gesetzlichen Rahmenbedingungen im Staatsangehörigkeitsrecht die traditionelle Gliederung "Deutsche/Ausländer" beeinflusst wird und für die Beschreibung kommunaler Realität nur eingeschränkt brauchbar ist. Wesentlich umfassender als der traditionelle Ausländerbegriff des Melderechts ist der Begriff des Personenkreises "Einwohner mit Migrationshintergrund bzw. ausländischer Herkunft". In ihm werden neben den Ausländern auch Eingebürgerte, Aussiedler, deutsche Doppelstaatler sowie Kinder dieser Gruppen zusammengefasst. 

"Migrationshintergrund" ist ein statistischer Begriff und keine Eigenschaft 
Im Ergebnis haben knapp 313.400 Kölnerinnen und Kölner einen so genannten Migrationshintergrund. Dies entspricht fast einem Drittel (31 Prozent) der gesamten Einwohnerzahl. 

Die Bevölkerungsanteile an Einwohnern mit Migrationshintergrund, in den Altersgruppen der unter 18-Jährigen liegen gesamtstädtisch mittlerweile bei 45 Prozent. Sie signalisieren, dass in Teilräumen schon jetzt weitaus höhere Anteilswerte erreicht sind. Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund werden in diesem Umfang in die Altersjahrgänge der jungen Erwachsenen und der künftigen Elterngeneration hineinwachsen. Es gilt daher, für die zukünftigen Eltern und Kölner Erwerbstätigen die Voraussetzungen einer Integration in Wirtschaft und Gesellschaft sicher zu stellen. Dies bedeutet eine erhebliche Steigerung der (vor-)schulischen und berufsbegleitenden Qualifikation. Was der zu erwartende Umfang an Einwohnern mit Migrationshintergrund in zehn bis zwanzig Jahren für das Leben in der Stadt  bedeutet, entscheidet sich jetzt.

Auch die Zahl der Kölner Haushalte wächst, ihre Struktur verändert sich
D
ie Zahl der Kölner Haushalte ist 2005 um 5.100 auf 528.800 am Jahresende angestiegen. Dies beruht vor allem auf der Zunahme der Einpersonenhaushalte (+ 7.800). Mit knapp 263.200 stellen sie mittlerweile die Hälfte alle Kölner Haushalte. Die durchschnittliche Haushaltsgröße ist weiterhin gesunken, und zwar auf 1,89 Personen je Haushalt (2004: 1,91). 

In knapp 100.000 (98.700), das heißt in weniger als jedem fünften Kölner Haushalt (18,7 Prozent), leben Kinder und Jugendliche; mehr als die Hälfte von ihnen (54 Prozent) sind  Haushalte mit einem Kind. Jeder vierte Haushalt mit Kind oder Kindern (25,1 Prozent) ist ein Alleinerziehendenhaushalt. 

Weiterer Einwohnerzuwachs – Arbeiten an neuer Prognose beginnen noch in diesem Jahr 
Die Entwicklung im laufenden Jahr spricht für eine Fortdauer des Einwohnerzuwachses in Köln. Aktuell entwickelt sich die fortgeschriebene Einwohnerbilanz sogar deutlich positiver als 2005. Bis zur Jahresmitte ist der Einwohnerzuwachs per Saldo mehr als doppelt so hoch wie Ende vergangenen Jahres. Die positive Einwohnerentwicklung, aber auch die Umsetzung des Ratsauftrages zur Erstellung von Grundlagen für ein Handlungskonzept zu den Auswirkungen des demographischen Wandels in Köln, erfordern eine neue, aktuelle Einwohner- und Haushalteprognose, mit der noch in diesem Jahr begonnen wird.