Nach einem Bericht von "Bild am Sonntag" hat Gabriel bei einem Strategietreffen kurz vor dem SPD-Parteitag Anfang Dezember mit Nahles sowie Vertretern eines großen Meinungsforschungsinstituts und der SPD-Wahlkampfagentur im Willy-Brandt-Haus über den Kurs der Partei beraten. Bei der vertraulichen Sitzung erklärte Gabriel ohne vorherige Rücksprache mit Nahles, er werde den Wahlkampf der SPD für die Bundestagswahl 2013 selbst leiten. Vertraute Gabriels nennen als Grund für Nahles` Teilentmachtung, der SPD-Chef traue ihr den Bundestagswahlkampf "schlicht nicht zu". Bei einem Strategietreffen der "Troika" aus Gabriel, Ex-Finanzminister Peer Steinbrück und Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier nach dem Parteitag mit Blick auf das Jahr 2012, beanspruchte Gabriel zudem das Feld soziale Gerechtigkeit für sich. Die Besetzung dieses "SPD-Gewinnerthemas" wird parteiintern als nächster Versuch Gabriels gewertet, sich als starker Mann der SPD zu präsentieren.

Nahles dementiert Entmachtung durch Gabriel
SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles ist einem Bericht entgegengetreten, wonach Parteichef Sigmar Gabriel ihr die Verantwortung für den Bundestagswahlkampf 2013 vorenthalten wolle. "Diese Meldung ist falsch", sagte Nahles am Neujahrstag der "Süddeutschen Zeitung" (Montag-Ausgabe). "Es ist keine Entscheidung gefallen." Die "Bild am Sonntag" hatte zuvor von einer Teil-Entmachtung Nahles` berichtet. Demnach habe Gabriel bereits Anfang Dezember in einem Strategietreffen mit der Generalsekretärin, Vertretern eines Meinungsforschungsinstitutes sowie der von der SPD angeheuerten Werbeagentur erklärt, er werde den Wahlkampf für die Bundestagswahl 2013 leiten. Vertraute des Parteichefs werden in dem Bericht mit der Begründung zitiert, der Parteichef traue Nahles den Bundestagswahlkampf "schlicht nicht zu". SPD-Sprecher Tobias Dünow sagte der SZ zu dem Bericht insgesamt: "Das ist Quatsch."

[dts]