Rettungskräfte berichteten von zu wenigen Ambulanzen, um allen Opfern zu helfen. Der Sprengsatz war während eines Weihnachtsgottesdienstes detoniert. Bislang hat sich noch keine Gruppe zu dem Anschlag bekannt. Zuletzt hatte es im Norden von Nigeria wiederholt bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen der islamistischen Gruppierung Boko Haram und der Armee gegeben. Allein seit dem vergangenem Jahr wurden in Nigeria bei Anschlägen mindestens 500 Menschen getötet.

Vatikan verurteilt Anschläge in Nigeria
Der Vatikan hat die Anschläge auf mehrere Kirchen in Nigeria am Sonntag scharf verurteilt. Vatikan-Sprecher Federico Lombardi bezeichnete die tödlichen Angriffe als Zeichen von "Grausamkeit und absurdem, blindem Hass", der keinen Respekt vor Menschenleben zeige. Die katholische Kirche bete für alle Nigerianer, die "in diesen Tagen, die von Friede und Freude geprägt sein sollten, terroristischer Gewalt" ausgesetzt seien, sagte Lombardi. In der nigerianischen Hauptstadt Abuja hatte sich am Sonntag während eines Gottesdienstes in der Nähe einer katholischen Kirche eine Bombenexplosion ereignet. Dabei sind nach Angaben des Katastrophenschutzes mindestens 25 Menschen ums Leben gekommen, zahlreiche Menschen wurden verletzt. Indessen bekannte sich die islamistische Gruppe Boko Haram zu den Anschlägen. Nur wenige Stunden nach der ersten Explosion detonierte in Gadaka im Nordosten des Landes ein Sprengsatz. Auch hier war eine Kirche das Ziel. Explosionen wurden zudem aus Jos im Zentrum Nigerias und aus Damaturu im Norden des Landes gemeldet. In den vergangenen Monaten wurde Boko Haram für eine Reihe von Überfällen und Anschlägen auf Christen in Nigeria verantwortlich gemacht. Erst am Samstag kam es im Norden des Landes zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Armee und Anhängern von Boko Haram, bei denen mindestens 68 Menschen getötet wurden.

Westerwelle verurteilt Anschläge in Nigeria und Afghanistan
Außenminister Guido Westerwelle (FDP) hat die Anschläge in Nigeria und im Norden Afghanistans scharf verurteilt. "Auch am Weihnachtstag bleibt die Welt leider nicht von der Feigheit und dem Schrecken des Terrorismus verschont", sagte Westerwelle in Berlin. Er verurteile die furchtbaren Anschläge auf das Weihnachtsfest feiernde Christen in Kirchen in Madalla und Jos in Nigeria ebenso wie den Selbstmordanschlag auf an einer Trauerfeier teilnehmende Menschen bei Taloqan in Afghanistan in aller Form. "Mein Mitgefühl und meine Anteilnahme sind mit den Angehörigen der Opfer, meine Wünsche für baldige Genesung gelten den vielen Verletzten", erklärte der Außenminister. Es bleibe auch in diesen Tagen und im kommenden Jahr unsere Aufgabe, sich gemeinsam mit Freunden, Partnern und Gleichgesinnten aus der ganzen Welt dem Übel des Terrorismus, von Gewalt und Unterdrückung mit ganzer Kraft entgegen zu stellen, in Afghanistan und Nigeria ebenso wie in Syrien, in Weißrussland und anderswo. "Toleranz gegenüber Andersgläubigen und Andersdenkenden sowie die Bereitschaft, Konflikte mit friedlichen Mitteln auszutragen, sind nicht nur eine Botschaft des christlichen Weihnachtsfests und anderer Weltreligionen", betonte Westerwelle. Sie seien auch der Schlüssel zu Frieden, Freiheit und Wohlstand ganzer Regionen.

[dts]