Der Rechtsanwalt erklärte, das Ehepaar Wulff habe den Urlaub nach der standesamtlichen Trauung im Frühjahr 2008 verbracht. Der Aufenthalt habe in der italienischen Provinz Livorno stattgefunden und eine Woche gedauert. Auf die Frage, ob Christian Wulff als Oppositionsführer oder Ministerpräsident mit dem Manager oder einem seiner Unternehmen Kontakt hatte, erklärt der Rechtsanwalt des Bundespräsidenten: "Es hat Kontakte gegeben. Christian Wulff hat diese Kontakte zur Förderung von Wirtschaft und Arbeitsplätzen im Land Niedersachsen genutzt."

19.12.2011, 09:50 Uhr > FDP-Politiker Kurth zweifelt an Wulffs Eignung
FDP-Generalsekretär Patrick Döring hat die Erwartung geäußert, dass Bundespräsident Christian Wulff in der Affäre um seinen Privatkredit alle Zweifel zerstreuen wird. "Ich persönlich bin zuversichtlich, dass der Bundespräsident alle Vorwürfe eindeutig und unzweifelhaft ausräumen wird", sagte Döring der Tageszeitung "Die Welt" (Montagausgabe) . "Der Bundespräsident hat deutlich gemacht, dass er sein Handeln vor sich und seinem Amt verantworten kann. Der Respekt vor dem Amt des Bundespräsidenten verbietet es mir, sein Urteil in Frage zu stellen." Dagegen zweifelt der FDP-Bundestagsabgeordnete Patrick Kurth an der Eignung Christian Wulffs für das Amt des Bundespräsidenten und hält "persönliche Konsequenzen" für denkbar. "Hier stellt sich die Frage, ob Wulff mit den jetzt aufgetauchten Erkenntnissen hätte Bundespräsident werden können", sagte Kurth der "Rheinischen Post" (Montagausgabe). Die Vorfälle lägen in einem "engen zeitlichen Zusammenhang" zur Bundespräsidentenwahl. "Natürlich sind auch persönliche Konsequenzen denkbar", sagte Kurth, der auch Generalsekretär der Thüringen-FDP ist. Der stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Günter Krings stützte Wulff dagegen und warf der Opposition "politische Skandalisierung" vor. "Die bekannten Fakten tragen eine politische Skandalisierung zu Lasten unseres Bundespräsidenten nicht", sagte Krings der Zeitung. "Auch ein Spitzenpolitiker darf einen Privatkredit aufnehmen, solange der Zinssatz nicht aus dem Rahmen fällt."

CDU-Politiker Altmaier stärkt Wulff den Rücken
Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Unions-Fraktion, Peter Altmaier (CDU), hat Bundespräsident Christian Wulff den Rücken gestärkt. In der ARD-Sendung "Günther Jauch" sagte Altmaier, dass seine Partei "diesen Präsidenten vorgeschlagen" habe und hinter ihm stehe. "Der Rückhalt schwindet nicht", sagte der CDU-Politiker. Gleichzeitig forderte er Aufklärung. "Was im Raume steht, muss geklärt werden", so Altmaier.

Grüne erhöhen Druck
Dagegen erhöhte Grünen-Geschäftsführerin Steffi Lemke den Druck auf Wulff. "Die Erklärung des Bundespräsidenten reicht nicht aus. Es geht nicht um die Frage, ob Christian Wulff persönlich sein Vorgehen verantworten kann, sondern ob sein Vorgehen mit seinem Amt als Ministerpräsident vereinbar war und mit seinem Amt als Bundespräsident zu vereinbaren ist", sagte sie der Zeitung. "Da stellen sich weiter viele noch offene Fragen, zu denen Bundespräsident Wulff endlich Klartext reden muss. Nur so kann er weiteren Schaden von seinem Amt abwenden." Renate Künast, Grünen-Fraktionsvorsitzende, warf Wulff vor, sowohl die Bürger als auch den niedersächsischen Landtag weiter im Unklaren zu lassen. "Ich glaube, dass viele Menschen sich veräppelt vorkommen", sagte Künast. Dies sei "gegenüber dem Amt des Bundespräsidenten unwürdig", so Künast weiter.

18.12.2011, 22:35 Uhr > Trittin fordert von Wulff Klarheit
Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Jürgen Trittin hat Bundespräsident Christian Wulff am Sonntag dazu aufgefordert, Klarheit in die Debatte um den umstrittenen Privatkredit zu bringen. Die Grünen hätten den Bundespräsidenten "mehrfach darum gebeten", sich zu erklären und Klarheit zu schaffen, erklärte Trittin im "Bericht aus Berlin" (ARD). Der Bundespräsident sei in der Verpflichtung, endlich Aufschluss über die Dinge, die aus der Zeit seiner niedersächsischen Ministerpräsidentschaft rühren, zu geben, so Trittin weiter. Gleichzeitig forderte Trittin die schwarz-gelbe Regierungskoalition dazu auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und zur Aufklärung beizutragen. "Es ist der Präsident von Schwarz-Gelb und sie haben hier eine Verantwortung für Klarheit zu sorgen", sagte der Fraktionsvorsitzende der Grünen.

FDP-Chef Rösler gibt Wulff Rückendeckung
FDP-Chef Philipp Rösler hat sich der öffentlichen Kritik an Bundespräsident Christian Wulff nicht angeschlossen und gibt dem deutschen Staatsoberhaupt Rückendeckung. Wie Rösler am Sonntag im "Bericht aus Berlin" (ARD) erklärte, habe der Bundespräsident für "größtmögliche Transparenz" gesorgt. "Der Bundespräsident hat ein Anwaltsbüro beauftragt, alle Fragen vollständig und ordnungsgemäß zu beantworten. Darüber hinaus gibt es ja ab morgen die Möglichkeit für die Öffentlichkeit nochmals in die Unterlagen selber einzusehen", so Rösler. Auf die Frage, was der FDP-Vorsitzende von den Forderungen nach einem Rücktritt Wulffs halte, antwortete Rösler, dass dies "absolut nicht die Forderung der FDP" sei.

[dts]