„Es ist eine hoch technisierte Angelegenheit, die den Menschen durchaus Angst machen kann“, sagte der Vorstandsvorsitzende und Ärztlicher Direktor der Uniklinik Köln, Edgar Schöming, zur Einführung der neuen Tumor-Therapie. Bei einem Blick auf das Cyberknife fällt es indes nicht schwer nachzuvollziehen, dass seine Ursprünge im militärischen Bereich liegen. Um den Patienten nicht zu ängstigen, seien die Räumlichkeiten des neuen Gebäudes deshalb ‚freundlich’ gehalten: „mit viel Tageslicht und einem einladendem Eingangsambiente“, so Schöming.

Hilfreich vor allem bei Hirntumoren
Die Idee hinter der neuen Strahlentherapie sei im Grunde die Beobachtung gewesen, dass Tumorzellen sehr viel empfindlicher auf Bestrahlung reagieren als gesundes Gewebe. Das Besondere an dem Cyberknife ist die sehr konzentrierte Bestrahlung des Tumors bei gleichzeitiger Schonung der gesunden Zellen. Eine solche Behandlung sei vor allem bei Hirntumoren erforderlich, da die umliegenden Nervenzellen besonders empfindlich seien. Nach Schöming gäbe es neben dem Cyberknife keine anderen Bestrahlungsgeräte, die so präzise sind. „Das Cyberknife ermöglicht fraktionierte, stereotaktische Bestrahlungen mit höchster Präzision. Dies schafft die Voraussetzungen zur Behandlung von Tumoren, die wegen ihrer Größe bisher strahlenchirurgisch nicht angegangen werden konnten.“, erklärte Rolf-Peter Müller, Direktor der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie.

„Das Cyberknife atmet mit“
Rolf- Peter Müller, der mit seinen Kollegen der Krebsforschungsklinik Heidelberg Pionierarbeit geleistet hat, betonte die präzise Erfassung der körperlichen Bewegungen des Patienten: damit kann der Patient während der Therapie bequem liegen. Bei ‚herkömmlichen’ Strahlentechnologien dagegen sei der Kopf des Patienten beispielsweise ‚festgeschraubt’, um eine präzise Strahlung zu ermöglichen. Das Cyberknife berechne Bewegungsänderungen des Patienten sozusagen in Echtzeit: „Man kann durchaus sagen – das Cyberknife atmet mit.“, so Müller.

Nicht mehr als 7 Patienten am Tag
So hilfreich die neue Strahlentherapie sein kann, so aufwendig ist sie: zur Steuerung des Geräts musste ein neuer Computertomograph angeschafft werden. Vor und nach der Strahlenbehandlung müsse außerdem eine umfassende Analyse des Patienten vorgenommen werden. Folglich sei es schon ein Maximum, wenn der Cyberknife 7 Patienten am Tag behandeln könnte. Andere Metastasen oder Tumore könnten nach wie vor entweder operativ oder mit anderen strahlentherapeutischen Mitteln behandelt werden.


Foto: mit den neuen Computern können die Strahlungsprozesse des Cyberknifes gesteuert und kontrolliert werden

„Die Krankenkassen haben uns zu einem Cyberknife ermuntert“
Finanziert wurde der Neubau der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie durch das Konjunkturpaket II des Bundes. „die Gesamtinvestition für das Gebäude sowie die medizinischen Geräte beträgt circa 15 Millionen Euro“, so der Kaufmännische Direktor der Uniklinik, Günter Zwilling. Die Behandlung mit dem Cyberknife werde von den Krankenkassen übernommen, so Zilling. Genauere Gebührenziffern seien jedoch noch nicht bekannt. Ein Abkommen bestehe zurzeit unter anderem mit der AOK Rheinland und dem Verband der privaten Krankenkassen. Patienten, die einer andere Krankenkasse zugehören, würden auch behandelt, allerdings müsse man da eine Einzelkostenübernahmeerklärung aufsetzen. Das sollte laut Schöming jedoch kein Problem sein: „Die Krankenkassen haben uns zu einem Cyberknife ermuntert“, so der Klinikdirektor.

[il]