"Mach die Augen auf, wir müssen alle zusammen halten!" und "Schau nicht weg, lauf nicht weg!" – das sind die klaren Worte des jungen Düsseldorfer Rappers "Mäck". Ihre Botschaft: Jeder kann im Notfall einschreiten und die Polizei-Notrufnummer "110" wählen. Der 20-jährige Berufssoldat, der unmittelbar vor einem sechsmonatigen Auslandseinsatz im Kosovo steht, ist der Gewinner des Videowettbewerbs "Rap’n’Rec" der Gemeinschaftskampagne "Busse & Bahnen NRW", das für mehr Zivilcourage im öffentlichen Personennahverkehr werben will. Am Samstag, 10. Dezember, präsentiert "Mäck" seine Single mit dem Titel "Zivilcourage" erstmals in Köln. Vor dem Spiel des 1. FC Kölns wird er um 13 Uhr auf dem Vorplatz Nord des Kölner Stadions seinen Siegertitel der breiten Öffentlichkeit vorstellen. Dass der Aufruf zu einem besseren Miteinander für ihn keine hohle Phrase ist, erklärte Kevin Meyer, so "Mäck" mit bürgerlichem Namen, anhand seiner eigenen Erfahrungen. Auch er sei vor einiger Zeit an einer Düsseldorfer Bahnhaltestelle tätlich angegriffen worden und habe dabei Verletzungen davongetragen. "Wenn mehrere Leute auf dich zukommen, hilft auch die beste Ausbildung nichts. Dann geht sehr schnell das Licht aus", so der junge Hauptgefreiter. Als Lohn für seinen Einsatz gewann er eine professionelle Produktion seines Titels in einem Berliner Musikstudio. Mit dem Kabarettisten und Pate der Kampagne Fatih Çevikkollu durfte er zudem zu einem Videodreh antreten.

Im Kino und unterwegs
Der Aufruf zu mehr Zivilcourage soll zudem ab dem 22. Dezember in allen größeren Kinos in einem extra produzierten Werbespot Aufmerksamkeit erregen. Und auch die Kölner Verkehrs-Betriebe wollen möglichst viele ihrer Gäste auf das Thema aufmerksam machen: ab sofort fährt die "erste deutsche Zivilcourage-Straßenbahn", vorzugsweise auf der Linie 1 zum Kölner Stadion. "Rücksichtsname und Zivilcourage sind eine wichtige Basis für unser gesellschaftliches Zusammenleben", betonte Horst Becker, Staatssekretär im NRW-Verkehrsministerium. Und weiter: "Ich freue mich daher ganz besonders, dass Verkehrsunternehmen, Polizei und Fußball mit gemeinsamen Aktionen für ein besseres Miteinander eintreten". Ihm sei besonders die Art und Weise wichtig gewesen, wie man besonders Jugendliche für dieses Thema sensibilisiere. Er sei sicher, dass man mit dem Videowettbewerb den richtigen Weg gewählt habe. Dass insgesamt 72 Personen ihre Beiträge eingesendet haben, zeige, dass Zivilcourage im Nahverkehr "auch den Jugendlichen wichtig sei."


Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers, Kevin Meyer alias "Mäck" und Jürgen Fenske, Vorstandsvorsitzender der KVB

"Eine schnelle Lösung? Unmöglich."
Oliver Leki, Geschäfsführer des 1. FC Kölns, der sich ebenfalls an dieser Gemeinschaftskampagne engagierte, betonte jedoch, dass eine schnelle Lösung bezüglich der Prävention von Gewalt einzelner Personen unmöglich sei. Der komplette Fußball sei in den nächsten Jahren damit beschäftigt, weitere Lösungsansätze zu finden. Bis dahin sei es sehr wichtig, weiter den Dialog mit den gewaltbereiten Personen zu suchen und – so gut wie es geht –  Prävention zu betreiben. Angesprochen auf die Ultra-Szene mahnte Leki jedoch: "Man kann nicht alle Ultras über einen Kamm scheren." Auch der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers sieht im Dialog den richtigen Weg: "Man kann Probleme nur lösen, wenn man darüber redet. Das Wort ist die Waffe des Polizeibeamten." Albers erklärte jedoch auch, dass Situationen heute häufig gefährlicher eingestuft würden, als sie seien. Das läge auch daran, dass verstärkt über Übergriffe im Öffentlichen Nahverkehr berichtet würde. Mit der Kampagne wolle man nun zeigen, dass der Einzelne nie alleine und die Benutzung von Bus und Bahn nicht gefährlich sei. Dies unterstützend betonte der Vorstandsvorsitzende der KVB, Jürgen Fenske, dass die Statistik der Gewaltübergriffe im Jahr 2010 im öffentlichen Nahpersonen- und Bahnverkehr gesunken sei.

[mc]