Die Schüler der 7. und 10. Klasse des Kaiserin-Augusta Gymnasiums haben sich im Rahmen eines Comic-Workshops der Geschichte eines fiktiven Schülers der Jawne angenommen: anhand der historischen Ereignisse der Jawne von 1919 bis 1942 kreiiren die Schüler unter Anleitung ihrer Lehrer eine zwar fiktive, zugleich jedoch plausible Vergangenheit des Jawne-Schülers Samuel. “Damit werden Jawne, NS-Zeit und Schüleralltag verknüpft. So werden auf einfache Art die Realität der Judenverfolgung und die einmalige Rettung zahlreicher Schüler durch den Schulleiter, Erich Klibansky, dargestellt”, erklärte der Leiter der Comic-Werkstatt Michel Payen. Bisher sind in der Comic-Reihe drei kurze Geschichten erschienen: “Samuel ging in die Jawne”, “Samuel war Schüler der Jawne in Köln” und “die lange Reise des Samuel…Schüler der Jawne”, es sollen aber noch weitere folgen. “Wenn man eine Sache anpackt, dann begreift man, was man tut”, so Payen weiter. Die Geschichte der Jawne begreiflich zu machen, indem man sie – wie die Comics dies nahelegen – erlebbar und nachvollziehbar macht, das ist auch das Konzept des Projektes der 11. und 12. Klasse des Gymnasiums Kreuzgasse.



Lehrerin Silke David erklärt das Projekt, die Schüler referieren über einzelne Fallbeispiele

“Man denkt nicht nur an die Toten, sondern an die Personen”
Zur Gedenkfeier hat ein Oberstufenkurs des Gymnasiums Kreuzgasse seine Recherchen zu den Biografien jüdischer Schüler des Gymnasiums Kreuzgasse im Nationalsozialismus vorgestellt: zwar sei das Projekt voraussichtlich erst Ende des Jahres abgeschlossen, so die Lehrerin Silke David, dennoch haben die Schüler schon nach dreimonatigem Einsatz einige wissenswerte und interessante Informationen aufgespürt. So erfuhr man einiges über den ehemaligen jüdischen Schüler Karl Benjamin, dessen Vater ein berühmter Kölner Arzt war. Zum Schutz vor dem nationalisozialistischen Regime ist Benjamin in den späten 30er Jahren in die Niederlande ausgewandert. Dies sei für viele Juden die erste Anlaufstelle gewesen. Nachdem jedoch auch Holland vom Regime ergriffen wurde, blieb vielen jüdischen Familien nur noch eine Flucht in die USA oder nach Palästina. Für die Benjamins kam das Visum für Amerika zu spät. Nach einem Aufenthalt im Durchgangslager Westerbork, das etwa 80 km von Amsterdam gelegen ist, wurde Benjamin nach Ausschwitz deportiert, wo er 1944 den Tod fand. “Durch das Projekt denkt man nicht nur an die Toten, sondern an die Personen, denen ihr mit dem Projekt eine Geschichte gegeben habt”, bedankte sich Winfried Landgrebe bei den Schülern des Gymnasiums Kreuzgasse.

Mit ihren Projekten zeigen die Schüler des Kaiserin-Augusta-Gymnasiums und des Gymnasiums Kreuzgasse, wie wichtig es nach wie vor ist genau hinzuschauen, denn: “Das sind Dinge, die wir nie wieder erleben wollen”, gedachte Bürgermeister Hans-Werner Bartsch der Novemberpogrome 1938. Deshalb sei es wichtig, sich mit der Vergangenheit auseinander zu setzten und den Fehler, den leider viele damals gemacht haben, und zwar: wegzuschauen, nicht noch einmal zu begehen. 

[il]