Unter dem Motto „Ich übernehme Verantwortung“ möchten Gesamtkoordinatorin Frauke Mahr und Geschäftsführerin Beatrice Braunisch zur Gewährleistung ihres Hilfsangebots zu einer Spendenaktion aufrufen. Mit 100 Euro kann jeder Bürger Kölns an der Aktion teilnehmen und auf diese Weise die Lobby für Mädchen stärken. Denn die Arbeit des Vereins wird nur knapp zur Hälfte aus öffentlichen Mitteln finanziert. Der Hilfebedarf für Mädchen, die Opfern von Gewalt oder sexuellen Übergriffen geworden sind, an einer Essstörung leiden oder aufgrund ihres familiären Hintergrundes Unterstützung in der Schule brauchen, sei jedoch sehr viel größer, so die Koordinatorin der Lobby.

Eine Perspektive geben
Frauke Mahr engagiert sich seit bereits 20 Jahren in der Lobby für Mädchen. Als selbsternannte „positive Feministin“ freue sie über jeden kleinen Erfolg, den ihr Team mit ihrem Beratungs-, aber auch Freizeit- und Bildungsangebot erzielen kann. So hat es in diesem Jahr Mädchen in der Lobby gegeben, die ihr Abitur geschafft haben. Das sei recht ungewöhnlich für die Zielgruppe, die sich von dem Angebot des Vereins angesprochen fühlt, so Mahr. Dabei gehe es nicht ausschließlich um hervorragende Leistungen: Die 12 Mitarbeiter des Vereins freuen sich darüber, den Mädchen eine Perspektive geben zu können, so Geschäftsführerin Barnisch.

Im letzten Jahr hat der Verein rund 300 Mädchen mit Rat und Tat zur Seite stehen können. Eine genaue Zahl zu ermitteln sei allerdings schwierig, denn diese sei letztlich von der Intensität der Betreuung abhängig. Fest steht jedoch, dass die Zahl der Mädchen, die das Hilfsangebot des Vereins in Anspruch nehmen möchte und aus Kapazitätsgründen eine Absage erhalten muss, weitaus höher ist: Neben den rund 60 Mädchen im Alter zwischen 14 und 16 Jahren, die am Interkulturellen Treff in Mülheim teilnehmen, drängen derzeit etwa 40 12-jährige Mädchen nach.

"Abweisung durch Kapazitätsmangel ist erschreckend"
Mit jährlich 240.000 Euro Drittmitteln, z.B. von Stiftungen, lässt sich das Hilfsangebot der Lobby angesichts des steigenden Bedarfs nur schwer aufrechterhalten. „Im Frühsommer dieses Jahres musste wir wegen räumlicher Enge einen Aufnahmestopp verhängen“, erzählte Mahr. „Eine Abweisung durch Kapazitätsmangel ist erschreckend“, bemerkte Bettina Böttinger, langjährige Partnerin der Lobby und Schenkfrau der Spendenaktion und beschloss sich spontan mit 1.000 Euro zu beteiligen. Jeder Bürger habe die Pflicht, die Gemeinschaft zu unterstützen, so Böttinger weiter. Deshalb sollten sich alle Kölner mit der Aktion zur Spende und Unterstützung aufgerufen fühlen. Auch der Geschäftsführer des Rotonda Business-Club versicherte dem Verein seine Beteiligung. Er sei sich als Wirtschaftler der Verantwortung gegenüber der Gesellschaft bewusst, und werde deshalb mit seinem Anteil die Spendenaktion tatkräftig unterstützen.

[il]