Bürger sollen mitreden
Der Kölner Grüngürtel ist einzigartig. Darin sind sich Stadt nid Bürger einig. 90 Jahre lang bildete er einen grünen Ring um die Domstadt. Nun soll der grüne Lunge zu neuem Leben verholfen werden. Dazu will die Stadt zusammen mit der Kölner Grünstiftung ein Gesamt-Konzept für die grünen Anlagen erstellen. Darin sollen kurzfristige, mittel- und langfristige Ziele zur Verbesserung und Umgestaltung des Grüngürtels formuliert werden. Erarbeitet werden soll das Konzept zusammen mit den Bürgern. Dazu will die Stadt noch in diesem Jahr zu mehreren Veranstaltungen in den Bezirken einladen. Danach sollen Architektur-Büros einen ersten Plan erstellen, der dann im März 2012 den Bürgern noch einmal zur Diskussion vorgelegt werden soll.

Anschließend soll er noch einmal ausgearbeitet und dann in den politischen Gremien diskutiert und vom Rat der Stadt – ähnlich wie der Masterplan Innenstadt – beschlossen werden. Ein Gesamtergebnis soll dann Ende 2012 vorliegen. Allein für die Planungen des Konzeptes stellen Stadt (80.000 Euro) und Grünstiftung (320.000 Euro) Gelder in Höhe von etwa 400.000 Euro zur Verfügung. Bürger können ihre Anregungen der Kölner Grünstiftung zudem per Email zukommen lassen unter: gruengurtel@impuls-2012.de

Fokus auf rechtsrheinischen Gürtel
Vorab ließ die Grünstiftung von den Architektur-Büros wgf Landschaft und AS&P den Grüngürtel erkunden und einen Ist-Zustand aufstellen. Festgestellt wurde dabei, dass sich der äußere Grüngürtel in drei Bereiche einteilen lässt: Im linksrheinischen Süden wurde der Gürtel fast entsprechend den Plänen von dem damaligen Bürgermeister Konrad Adenauer verwirklicht. Hier finden sich große Wiesen und Wälder durchsetzt mit Wegen und Gewässern. Im linksrheinischen Norden wird der Grüngürtel bereits zerstückelter, auch gibt es hier keine Gewässer mehr. Noch weniger umgesetzt wurden die Pläne im rechtsrheinischen Köln- Hier bilden vereinzelte Anlagen einen Gürtel, der jedoch auch noch durch die Autobahnen durchkreuzt wird. Die Aktivitäten in den kommenden Jahren sollen sich daher insbesondere mit dem rechtsrheinischen Grüngürtel beschäftigen. Zum Ziel hat sich hier die Stadt gesetzt, einen durchgängigen Grüngürtel zu schaffen, der für die Bürger auch als solcher erfahrbar werden soll. Wie das realisiert werden kann – wo etwa Flächen in Grünflächen umgewandelt werden können – will die Stadt im kommenden Jahr mit den Bürgern diskutieren. Daneben soll auch der linksrheinische Grüngürtel verschönert und verändert werde.

Der heutige Grüngürtel umfasst insgesamt rund 2.800 Hektar Land auf einem Umlreis von etwa 46 Kilometer um das Stadtzentrum. Insgesamt soll öffentliche debattiert werden, wo etwa Barrieren wie Straßen oder der Güterbahnhof Eifeltor überwunden werden können, wo neue Grünflächen erschlossen werden können und wie der Grüngürtel für die Bürger besser zugänglich gemacht werden kann – etwa durch weitere Parkplätze, neue Straßenbahn-Haltestellen oder Radwege. Darüber hinaus soll jedoch überlegt werden, welche Flächen weniger der Erholung, sondern vermehrt dem Naturschutz gewidmet werden können. Schließlich, so  Joachim Bauer, Leiter der Abteilung Stadtgrün und Forst im Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, habe sich der Grüngürtel in den vergangenen Jahren auch als Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tiere etabliert.

Äußerer wird zum "mittleren" Grüngürtel
Die Stadt will den äußeren Grüngürtel darüber hinaus in eine neue Beziehung zu den Naturgebieten im Bergischen und der Ville stellen. War der Grüngürtel von Adenauer noch als Begrenzung der Stadt erdacht, hat sich diese inzwischen über den Gürtel hinaus vergrößert. "Der äußere Grüngürtel müsste daher eigentlich in ‚mittlerer Grüngürtel‘ umbenannt werden", so Bauer. Er will in den kommenden Jahren und Jahrzehnten daher Wegebeziehungen zwischen dem Grüngürtel und etwa der Strunde, den Villeseen oder dem Bergischen Land schaffen.

Auftaktveranstaltung
26. September 2011, 19 Uhr
Senatshotel,
Senatssaal, 1. Etage
Unter Goldschmied 9-17
Der Eintritt ist frei

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