Die Rettung der FDP liege nicht in Steuersenkungen, "von denen selbst bürgerliche Wähler nicht glauben, dass diese angesichts der riesigen Neuverschuldung zu verantworten sind". Auf dem Wählermarkt gebe es Bedarf an einer populistischen und europakritischen Partei, so Spreng. Eine solche Wandlung könne die FDP aber "historisch gegenüber ihren Vätern wie Heuss, Dehler, Genscher und Scheel nicht verantworten". Meinungsforscher Manfred Güllner riet der FDP in "Focus", sich ihren typischen Wähler vorzustellen, "nämlich den sauerländischen Sensenfabrikanten mit 30 Mitarbeitern, der von den Liberalen nicht wie von einem Pizza-Service `beliefert` werden will". Der wolle keine Steuersenkungen, sondern erwarte von der FDP ein einfacheres und gerechteres Steuersystem, damit er künftig einen Berater weniger beschäftigen müsse, so der Chef des Meinungsforschungsinstituts Forsa. Vor allem wolle der typische FDP-Wähler aber vor der "Krake" der staatlichen Bürokratie geschützt werden, schrieb Güllner. "Und er wünscht sich einen FDP-Generalsekretär mit mehr Substanz aber ohne Drei-Tage-Bart."

[dts]