Der Gymnasiast habe damit geprahlt, NPD-Mitglied zu sein, so die Mitschüler. Der Essener Staatsanwalt Marcus Schütz (33) sagte der Zeitung, er habe auch "was von einem rechtsradikalen Hintergrund gehört", will aber den Sachverhalt "weder ausschließen noch bestätigen. Wir ermitteln in alle Richtungen". Die 30 Jahre alte Polizistin und ihr 45-jähriger Kollege, die beim Angriff in Gelsenkirchen-Bulmke verletzt wurden, konnten bislang nur kurz angehört werden. Ihr Zustand sowie der des Angreifers ist jedoch nicht mehr lebensbedrohlich. Der 45-Jährige hatte noch mit seiner Dienstwaffe auf den Täter feuern können, der die Polizei zu einem vermeintlichen Unfall in eine Sackgasse gerufen hatte.

Innenminister Jäger verurteilte die Tat: „Das ist eine hinterhältige und verabscheuungswürdige Tat. Ich bin entsetzt über das brutale Vorgehen des Täters. Sie wollten helfen und wurden schwer verletzt. Ich wünsche den Beiden, dass sie schnell gesund werden und bald wieder bei ihren Familien sein können.“

„Wir müssen darauf hinwirken, dass das Handeln der Polizisten wieder mehr respektiert und wertgeschätzt wird“, sagte Jäger weiter. Aufgabe der Politik sei es, der Polizei dafür entsprechenden Rückhalt zu geben. „Für mich hat der wirksame Schutz unserer Polizistinnen und Polizisten höchste Priorität“, betonte der Innenminister.

Aus einer landesweiten Untersuchung des Landeskriminalamtes (LKA) ergibt sich, dass im vergangenen Jahr insgesamt 1.734 Polizistinnen und Polizisten im Dienst durch Angriffe verletzt wurden, 13 davon schwer. 84,4 Prozent der Verletzten waren im Streifendienst unterwegs. Das LKA-Lagebild „Gewalt gegen Polizeibeamte“ konstatiert zunehmende Respektlosigkeit, fehlende Anerkennung staatlicher Institutionen sowie eine niedrige Hemmschwelle bei der Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten.

[dts;ag]