17:00 Uhr > Blutspenden wegen EHEC-Krise gesucht
Durch die EHEC-Krise ist der Bedarf an Blutspenden gestiegen. Dies erklärte heute die Uniklinik Köln und rief alle Bürger zur Teilnahme am Blutspende-Marathon am 14. Juni 2011 auf. An diesem Tag will die Uniklinik zusammen mit allen Kölnern den Rekord von 329 Blutspenden überbieten. Der Marathon findet von 11 bis 20 Uhr im Transfusionsmedizin Uniklinik Köln statt.

16:10 Uhr > Keine neuen Fälle in Köln
Gegenüber gestern haben sich die dem Gesundheitsamt gemeldeten Zahlen über EHEC-Fälle bei Kölnern nicht verändert. Dies gab heuet Nachmittag die Stadt bekannt.

15:58 Uhr > EHEC auf Sprossen in NRW gefunden
In Nordrhein-Westfalen hat das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Rhein-Ruhr-Wupper EHEC-Bakterien in einer Packung Sprossen nachgewiesen. Es handelt sich um den aggressiven Serotyp O 104. Allerdings war die Packung geöffnet und befand sich bereits in der Mülltonne eines Haushalts im Rhein-Sieg-Kreis. Zwei der drei in diesem Haushalt lebenden Familienmitglieder haben Sprossen verzehrt und sind Mitte Mai an den EHEC-Bakterien erkrankt. Die Sprossen stammen nach den bisherigen Erkenntnissen aus dem Betrieb im niedersächsischen Bienenbüttel. Damit ist erstmalig eine ununterbrochene Kette mit dem Erreger O 104 infizierten Sprossen aus dem Betrieb in Bienenbüttel und erkrankten Personen hergestellt.

15:55 Uhr > NRW: EHEC-Hotline auch über Pfingsten
Am Samstag, 11.6., Sonntag, 12.6., und Pfingstmontag, 13.6., ist die EHEC-Hotline 02361­305-3055 im Landesamt für Natur Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) jeweils zwischen 11:00 Uhr und 15:00 Uhr besetzt. Das LANUV stellt für die Pfingstwochenend-Hotline das gleiche fachkundige Personal ab wie an Werktagen. Sie werden dort von einem Team aus Fachleuten, u.a. Veterinärmedizinern, beraten. Seit Einrichtung der Hotline am Mittwoch-Mittag wurden rund 3.000 Anrufe angenommen. Die Nachfrage sei nach wie vor hoch.

12:41 Uhr > Deutschen Bauern sind erleichtert
Nachdem nunmehr das Robert-Koch-Institut und das Bundesinstitut für Risikobewertung mit den anderen beteiligten Bundes- und Landesbehörden die Infektionskette bei EHEC bestätigt und die Verzehrswarnung für Tomaten, Gurken und Blattsalaten aufgehoben haben, sind die Gemüsebauern in Deutschland erleichtert. Sie selbst fühlen mit den betroffenen Patienten, erklärte heute der Deutsche Bauernverband (DBV). Der will nun alles daran setzen, das Verbrauchervertrauen zurückzugewinnen und hofft auf eine rasche Normalisierung des Marktes.

12:33 Uhr > Welthungerhilfe verwundert über schnelle Millionenhilfe für EU-Bauern in EHEC-Krise
Die Deutsche Welthungerhilfe zeigt sich verwundert über die blitzschnellen und millionenschweren Entschädigungsleistungen für Bauern in der Europäischen Union, die von Einnahmeverlusten durch die EHEC-Krise betroffen sind. Bärbel Dieckmann, Präsidentin der Deutschen Welthungerhilfe, sagte angesichts eines Hilfsumfangs von voraussichtlich mindestens 150 Millionen Euro für betroffene EU-Bauern gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe): "Man stutzt sehr. Ich verstehe das Anliegen der Bauern. Aber ich würde mir wünschen, dass diese Erkenntnis, was Verluste für Bauern bedeuten können, auch ausgeweitet wird auf die Entwicklungsländer."

12:28 Uhr > Behörden geben Entwarnung für Gurken, Tomaten und Salat
Die wegen der EHEC-Erkrankungswelle geltende Warnung vor dem Verzehr von rohen Tomaten, Gurken und Blattsalaten wird aufgehoben. Das teilten die für den Kampf gegen die EHEC-Epidemie verantwortlichen Bundesbehörden, das Robert-Koch-Institut (RKI), das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), am Freitag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit. RKI-Chef Reinhard Burger erklärte, dass Sprossen die wahrscheinlichste Quelle der aktuellen EHEC-Epidemie seien. Ein Nachweis des Darmkeims auf Sprossen sei aber noch nicht gelungen. Nach Angaben des RKI sei zudem die Zahl der Neuinfektionen weiter gefallen. Zuletzt hatte bereits Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) Hoffnung verbreitet, dass die Epidemie bald ausklingen könnte. "Das ist Anlass für berechtigten Optimismus", erklärte Bahr am Donnerstag in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner". Der Deutsche Bauernverband (DBV) schätzt, dass der Branche in Deutschland aufgrund der Verzehrwarnung bislang Einnahmen von mindestens 50 Millionen Euro entgangen seien.

12:25 Uhr > EHEC-Cluster in Mecklenburg-Vorpommern durch Versehen des RKI nicht untersucht
Durch einen Fehler des Robert Koch-Instituts in Berlin ist eine Häufung von EHEC-Infektionen in Mecklenburg-Vorpommern tagelang nicht untersucht worden. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in seiner neuesten Ausgabe. Vier von neun Mitglieder einer Gruppe schwedischer Golfspieler erkrankten, nachdem sie vom 9. bis zum 12. Mai nach Deutschland gereist waren. Die Spieler eines Golfclubs in der Nähe von Helsingborg wohnten in einem Hotel in Bad Doberan und spielten auf drei Plätzen in der Umgebung. Als nach ihrer Rückkehr in die Heimat Symptome wie Durchfall und Magenkrämpfe eintraten und bei einem Gruppenmitglied sogar die gefürchtete HUS-Variante festgestellt wurde, befragten schwedische Ärzte die Kranken. Sie schickten ihre Ergebnisse an die Kollegen vom Berliner Robert Koch-Institut. Doch dort vergaß man, die Informationen weiterzureichen. "Durch ein Versehen sind die Gesundheitsbehörden in Mecklenburg-Vorpommern nicht informiert worden", sagte ein Mitarbeiter des Robert Koch-Instituts dem "Spiegel". "Das war ein Versäumnis." Im Fall einer anderen Gruppe von schwedischen Golfern, die in einem Hotel in Niedersachsen untergebracht waren, veranlassten die Behörden umfangreiche Untersuchungen vor Ort.

12:21 Uhr > Mehrheit mit EHEC-Krisenmanagement von Bund und Ländern unzufrieden
Eine Mehrheit der Deutschen ist der Meinung, dass die Behörden, Ämter und Ministerien bei der Bewältigung der EHEC-Krise ihre Sache eher schlecht machen. Dies geht aus einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF-Politbarometer hervor. 53 Prozent bezeichneten die Arbeit der Behörden dabei als eher schlecht, 38 Prozent sahen sie als eher gut. Von Defiziten bei der Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern gehen 58 Prozent aus, nur 21 Prozent glauben, sie funktioniere gut. Skeptisch sind hier vor allem die Anhänger der Oppositionsparteien (SPD-Anhänger: 59 Prozent, Linke-Anhänger: 61 Prozent, Grüne-Anhänger: 67 Prozent), aber auch 49 Prozent der CDU/CSU-Anhänger zweifeln an der funktionierenden Kooperation von Bundes- und Landesbehörden. Knapp ein Drittel der Befragten hält die eigene Gesundheit durch die von dem Darm-Erreger verursachten Krankheiten für gefährdet, 67 Prozent sehen das nicht so.

10:15 Uhr > 23 EHEC-Fälle in Köln
Gestern Abend meldete die Stadt Köln 23 bestätigte EHEC-Fälle in Köln. Vier Patienten leiden dabei an dem Hämolytisch-Urämischen-Syndrom (HUS), einem schweren Verlauf der Darmerkrankung. Dazu liegen weitere sechs Verdachtsfälle vor. 13 Kölner werden derzeit im Krankenhaus behandelt, zehn werden ambulant versorgt. Betroffen sind von dem EHEC-Erreger in Köln 15 Frauen und acht Männer. Das Alter der Erkrankten liegt zwischen 4 und 88 Jahren, außerdem ist ein knapp ein Jahr altes Kleinkind betroffen.

7:10 Uhr > 57-Jähriger in Hessen verstorben
Auch Hessen hat erstmals einen EHEC-Toten zu beklagen, ein 57-Jähriger erlag dem HU-Syndrom. Das EHEC-Bakterium kann das Hämolytisch-Urämische-Syndrom (HUS) auslösen. Dazu gehören wässriger oder blutiger Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Bei einem besonders schweren Krankheitsverlauf droht Nierenversagen.

Umfrage: Mehrheit der Deutschen ergreift wegen EHEC Vorsichtsmaßnahmen
Die Mehrheit der Deutschen ergreift wegen EHEC Vorsichtsmaßnahmen: 64 Prozent waschen sich laut aktuellem ARD-Deutschlandtrend "häufiger gründlich die Hände, um Ansteckungen zu vermeiden". 55 Prozent hingegen verzichten derzeit auf rohe Tomaten, Gurken und Blattsalat. Nach den Meldungen über eine mögliche Belastung von Sprossen geben 45 Prozent an, seit dem Wochenende bewusst keine Sprossen mehr zu essen. Hinsichtlich der Suche nach der EHEC-Quelle finden 59 Prozent der Deutschen, dass von den Behörden genug getan werde. 33 Prozent sind nicht dieser Meinung. Bei der Informationspolitik von Politik und Gesundheitsbehörden zeigen sich die Deutschen gespalten. 48 Prozent fühlen sich "ausreichend informiert", 49 Prozent nicht. Die angekündigten Entschädigungen für Landwirte treffen bei einer großen Mehrheit auf Zustimmung. 82 Prozent finden, "die betroffenen Landwirte sind selbst Leidtragende und sollten daher entschädigt werden".

Hinweise auf Sprossenhof als EHEC-Quelle verdichten sich
Auf der Suche nach der Herkunft des grassierenden Darmkeims EHEC schließt sich die Kette von Indizien, die auf den Sprossenhof in Niedersachsen hindeuten. Niedersachsens Landwirtschaftsminister Gert Lindemann sagte dem Nachrichtenmagazin "Focus", der Bio-Betrieb sei "die Spinne im Netz". Offenbar hätten mindestens 80 Opfer der Seuche in ganz Deutschland Sprossen zu sich genommen, die dort gezogen wurden. Lindemann zufolge kann der Erreger auf zwei Arten in die Sprossen gekommen sein: Der Betrieb könnte verunreinigtes Saatgut gekauft haben oder ein Mitarbeiter die Erreger mitgebracht haben. Dies wäre eine Folge "mangelnder Hygiene". Der Leiter des Gesundheitsamts in Frankfurt am Main, René Gottschalk, deutete in "Focus" an, Kompetenzmangel habe verhindert, dass die Spur zu den Sprossen früher verfolgt wurde. Das Amt hatte am 23. Mai nach zahlreichen Infektionsfällen zwei Frankfurter Firmenkantinen geschlossen, war aber beim Versuch gescheitert, die Lieferketten zurückzuverfolgen. "Wir hatten einen Verdacht gegen Sprossen", so Gottschalk zu "Focus". Doch könne selbst das zuständige Veterinäramt nicht "länderübergreifend" ermitteln. Experten sehen neben dem Darmkeim EHEC weitere Gefahren durch Bakterien in Lebensmitteln. Als "bedrohliches Geschehen" bezeichnete der Lebensmittelhygieniker Lüppo Ellerbroek vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in "Focus" die anhaltend hohe Zahl an Infektionen über die Nahrung: "Dadurch entsteht ein gewaltiger volkswirtschaftlicher Schaden." Mehr als 100.000 Deutsche erkrankten im Jahr 2009 durch eine bakterielle Lebensmittelinfektion. Unter besonderer Beobachtung steht der Durchfall-Erreger Campylobacter, der seit einigen Jahren in Deutschland am häufigsten bakterielle Lebensmittelvergiftungen hervorruft. BfR-Fachmann Ellerbroek: "Wir haben alles versucht, den Keim einzudämmen und seine Verbreitung unter Kontrolle zu bringen. Leider bislang erfolglos." Nach Informationen des Bundesinstituts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit ist jede zweite Hähnchenfleisch- und jede fünfte Putenfleischprobe mit dem Bakterium kontaminiert. Dass auch in sorgfältig gewaschenem Gemüse Erreger stecken können, fand der in Frankreich arbeitende Pflanzengenetiker Heribert Hirt heraus. Er wies nach, dass Salmonellen in Pflanzenzellen eindringen und sich dort vermehren können. Rohkost könne also auch nach gründlicher Reinigung noch infektiös sein. Die Erkenntnis habe "weit reichende Konsequenzen für die Sicherheitsforschung", so Hirt zu "Focus".


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