15:16 Uhr > WHO: Bislang unbekannter Bakterien-Stamm löst EHEC-Erkrankungen aus
Ein bislang unbekannter Bakterien-Stamm ist offenbar für die derzeit grassierende EHEC-Epidemie verantwortlich. Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Donnerstag mitteilte, hätten genetische Untersuchungen ergeben, dass der Stamm eine mutierte Form aus zwei E.-coli-Bakterien ist. Ein solche Form sei noch nie bei Patienten isoliert worden. Das neue Bakterium weise laut WHO zwar die gleichen Oberflächenmerkmale wie der Erreger O104:H4 auf. Allerdings habe es auch Gene eines anderen E.-coli-Stamms erworben. Diese Mutation könne die besondere Aggressivität erklären. Unterdessen ist in Hamburg ein weiterer Mensch an den Folgen einer EHEC-Infektion gestorben. Wie Rolf Stahl, Ärztlicher Leiter der 3. Medizinischen Klinik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), mitteilte, starb die ältere Patientin in der Nacht zum Donnerstag. Die Zahl der Toten in Deutschland steigt damit auf 17.

9:33 Uhr > Russland verhängt Importverbot für Gemüse aus der EU
Die russischen Behörden haben aufgrund der derzeit grassierenden EHEC-Infektionen ein Importverbot für Gemüse aus allen EU-Ländern verhängt. Wie der Leiter der russischen Verbraucherschutzbehörde der Nachrichtenagentur Interfax sagte, gelte der Einfuhrstopp für frisches Gemüse ab Donnerstagmorgen. Bereits eingeführtes Gemüse soll in ganz Russland aus den Verkaufsregalen entfernt werden. Bereits seit Montag gilt in Russland ein Importverbot für Gemüse aus Deutschland und Spanien.

Die Europäische Union (EU) hatte erst am Mittwoch die europaweite Gesundheitswarnung vor spanischen Gurken im Zusammenhang mit den EHEC-Erkrankungen zurückgenommen. Demnach seien die spanischen Gurken nicht für den EHEC-Ausbruch in Deutschland verantwortlich. Tests in Deutschland und Spanien hätten ergeben, dass der Erreger, der auf den Gurken gefunden wurde, nicht identisch sei mit dem aktuell grassierenden Darm-Keim. Derweil stieg die Zahl der EHEC-Erkrankungen rapide an. Bundesweit gab es am Mittwoch über 2.000 gemeldete Fälle, 500 mehr als am Vortag. Auch die Zahl der HUS-Fälle erhöhte sich dramatisch, offiziell erfasst sind aktuell 470 HUS-Fälle. Das sind rund 100 mehr als am Tag zuvor. Bislang sind 16 Menschen in Deutschland an der Infektion gestorben. Das EHEC-Bakterium kann das Hämolytisch-Urämische-Syndrom (HUS) auslösen. Zu den Symptomen der Krankheit gehören wässriger oder blutiger Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Bei einem besonders schweren Krankheitsverlauf droht Nierenversagen.

[dts; Foto: Alexander Raths/fotolia]