Technik hautnah erleben
Bereits zum dritten Mal wird am 17. Juni die Gemeinschaftsveranstaltung des Verein Deutscher Ingeneure (VDI) und Verband der Elektrotechnik, Elektronik Informationstechnik (VDE) stattfinden. Die "Nacht der Technik" verfolgt das Ziel, „Kindern und Jugendlichen die Berührungsängste mit Technik“ zu nehmen und das Interesse für einen solchen Beruf zu wecken. Dies soll durch einen möglichst praxisnahen Einblick geschehen. „Technik sehen, Technik verstehen und Technik erleben“, so Dieter Kurpiun vom VDI, selbst begeisterter Ingenieur, sei das Grundprinzip der Veranstaltung. Kurpin selbst versteht sich als „Überzeugungstäter“, der andere für technische Berufe begeistern möchte.


Dieter Kurpiun vom VDI hatte die Idee zur "Nacht der Technik".

Auch in diesem Jahr werden wieder über 40 Unternehmen, Wissenschaftsinstitutionen und Bildungseinrichtungen möglichst das gesamte Spektrum technischer Verfahren, Innovationen und Berufe präsentieren. Neben den permanent zugänglichen Führungen, Präsentationen, Experimenten und interaktiven Aktionen gibt es in diesem Jahr wieder 19 Sonderführungen, zu denen sich die Besucher „aus Gründen der Sicherheit, Zugänglichkeit und Raumkapazität“ vorher anmelden müssen. Wer eine solche miterleben möchte, sollte schnell sein. Das Zusatzticket ist zwar in Verbindung mit dem Standardticket kostenfrei, es werden jedoch nur 595 Tickets zur Verfügung stehen.

Verbessertes Shuttle-System
Neu konzipiert wurde 2011 der Shuttle-Express. So wird es in diesem Jahr zehn Knotenpunkte geben, an denen die Besucher die Möglichkeit haben, zwischen den einzelnen Touren individueller zu wechseln. Die Busse starten in diesem Jahr schon um 17.30 Uhr am Neumarkt, um punkt 18 Uhr kann jeder Besucher somit an seinem ganz persönlichen Startpunkt sein. „Mehr Flexibilität“ versprechen die Veranstalter mit diesem neuen Konzept. Ab 23 Uhr wird es auf dem Campus Deutz der Fachhochschule zum Ausklang der Veranstaltung kommen. Dort können sich die Besucher bei Essen und Live-Musik der Band „substanz“ über ihre gewonnenen Eindrücke austauschen oder den Abend ausklingen lassen. Alle weiteren Informationen findet man online unter www.nacht-der-technik.de

Tickets, inklusive VRS-Ticket, sind ab sofort – auch zu ermäßigten Preisen – an den gängigen Vorverkaufsstellen erhältlich (13/8 Euro). Es werde aber auch Tickets an der Abendkasse zur Verfügung stehen. Diese sind im ADAC-Truck am Neumarkt, bei der DB im Gladbacher Wall, der Häfen und Güterverkehr Köln, der RheinEnergie AG und der Fachhochschule Köln zu erwerben (12/7 Euro).

Das Programm – vier Beispiele
„Augenklinik am Neumarkt“: Gummibärchen als Patienten
Ein zusätzliches Themenfeld wird in diesem Jahr mit dem Bereich der Medizin eröffnet. Um auf diesem Gebiet in einem technischen Feld zu arbeiten, muss man nicht zwingend Medizin studiert haben – erklärte Dr. Uwe Oberheide, technischer Leiter in der „Augenklinik am Neumarkt“. Dort werden die Besucher in die Lage des behandelnden Arztes versetzt – ihr Patient wird ein Gummibärchen sein. An der klebrigen Süßspeise kann eine Laser-OP durchgeführt werden. Dies sei ein schneller und präziser Eingriff am Augenlicht, der ohne jede Betäubung durchgeführt werde, so Oberheide. Kleine Gasblasen anstelle des Skalpells trennen das Hornhautgewebe. Die Augenklinik am Neumarkt ist laut eigenen Angaben in diesem Bereich ein Vorreiter in Deutschland. Seit 2004 verwendet man dort diese risikoärmere Variante zur Klinge. Neben der Operation am Goldbären erhalten die Besucher weitere Einblicke im Bereich der Augenheilkunde.


Dr. Uwe Oberheide, technischer Leiter der "Augenklinik am Neumarkt" erklärt das Prinzip einer Laser-OP an einem Gummibärchen.

Brauerei „Malzmühle“ – die hohe Kunst des Bierbrauen
Auch wenn die Versuchung – für die älteren Besucher – sehr groß sein wird: Mehr als ein paar Gläser Kölsch sollte man bei der Führung in der Brauerei „Malzmühle“ besser nicht zu sich nehmen. Die Gefahr, sich den Kopf in den engen Gängen zu stoßen steigt pro getrunkenes Glas proportional an. 35.000 Hektoliter des Deutschen liebsten Getränks braut die Brauerei pro Jahr. Vor 150 Jahren gegründet ist sie heute der zweitälteste Bierproduzent Kölns. Und trotz der Traditionsliebe konnte beispielsweise der Co²-Ausstoß in den letzten Jahren um 45 Prozent gesenkt werden, so der Produktionsleiter, Andree Vrana. Der Besucher kann sich während seines Aufenthalts einen Einblick über die hohe Kunst des Bierbrauens verschaffen. Nach offiziellen Angaben werde die Brauerei gar ihr Geheimrezept verraten. Auf jeden Fall bekommt man während der halbstündigen Führung die wichtigsten Produktionsschritte erläutert – eine Anleitung zum selber Brauen bekommt man auch mitgegeben.


Produktionsleiter der "Malzmühle",
Andree Vrana, erklärt die Kunst des Bierbrauens.

Macromedia Hochschule – eine „mediale Spielwiese“
In sieben Semestern zum Regisseur? Das ist möglich – zumindest laut Sibylle Stürmer, Professorin für Film und Fernsehen von der Macromedia Hochschule. Zwar werde der Besucher am 17. Juni nicht als Regisseur die Hochschule wieder verlassen, einen kleinen Einblick werde er dennoch mitnehmen können. Passives Zuschauen ist möglich, jedoch sollen die Besucher lieber durch aktives Ausprobieren die Medienwelt kennen lernen. Als „mediale Spielwiese“ werde das TV-Studio erschlossen, so müsse der Besucher beispielsweise vor einem Greenscreen – ganz wie ein Wettermoderator – spontan agieren. Weitere virtuelle Experimente sollen die Besucher aber genauso fesseln, verspricht die Privathochschule.


Der Besucher der Macromedia Hochschule wird an einem Greenscreen improvisieren müssen.

Kölner Feuerwehr – Löschen auf dem Rhein
Auch wenn der letzte Löscheinsatz schon ein paar Jahre zurückliegt: Rund 200 Mal im Jahr muss die Kölner Feuerwehr mit Löschbooten auf den Rhein. In den meisten Fällen, so der Pressesprecher der Kölner Feuerwehr, Jens Müller, handele es sich dabei um Rettungsaktionen. „Die Einsätze sind selten, aber wenn, dann geht es um Menschenleben.“ Aber auch bei Großbränden in Flussnähe sind die Boote gefragt. Mehrere tausend Liter Wasser pro Minute könne man per Kreiselpumpen befördern. Die robuste Technik sei zwar nicht die neueste, erzählt der Bootsführer, Torsten Stein, der hohe Wartungsaufwand würde jedoch so oft es geht selbst erledigt. Wie diese Technik funktioniert, das wird die Feuerwehr interessierten Besuchern gerne erklären. Zudem lädt sie zur Bootsführung ein und wird möglichst viele Fragen beantworten.


Die Kölner Feuerwehr präsentiert die Löschkraft ihrer Löschboote.

Dominic Röltgen für report-k.de | Kölns Internetzeitung