Die Stadt Köln will zum kommenden Schuljahr weitere 1.400 Plätze in den Offenen Ganztagsschulen im Primarbereich schaffen. Das beschloss heute der Ausschuss für Schule und Weiterbildung in einer Sondersitzung. Damit der Beschluss in Kraft tritt, muss am 26. Mai 2011 nun noch der Rat der Stadt darüber entscheiden. Die Plätze sollen ausgebaut werden, wenn Köln die Landeszuschüsse erhält. Die betragen in der Regel 820 Euro pro Platz und 1.660 Euro je Platz, den ein Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf belegt. Die 1.400 Plätze werden auf 139 Grund- und 17 Förderschulen verteilt. Diese hatten im Vorfeld Bedarf an weiteren Plätzen im offenen Ganztagsunterricht gemeldet. Insgesamt wird es dann ab dem Sommer 2011 22.200 Plätze in Köln geben. Der Ausbau wird die Stadt laut Vorlage rund 3,5 Millionen Euro für 2011 und ab 2012 jährlich etwa 7,1 Millionen Euro kosten.

„Ganztagsschulen dürfen nicht zu Verwahr-Anstalten werden“
Der Ausbau des offenen Ganztagsunterrichts im Primatbereich wurde heute von allen Fraktionen begrüßt. Horst Thelen (Grüne) betonte jedoch, dass die Verwaltung im Zuge des Ausbaus auch Maßnahmen zu einer Verbesserung der Qualität im Ganztag durchführen müsse. „Ganztagsschulen dürfen nicht zu Verwahr-Anstalten werden“, so Thelen. Schuldezernentin Agnes Klein sicherte zu, dass in einer Arbeitsgruppe bereits konkrete Maßnahmen erarbeitet worden seien. Diese sollen nun künftig realisiert werden. Klein betonte, dass der offene Ganztagsunterricht in Köln lobenswert sei und die Eltern ihr eine positive Rückmeldung geben würden. Franz Phillipi (SPD) erklärte zudem, dass sich Politik und Stadt nach der Frage der Quantität auch der Frage der Qualität zuwenden würde. Zunächst sei es heute jedoch notwendig, die geforderten Plätze erst einmal einzurichten.

Die Kölner CDU stimmte den Grünen zu, dass neben der Anzahl der Plätze auch die Qualität des Ganztages in Köln gesteigert werden müsse. „Wir werden mehr für die Qualität tun müssen“, sagte Nils Helge Schlieben. Auch er zeigte sich darüber enttäuscht, dass zur heutigen Sondersitzung keine konkreten Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität der Plätze vorgelegt wurden. Zustimmung fand die Forderung nach einer höheren Qualität auch bei der FDP. „Wir dürfen das nicht aus den Augen verlieren. Gleichzeitig mit einer Erhöhung der Quantität muss auch die Qualität berücksichtigt werden“, sagte Yvonne Gebauer.

Keine Entscheidung zur Grundschule Gilbachstraße
Diskussionsbedarf bestand in der Sondersitzung vor allem über einen Dringlichkeitsantrag der Kölner FDP. Die hatte heute gefordert, für die Gemeinschaftsgrundschule Gilbachstraße in der Kölner Innenstadt 20 zusätzliche Plätze im offenen Ganztag einzurichten. Dort sei es zwischen der Schulleitung und der Verwaltung zu einem Missverständnis gekommen. Der Schulleiter hatte Ende vergangenen Jahres auf Anfrage de Verwaltung erklärt, dass die Schule keine weiteren Plätze brauche, so lange der angrenzende Hort nicht geschlossen werde. Im Sommer 2011 fusionieren dort jedoch zwei Horte, sodass für die Schule weniger Plätze zur Verfügung stehen werden. Daher will die FDP den offenen Ganztagsbetrieb ausweiten. Schließlich habe der Schulleiter früh genug auf seine problematische Lage hingewiesen. Zudem dürften die Eltern, so Gebauer, nicht hingehalten werden. Für sie sei es wichtig zu wissen, ob ihr Kind zum Beginn des Schuljahres einen Platz im offenen Ganztag bekomme oder nicht.

Schuldezernentin Agnes Klein räumte ein, dass an der Montessori Schule in der Gilbachstr. dringend Plätze benötigt werden. Sie bot an, die nötigen Plätze aus dem Kontingent der 1.400 Plätze zu nehmen, falls eine der 139 Schulen weniger Plätze bedarf, als sie nun angemeldet wurden. Sollte dies nicht eintreten, will Klein den Ausschuss darüber informieren. Grüne und SPF begrüßten den Vorschlag. Thelen betonte jedoch, dass eine Entscheidung darüber nur getroffen werden könne, wenn der Bedarf in der gesamten Stadt festgestellt worden sei. Mehrheitlich beschloss der Ausschuss heute nun, den Antrag zu vertagen und erst dann darüber abzustimmen, wenn die Verwaltung den gesamten Bedarf in Köln geprüft hat.

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