Im Oktober 2010 hatte der Stadtrat beschlossen, die Nord-Süd-Stadtbahn zwischen den Haltestellen "Dom/Hbf" und "Heumarkt" in Betrieb zu nehmen. Nach der Planung soll der Abschnitt Dom/Hbf bis Rathaus zum Fahrplanwechsel Dezember 2012 und der Abschnitt bis Heumarkt zum Fahrplanwechsel Dezember 2013 eröffnet werden. Dazu wird die Linie 5 ab der Haltestelle Dom/Hbf nach Süden verschwenkt. Geprüft wurde nun auch eine Teilinbetriebnahme für die südliche Strecke der Stadtbahn. Dabei kommt die KVB zu dem Ergebnis, dass die Trasse zwischen der unterirdischen Haltestelle "Severinstraße" und dem Bahnhof Rodenkirchen zum Fahrplanwechsel im Dezember 2014 in Betrieb genommen werden könnte. Voraussetzung dafür sei eine Entscheidung des Rates noch vor der diesjährigen Sommerpause.

Zusatzkosten in Höhe von 11,5 Millionen Euro
Die Züge könnten dann ab Ende 2014 in einem 10 Minuten-Takt abwechselnd in beiden Tunnelröhren der Nord-Süd Stadtbahn zwischen Severinstraße und Rodenkirchen verkehren. Um die Teilstrecke in Betrieb zu nehmen weien rund 11,5 Millionen Euro Investitionen nötig. In diesen Kosten sind rund 2,5 Millionen Euro für eine neue Wendeanlage in Rodenkirchen enthalten, die durch den eingleisigen Teilbetrieb der Nord-Süd Stadtbahn notwendig wird, da es ansonsten zu Konflikten mit der Gleisbelegung der weiterhin verkehrenden Linie 16 käme. Die Kölner Verkehrsbetriebe versprechen sich durch eine vorzeitige Inbetriebnahme einen deutlichen Nutzen: So könnten schätzungsweise 10.000 Fahrgäste täglich befördert werden. Durch die Verknüpfung der Nord-Süd Stadtbahn-Strecke mit den Ringlinien am Chlodwigplatz und den Linien 3 und 4 an der Severinstraße sei dauerhaft ein noch höherer Fahrgastzuwachs zu erwarten. Für den Fall, dass keine Teilinbetriebnahme erfolge, fielen in einem Zeitraum von drei bis vier Jahren dennoch Kosten in Höhe von rund 5 bis 7 Mio. Euro für die Instandhaltung, Reinigung und Bewachung der fertigen Anlagen an – ohne das daraus ein verkehrlicher Nutzen entstehe.

Das Ergebnis der Untersuchung wird nun mit der Stadt Köln abgestimmt. Über eine Teilinbetriebnahme muss letztlich der Stadtrat entscheiden. Die gesamte Strecke kann laut KVB wohl erst in den Jahren 2017/ 2018 in Betrieb gehen.

Stimmen zur Teilinbetriebnahme
Als "Gewinn für den öffentlichen Nahverkehr in Köln" bezeichnet die verkehrspolitische Sprecherin der SPD, Susana dos Santos, die Überlegungen. Um die Finanzierung sicherzustellen, fordert die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion dos Santos eine schnelle Entscheidung des Rates. "Eine Beschlussfassung über die finanziellen Investitionen noch vor der diesjährigen Sommerpause ist wünschenswert und machbar. Die Details müssen natürlich noch ‚unter die Lupe‘ genommen werden, aber grundsätzlich wäre die vorzeitige Inbetriebnahme des Teilstücks ein immenser Gewinn für die prognostizierten 10.000 Fahrgäste der neuen Linie im Kölner Süden. Ich gehe davon aus, dass die Fahrgastzahl sogar noch steigen wird, wenn die Nord-Süd-Bahn erst einmal an die Ringlinien am Chlodwigplatz sowie den Linien 3 und 4 an der Severinsstraße angeschlossen ist. Vor dem Hintergrund, dass aufgrund der Wartungskosten für die neuen Bahnhöfe auch ein Verzicht auf die vorzeitige Inbetriebnahme nicht kostenlos sein wird, muss eine schnelle Entscheidung her."

FDP-Fraktionschef Ralph Sterck: „Auch bei dieser zweiten Stufe scheinen Kosten und Nutzen in einem ausgewogenen Verhältnis zu stehen. Nach den jahrelangen Belastungen durch die Baustellen und den Einsturz am Waidmarkt müssen die Kölnerinnen und Kölner so schnell wie möglich in den Genuss des Verkehrswertes der neuen Strecke kommen. Dabei ist die zusätzliche Verknüpfung aus Richtung Norden mit der Ost-West-Achse in Höhe der Kirche Maria im Kapitol ein geeigneter erster Appetithappen." Die FDP kündigte daher an, der entsprechenden Verwaltungsvorlage in den Ratsgremien zuzustimmen.

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