"Ich habe drei Jahre nach einem Atelier gesucht, das ich bezahlen kann“
Ausgewählt wurden Nachwuchskünstler aus ganz verschiedenen Sparten – von der Malerei über die Video-Installation und den Film bis hin zu Musikern. Wichtig war der Jury bei der Auswahl, dass sich die Künstler auch selbst für die Kölner Kunstszene engagieren und zusammen austauschen. So haben einige der Künstler bereits selbst Ausstellungen kuratiert. In diesem Jahr ist die Besetzung der Ateliers insgesamt jünger als in den Jahren zuvor, sagte heute Kathrin Jentjens, Direktorin des Kölnischen Kunstvereins. Zudem habe man mehr Musiker ausgewählt. Denn sie hätten es in Köln besonders schwer ein Atelier zu finden. „Wir gelten als zu laut“, verriet heute Komponist Ridrigo Lopez Klingenfuß. Doch auch viele andere Künstler könnten sich eigene Räume in Köln kaum leisten. „Ich habe drei Jahre nach einem Atelier gesucht, das ich bezahlen kann“, berichtete heute Johanna von Monkiewitsch. Sie ist eine von den 17 neuen Atelier-Stipendiaten.

Insgesamt hatten sich für die Ateliers 80 Künstler beworben. Alle 17 ausgewählten Künstler erhalten nun zunächst einen Vertrag über ein Jahr. Anschließend entscheidet die Jury zusammen mit den Künstlern über eine Verlängerung der Förderung. Maximal können die Künstler vier Jahre in den Räumen bleiben. Darüber hinaus werden sie in Ausstellungen in Köln und der Region der Öffentlichkeit vorgestellt – etwa im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Antenne Köln“. Einmal im Jahr laden zudem alle Atelier-Stipendiaten zu einem Tag der offenen Ateliers ein. Dann können sich kunstinteressierte Kölner die Räume und neue Arbeiten der Künstler ansehen. Der nächste Tag der offenen Ateliers findet am 18. Juni 2011 statt.

Paten für Nachwuchskünstler gesucht
Zehn der Ateliers befinden sich in der Brücke, dem Heim des Kölnischen Kunstvereins, direkt in der Nähe des Neumarkts. Weitere sieben Räume vergibt das Schokoladenmuseum im Köln Rheinauhafen an Nachwuchskünstler. Die Räume dort sind nicht nur größer, sondern haben zudem einen wunderschönen Blick direkt auf den Rhein, schwärmte heute Anja Nathan-Dorn, Direktorin des Kölner Kunstvereins. Während die Finanzierung der Ateliers im Rheinauhafen durch die Imhoff-Stiftung ermöglich wird, sucht der Kölnische Kunstvereine für die Räume in der Brücke noch Förderer. Hier sollen die Ateliers durch so genannte Patenschaften finanziert werden. Dabei können Privatpersonen oder Institutionen die Patenschaft für ein Atelier übernehmen. Zwei Ateliers sind bereits vergeben, für die weiteren acht Räume sucht der Kunstverein noch Paten. Einziehen werden die Künstler im Schokoladenmuseum im April 2012, in der Brücke beziehen die neuen Mieter bereits im Juli 2011 ihre neuen Räume.

Das Atelierprogramm wurde 2003 ins Leben gerufen. „Wir haben es damals gegründet, weil in Köln ein Atelier-Notstand herrschte“, erklärte heute Nathan-Dorn. Mit den mietfreien Räumen soll jungen Künstlern außerdem ein Anreiz gegeben werden, in Köln zu bleiben oder in die Domstadt zu ziehen, um hier zu leben und zu arbeiten. So soll die Kunstszene in Köln lebendig gehalten werden.

Die neuen Atelier-Stipendiaten

  1. Daniel Ansorge, Konzeptkunst und Musiker
  2. Andri Bischoff, Skulptur, Installation, Grafik
  3. Marianna Christofides, Installationen, Film
  4. Tobias Daemgen, Kinetik und audiovisuelle Installation
  5. Rodrigo Lopez Klingenfuß, Komponist und Musiker
  6. David Ostrowski, Malerei
  7. Sarah Szczesny, Malerei, Skulptur
  8. Eli Cortiñas, Film, Collage
  9. Adam Harrison, Fotografie
  10. Pauline M’Barek, Film, Installation
  11. Johanna von Monkiewitsch, Fotografie, Installation
  12. Oxana Omelchuk, Komponistin und Musikerin
  13. Marion Ritter, Autorin, Kuratorin, Kunstkritikerin
  14. Barbara Schüttpelz, Malerei, Skulptur
  15. Timothy Shearer, Malerei, Kurator
  16. Johannes Stankowski und Michael Bollhöfer, Musiker
  17. Stefanie Stein, Malerei, Skulptur


Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung