„Im Jahre 2010 hat die Bedeutung der Familienberatung bei Kindeswohlgefährdung in unserer Praxis noch zugenommen“, sagte heute Renate Blum-Maurice, Fachleiterin des Kinderschutz-Zentrums hin. In 50 Prozent aller behandelten Fälle spielte dabei Gewalt in der Familie eine explizite Rolle. Oftmals seien auch psychische Erkrankungen oder Streitigkeiten zwischen den Eltern wegen einer Trennung Auslöser. Gerade diese Fälle erforderten eine längerfristige Begleitung durch den Kinderschutzbund. Seit Jahren müsse der wachsende Bedarf jedoch mit nahezu unveränderten oder sogar rückläufigen personellen und finanziellen Ressourcen geleistet werden. Daher will und muss sich der Kinderschutzbund Köln in diesem Jahr auf sein Kerngeschäft reduzieren: die Behandlung von Kinderschutzfällen und die Fachberatung. „Es sei davon auszugehen,“ so Blum-Maurice, dass diese Konzentration zwangsläufig eine Beschränkung in der Wahrnehmung weiterer Aufgaben mit sich bringen werde.“

In der Familienberatungsstelle des Kinderschutzbundes arbeiten sieben Familientherapeuten auf insgesamt nur fünf Vollzeitstellen. Mit dieser Kapazität wurden im vergangenen Jahr über 450 Familien intensiv beraten, 250 erhielten darüber hinaus eine Telefonberatung. Hierdurch wurden insgesamt über 1.600 Kinder direkt oder indirekt erreicht. Über 2.000 Fachkollegen erhielten Fortbildung, Fachberatung oder Unterstützung in schwierigen Fällen. Eine Aufstockung der Kapazitäten der Beratungsstelle durch Spendenmittel ist nur schwer möglich, weil die Notwendigkeit der Hilfe und Beratung für „schwierige“ Eltern Spendern kaum zu vermitteln sei. Hier sei die Politik gefordert, um ausreichende Fördermittel zur Verfügung zu stellen.

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