Anna Gonzáles Suero ist die 15. Künstlerin die im Rahmen des Dormagen-Guffanti-Stipendiums sechs besondere Monate künstlerisch und menschlich erleben kann. Die Bewohner des städtischen Behindertenzentrums Dr. Dormagen-Guffanti sind mittlerweile erfahren im Umgang mit Künstlern der unterschiedlichsten Genres und freuen sich auf den Dialog mit der Kunst. Anna Gonzáles Suero erklärte ihre künstlerische prozesshafte Vorgehensweise bei der ganz zu Anfang die Sammlung von Eindrücken und Material steht, bei der ein dokumentarischer Grundgedanke mitschwingt, der sich dann in künstlerischer Umsetzung vervollständigt. Wenn sie jetzt mit den Bewohnern durch das Gelände streift, dann gehen ihr Gedanken, wie was ist Behinderung durch den Kopf und was bedeutet das. So gibt sich die Künstlerin auf Start zurück und öffnet sich für ein unvoreingenommenes Kennenlernen. Prof. Georg Quander verdeutlichte, dass das Besondere an Anna Gonzáles Sueros Werk gerade die Verbindung aus Dokumentation und künstlerischer Ausformulierung sei.


Anna Gonzáles Suero wurde 1980 in Miami, USA, geboren und lebt und arbeitet heute in Köln und in Barcelona. Studiert hat Anna Gonzáles Suero an der Cooper Union School of Art in New York und an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam, bevor sie 2007 an die Kunsthochschule für Medien in Köln wechselte. Ihre Arbeiten wurden in Mönchengladbach, Düsseldorf oder dem LoopVideo Art Festival in Barcelona gezeigt. Japan, aber auch das Künstlerhaus Dortmund oder das Künstlerdorf Schöppingen waren Stationen in den letzten Jahren der jungen Künstlerin. Die Jury begründete ihre Auswahl so: „Anna Gonzáles Suero überzeugte durch die Eindringlichkeit, mit der sie in ihrem Video „Heidi“ die Schauspielerin Pascale Killimann-Braun den Blick des Kinos auf Menschen mit Handicaps nachspielen ließ. Sie konfrontiert den Betrachter durch einfache, aber nachhaltige Mittel mit stereotypischen oder klischeehaften Darstellungen von Menschen mit körperlicher Behinderung, denen wir alltäglich in den Medien begegnen. Außerdem hat die Künstlerin bereits in verschiedenen Krankenhäusern künstlerisch gearbeitet: Zum Beispiel filmte sie 2006 zusammen mit 53 Demenzkranken in einem Seniorenheim ein Video zum Thema deutsche Sprichwörter.“

Zum Abschluss ihrer Stipendiatenzeit wird es eine kleine Abschlussausstellung geben, auf die man sehr gespannt sein darf. Anna Gonzáles Suero hat schon eine besonders leicht zu bedienende Kamera gekauft, mit der die Bewohner filmen können.

Das Stipendium
Das Dormagen-Guffanti-Stipendium wird jährlich ausgeschrieben. Es ist ein Präsenzstipendium. Die Künstler erhalten eine Appartementwohnung und einen Atelierraum auf dem Gelände des städtischen Behindertenzentrums für ein halbes Jahr. Sechs Monate lang in der Regel von April bis September läuft das Stipendium. Zur Kostenlosen Wohnung ist das Stipendium mit 5.500 Euro dotiert, 770 Euro monatlich und ein einmaliger Materialkostenzuschuss von 1.100 Euro. Das Stipendium 2012 soll an eine Künstlerpersönlichkeit vergeben werden die sich dem Genre der „Handzeichnung“ widmet. Das Stipendium wird nach öffentlicher Ausschreibung vergeben. Teilnahmeberechtigt sind alle Künstlerinnen und Künstler die ihren  Arbeits- und Wohnsitz im Bereich der Bundesrepublik Deutschland haben.

Bewerbungen an
Kulturamt der Stadt Köln, Richartzstraße 2-4, 50667 Köln
Bewerbungsschluss für 2012 ist der 31. Januar 2012.

[ag]