Nach drei Minuten lag der VfL Gummersbach bereits mit 3:0 vorne. Mit seiner fünften Parade innerhalb der ersten zehn Minuten leitete Vjenceslav Somic, der für den verletzten Goran Stojanovic zwischen den Pfosten stand, das 4:1 (9.) durch Drago Vukovic von halblinks ein. Über den rechten Rückraum fand Adrian Pfahl die Lücke im MT-Abwehrblock und feuerte den Ball zum 6:3 unter die Latte und zum 12:8 neben den Pfosten (24.). Fünf Tore Vorsprung herauswerfen konnte Linksaußen Adrian Wagner mit seinem dritten Treffer des Tages zum 13:8. Rechtsaußen Vedran Zrnic setzte mit seinem ersten Tor zum 14:8 (27.) noch einen drauf. Weil Somic mit dem achten blitzschnellen Reflex des Tages beim Stand von 10:7 (19.) auch noch den zweiten Strafwurf von MT-Linksaußen Michael Allendorf pariert hatte, gingen wohl nicht wenige der 2096 Zuschauer in der Eugen-Haas-Halle davon aus, dass der VfL in der zweiten Hälfte nichts mehr würde anbrennen lassen.


Die Optimisten unter den VfL-Fans sollten sich zu Beginn des zweiten Durchgangs auch bestätigt fühlen. Somic hielt erneut einen Siebenmeter der Gäste, diesmal den von Savas Karipidis. Und VfL-Kreisläufer Igor Anic versenkte den Ball zum 21:15 (39.) im Netz hinter Mario Kelentric, der von MT-Trainer Michael Roth anstelle des zuvor glücklosen Vitali Feschanka ins Tor beordert worden war.

Doch eine viertel Stunde vor Schluss kam die Wende zu Ungunsten des VfL. Mit dem 19:23 durch den Griechen Alexandros Vasilakis starte der Tabellenvierzehnte eine Serie von fünf Toren ohne Gegentreffer durch den VfL. Die Gummersbacher schlossen ihre Angriffe überhastet ab, scheiterten an Mario Kelentric oder an dessen Gehäuse. In der 51. Minute konnte Melsungen zum ersten Mal ausgleichen. Der Halblinke Grigorios Sanikis traf zum 23:23. Durch Vedran Zrnic, im Nachfassen aus sieben Metern, ging der VfL zwar noch einmal 24:23 (52.) in Front. Mit seinem sechsten Treffer des Abends, davon fünf in der zweiten Hälfte, sorgte der junge Jens Schöngarth aber erneut für den Gleichstand. Das Nervenflattern bei der Mannschaft von VfL-Trainer Sead Hasanefendic war nun greifbar, die in dieser Phase eher unglückliche Spielleitung durch das Schiedsrichterduo wirkt auch nicht beruhigend.

Und so gingen die Gäste fünf Minuten vor dem Ende zum ersten Mal in Führung. Melsungens bester Werfer der Saison, Nenad Vuckovic, traf zum 25:24. Vedran Zrnic war es, der zum 25:25 (57.) ausgleichen konnte. Zrnic misslang kurze Zeit später aber auch das Anspiel auf Drago Vukovic, was Melsungen die Möglichkeit zu einem weiteren Angriff eröffnete. Den schloss der Halblinke Grigorios Sanikis mit seinem zweiten Treffer zum 25:26 erfolgreich ab. In den verbleibenden zwei Minuten gelang dem VfL nichts mehr. Auch nicht, die Schiedsrichter davon zu überzeugen, dass es nach einem Foul an Adrian Wagner noch einen Strafwurf geben müsse.
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Stimmen nach dem Spiel:

Sead Hasanefendic, Trainer VfL Gummersbach: Wir haben zwei unterschiedliche Halbzeiten gesehen. Nach einer guten ersten Hälfte haben wir im zweiten Durchgang deutlich nachgelassen. Einige meiner Spieler konnten einfach keine Akzente mehr setzen. Wenn dann noch die ein oder andere unglückliche Schiedsrichterentscheidung dazu kommt, verliert man. Aber so ist Sport und Melsungen ist auch eine gute Mannschaft, deren 0:24 Punkte zum Saisonbeginn nicht aussagekräftig waren.

Michael Roth, Trainer MT Melsungen: Das war ein ganz wichtiger Auswärtssieg, der im Abstiegskampf natürlich doppelt zählt. Die erste Halbzeit war richtig schlecht von uns. In der Pause haben wir aber deutliche Worte gefunden und für die zweiten dreißig Minuten ein wenig umgestellt. Toll war, was gerade die jungen Spieler wie Danner und Schöngarth dann gezeigt haben. Ich glaube, am Ende war dieser Sieg auch verdient. Im nächsten Spiel gegen Friesenheim wollen wir nun den nächsten Big Point einfahren, um endgültig den Klassenerhalt zu sichern.

[ag; Q:VFL]