Eskortiert und mit verbundenem Mund verliessen die Studenten das Gebäude

Die Studenten wurden von der Polizei aus dem Hauptgebäude der Polizei eskortiert. Vor dem Haus riegelten Polizeibeamte den Zugang zur Uni ab. Auch alle Medienvertreter bekamen keinen Zugang in das Hauptgebäude. Nach und nach kamen die Studenten aus dem Gebäude mit ihren Schlafsäcken und ihrem Gepäck. Jeder einzelne von Ihnen wurde von den KommilitonInnen vor der Uni mit Applaus empfangen. Einige der Studenten liessen sich von den Polizeikräften heraustragen. Insgesamt verlief der Einsatz der Polizei völlig friedfertig.

Vor dem Gebäude forderten die Studenten lautstark demokratische Mitbestimmungsrechte an der Universität und protestierten gegen den Polizeieinsatz. Nach Aussagen der Studenten hatte Uni-Rektor Freimuth den Studenten zugesichert, dass er die Räumung früh genug ankündigt. Dies habe er aber jetzt nicht eingehalten, sondern er sei gleich mit der Polizei einmarschiert. Universitätssprecher Herkenrath versicherte, dass die Universität Köln keine Strafanzeige gegen die Studenten stellen werde. Dieser Aussage misstrauen die Studenten aber und fragen, warum man dann die Personalien festgestellt habe. Die Entscheidung zu räumen fiel schon Ende letzte Woche. Den Sonntag habe man gewählt, da an diesem Tag keine anderen Studenten betroffen sind und es zu spontanen Solidaritätsbekundungen kommen kann, sagte Herkenrath. Das Rektorat ist ein bisschen unordentlich aber es sieht ganz OK aus bestätigte der Unipressesprecher.

Auch die Polizei stellt von sich aus keine Strafanzeige.

Da es sich in diesem Fall um ein Antragsdelikt handelt wird die Polizei nur dann aktiv, wenn die Universität Köln Strafanzeige stellt. Dies erklärte der Polizeisprecher vor Ort Jürgen Laggies. Man habe auf Antrag der Universität dem Rektor lediglich geholfen sein Hausrecht durchzusetzen. Allerdings zu den Vorfällen am Mittwoch vor dem Senatssaal habe man ein Verfahren eingeleitet, wegen Verdacht auf Körperverletzung und Freiheitsberaubung.

„Wir schlafen hier und wo schlaft ihr“ skandierten die Studenten. Zudem forderten die Studenten die Herausgabe des Eintopfes, den sie gerade gekocht hatten. Es wurde aber neben der lockeren Sprüchen auch klar, dass die Studenten stinksauer sind auf den Uni-Rektor und die kommenden Studiengebühren. Die Studenten verliessen den Vorplatz der Uni in Richtung ASTA. Wie es jetzt weitergeht ist im Moment unklar.

KURZKOMMENTAR —>

Es ist schon eine sehr seltsame Situation. Da ist ein Rektor der noch munter an der Universität zu Köln studiert hat, seinen Doktor in der Physik gemacht hat und das alles ohne Studiengebühren. Auch die meisten der Damen und Herren im Landtag gleich welcher politischen Farbe haben ohne Gebühren studiert. Die fordern das jetzt frech von der jungen, der nachfolgenden Generation und lassen diese mit Polizeigewalt wegtragen. Klar stellt man keine Strafanzeige gegen friedliche Demonstranten, will man die Situation ja nicht eskalieren. Aber musste man die Personalien feststellen lassen? Der Rektor spielt nicht mit offenen Karten: So war die Räumung der Presse nicht angekündigt worden, weder von der Polizei noch vom Rektorat der Universität zu Köln. Warum nicht? Warum durften Medienvertreter nicht in die Universität? Immerhin ist das ein öffentliches Gebäude? Wenn denn die Lehre wirklich verbessert würde, dann könnte man sich mit der Idee der Studiengbühren ja noch anfreunden, aber das ist in diesem Land ja nicht wirklich anzunehmen, die Gelder werden irgendwo versickern und nicht bei den Studenten ankommen… Der Protest der Studenten ist berechtigt. Respekt haben die Studenten auch für Ihre Besonnenheit und Friedfertigkeit verdient an diesem Sonntag-Abend in Köln…

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung