Es gebe genügend Zeit für ausführliche Diskussionen, die Sitzung am Montag sei auf drei Stunden angesetzt. In FDP-Führungskreisen hieß es, die Frage müsse so schnell wie möglich gelöst werden, denn die anhaltende innerparteiliche Diskussion erschwere inzwischen die Arbeit der FDP-Minister im Kabinett und destabilisiere so die schwarz-gelbe Bundesregierung. Westerwelle sei bereit, sein Vorsitzendenamt auf dem Bundesparteitag in Rostock im Mai abzugeben, wenn sich ein geeigneter Nachfolger fände. Er wolle aber auf alle Fälle Außenminister bleiben. Ob es tatsächlich zu einem Führungswechsel in der Partei und Neubesetzungen von Ministerposten kommt, war nach Aussagen führender FDP-Politiker aber völlig offen. Zwar gibt es heftige interne Kritik an Westerwelle, die sich nach dem schlechten Abschneiden der FDP bei den jüngsten Landtagswahlen in immer neuen öffentlichen Rufen nach neuem Personal äußert. Doch es war unklar, ob die beiden aussichtsreichsten Anwärter auf seine Nachfolge – Generalsekretär Christian Lindner und Gesundheitsminister Philipp Rösler – jetzt schon zu einer Kandidatur bereit sind. "Es gibt keinen Mangel an Fackelträgern, sondern an Leistungsträgern", beschrieb ein Mitglied der Führungsmannschaft die Lage.

[dts]