Meikel Liss-Nüdling auf seinem funktionsfähigen Kunstmoped, mit dem er zur Ausstellung kam


Nicht alle Bestatter sind aufgeschlossen

In Afrika ist es Kult, sich in Kunstobjekten beerdigen zu lassen. Da lassen sich Menschen in Särgen bestatten die als Mercedes ausgeführt sind. Ganz so weit geht Künstler Meikel Liss-Nüdling nicht. Dennoch auch seine bemalten Särge sind schon bestattet worden. Völlig selbstverständlich sagt der Künstler: „dafür sind sie doch auch gemacht“. Das dann seine Kunst für immer verschwindet scheint den Künstler nicht zu stören. Die Arbeit von Liss Nüdling changiert an dem Scheideweg der Malerei zwischen gegenständlicher und ungegenständlicher Malerei. Am weitesten geht er diesen Weg auf seinen Objekten. Auf dem Moped mit der gekommen ist und das nun in der Ausstellung steht, geht er den Weg in die Abstraktion am weitesten ohne allerdings auf Buchstaben zu verzichten. Die Malerei geprägt von starker Emotionalität. Die Formensprache hat den expressiven genialen Gestus, ohne sich dabei völlig im Gestus zu verlieren.


Das macht seine Malerei so spannend. „Und ich erzähl euch vom Sommer“ so der Titel, der sehr sehenswerten Werkschau mit den bunten Särgen, gleich neben Kölns größtem Friedhof Melaten. Nicht alle Bestatter seien seinen schönen Särgen gegenüber aufgeschlossen berichtet der Künstler aber. Da herrscht doch noch eher die gängigen ästhetischen Muster, nach dunkler Eiche vor.

 


Ein Schmuckobjekt der Designerin Sabine Teuchner

Neben Meikel Liss-Nüdling stellt auch die Schmuckgestalterin Sabine Teuchner ihre aparten Werke aus. Die Ausstellung dauert noch bis zum 3. Juni an und ist zu sehen im Bezirksrathaus Lindenthal an der Aachenerstrasse in Köln.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung