Köln, 05.05.2006, 18:00 Uhr> Es ist der Satz, der jeden Geschäftsführer aufatmen lässt: „Der Haushalt schließt ausgeglichen ab.“ In diesem Fall war es der Haushalt des Weltjugendtags 2005, und Geschäftsführer Hermann-Josef Johanns war die Entspannung anzumerken, als er am Mittwoch in Köln das finanzielle Abschlussergebnis vorstellen konnte. 122 Millionen Euro hat das Großereignis gekostet, ein Fünftel mehr als zunächst kalkuliert, doch der Ausgleich ist dennoch geglückt. „Wir hatten beispielsweise mehr Pilger, dadurch aber auch mehr Teilnahmebeiträge“, erläuterte Johanns die endgültigen Zahlen. Und die sind auch ein Dreivierteljahr nach dem Großereignis noch beeindruckend: 188 Nationen, 750 Bischöfe, 8.263 Journalisten, 10.000 Priester, 23.000 Freiwillige, 410.000 angemeldete Teilnehmer, 800.000 Mitfeiernde bei der Vigil auf dem „Marienfeld“ und 1,1 Millionen bei der Abschlussmesse, und schließlich 70 Millionen Zugriffe auf die Website des Weltjugendtags allein im vergangenen August.

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Das Budget
Bei den Kosten lagen die Ausgaben für die Pilger mit einem Anteil von 35 Prozent an den Gesamtkosten an erster Stelle, gefolgt von den Ausgaben für die Herrichtung des Marienfelds (20 Prozent) und sonstige Infrastruktur, etwa Bühnen (15 Prozent). Allein der unfreiwillige „Umzug“ von Hangelar nach Frechen schlug mit Mehrausgaben von vier Millionen Euro zu Buche. Für die Administration des Weltjugendtags wurde jeder zehnte Euro ausgegeben; die Personalkosten betrugen sieben Prozent der Ausgaben, die Kosten für die Freiwilligen vier Prozent. Eine Million Euro Mehrkosten entstanden hier, weil nicht alle geplanten Dienste von Freiwilligen wahrgenommen werden konnten und daher bezahlten Kräften übertragen werden mussten.

Auf der Habenseite erbrachten die Teilnahmebeiträge 40 Prozent der Einnahmen, gefolgt von den Zuschüssen der Deutschen Bischofskonferenz (24 Prozent) und der öffentlichen Hand (zwölf Prozent). Mit einem Anteil von elf Prozent an den Einnahmen und sechs Prozent an den Ausgaben war auch die Weltjugendtagslotterie eine wichtige Geldquelle, wie auch Beiträge von Firmen (sechs Prozent), privaten Spendern (vier Prozent) und Stiftungen (1,5 Prozent). „Insgesamt haben wir den Plan 40 – 30 – 30 im Großen und Ganzen einhalten können“, so Johanns: 40 Prozent aus Teilnehmerbeiträgen und je ein knappes Drittel von Bischofskonferenz sowie Staat und anderen Quellen – wobei der absolute Beitrag der Bischofskonferenz feststand und dadurch auf jetzt 24 Prozent der höheren Endsumme kommt.

WJT brachte Leben in die Kirche
Prälat Dr. Heiner Koch berichtete – noch als Generalsekretär des Weltjugendtags und unmittelbar vor seiner Weihe zum Weihbischof am nächsten Sonntag – von der internationalen Auswertungskonferenz Anfang April in Rom: „Besonders die erlebte Gastfreundschaft in Deutschland hat viele Gäste überrascht“, so Koch, „diese Herzlichkeit hatte man von uns gar nicht erwartet.“ Selbst die Pannen etwa bei der Verpflegung seien „von außen“ mit viel mehr Gelassenheit wahrgenommen worden als vom Organisationsteam. Koch zeigte sich hoch erfreut über die ersten „Früchte“, die das Papst- und Weltjugendtagsjahr offenbar zeitigt. So sei 2005 die Zahl der Kirchenaustritte um über zehn Prozent auf 9.547 zurückgegangen, dagegen die Wiederaufnahmen mit 1.566 (2004: 1.146) und die Ein- und Übertritte aus anderen Konfessionen mit 482 (416) angestiegen. Und gab es 2005 bei der zentralen Erwachsenentaufe 27 Täuflinge, waren es in diesem Jahr 72. Im kommenden August soll es – als Erinnerung ein Jahr nach dem Weltjugendtag – eine Nachtwallfahrt vom Marienfeld zum Dom geben; der Papsthügel dort bleibt nun endgültig als Erinnerungslandmarke stehen und wird mit Altarstein und Pilgerweg zu einem Ort der Stille gestaltet. Dazu ist er in den Besitz des Erzbistums übergegangen, das sich die erwarteten Kosten der Pflege und Erhaltung von zukünftig etwa 80.000 Euro jährlich mit dem Land teilen wird.

Björn Troll für report-K.de / Kölns Internetzeitung
Foto: Archiv report-K.de / Kölns Internetzeitung