Gewerkschaften hatten zu Großkundgebungen gegen die Sparpläne der britischen Regierung am Samstag aufgerufen. Mehrere Hunderttausende Menschen beteiligten sich, einige Medien sprechen von 300.000, andere von bis zu 500.000 Demonstranten. Seit mehr als 20 Jahren hatte es in der Hauptstadt Großbritanniens keinen so großen Protestmarsch gegen soziale Einschnitte gegeben. Die Demonstration war zunächst friedlich und weitestgehend geordnet verlaufen. In der Nacht zum Sonntag entwickelten sich schließlich die Krawalle, als hunderte Maskierte Geschäfte und Banken in der Innenstadt beschädigten. Die Randalierer warfen Glasflaschen, Farbbeutel und mit Ammoniak gefüllte Glühbirnen auf die Polizisten. Einige der Demonstranten besetzten ein Luxus-Kaufhaus, andere legten am Trafalgar Square Feuer. Die Zahl der Randalierer wird von der Polizei auf etwa 500 geschätzt. In den frühen Morgenstunden hatten die Beamten die Situation unter ihre Kontrolle gebracht. Großbritannien steht derzeit vor einem enormen Haushaltsdefizit. Premierminister David Cameron hat vor Kurzem angekündigt, mit einem umfangreichen Programm 80 Milliarden Pfund einsparen zu wollen. Etwa 500.000 Stellen im öffentlichen Sektor sollen gestrichen werden. Zudem würden die Sozialleistungen um 18 Milliarden Pfund gekürzt und das Renteneintrittsalter auf 66 Jahre angehoben werden. Die Gewerkschaften wiederum fordern, Steuerschlupflöcher zu schließen und die Banken zu zusätzlichen Abgaben zu verpflichten.

[dts]