Interessen zu „unterschiedlich und teilweise gegensätzlich“
Bereits 1993/ 1994 lobte die Stadt Köln einen Wettbewerb zur Zukunft des Rochusplatzes aus. Doch das Projekt kam vorerst zum Erliegen. Mit dem Abriss des Bickendorf-Bades auf dem Gelände Ecke Venloer Straße/ Alter Militärring kam neuer Schwung in die Angelegenheit. So erarbeitete die Stadt ein Konzept zur Neugestaltung des Geländes. Als dieses nun der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, stieß die Umgestaltung auf großes Interesse. „Wir haben viele Ideen und Anregungen von ganz unterschiedlichen Bürgern und Initiativen bekommen“, berichtete heute Anne Luise Müller, Leiterin des Kölner Stadtplanungsamts. Die Verwaltung beschloss daraufhin, zusammen mit den interessierten Bürgern einen Workshop zum Thema durchzuführen. Dafür engagierte die Stadt das Haus der Architektur Köln. Am 11. März fand dieser Diskurs nun statt. Ein eindeutiges Ergebnis konnte dabei allerdings nicht erzielt zu werden. Zu „unterschiedlich und teilweise gegensätzlich“, so Regina Stottrop, Vorstandsmitglied des Hauses der Architektur Köln.

Wird Venloer Straße umgeleitet?
Dabei sei das Ziel aller Beteiligten sehr ähnlich, betonte Stottrop. So würden sich alle ein neues Zentrum wünschen, dass die Veedel Bickendorf und Ossendorf enger miteinander verbinde. Auseinander gingen die Meinungen jedoch darin, wie dies am besten umzusetzen sei. Die Interessengemeinschaft „Künstler für Bickendorf“ will etwa die Venloer Straße an dieser Stelle etwas versetzen, sodass der Marktplatz künftig nördlich der Venloer Straße läge. Dadurch würde rund um die Rochuskirche ein größerer Platz entstehen, auf dem auch der Markt stattfinden könnte. Dort, wo derzeit noch das Bickendorfbad abgerissen wird, sollen dann neue Wohnungen entstehen. Die Verlegung der Venloer Straße wäre laut Müller jedoch mit einem erheblichen Kostenmehraufwand verbunden. Trotzdem „muss eine Verschwenkung ernsthaft geprüft werden“, erklärte Müller. Der Rat müsste dann entscheiden, ob er das Geld ausgeben wolle. Die Kosten für die Umgestaltung des Platzes wird allein die Stadt übernehmen. OB auch der Bau von neuen Wohnungen von der Stadt finanziert wird, ist derzeit noch unklar. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft GAG habe wohl schon Interesse an den dortigen Grundstücken bekundet, um dort weitere geförderte Wohnungen zu errichten.

Politik soll Konzept neu überdenken
Aus den zahlreichen Anregungen sollen nun zwei bis drei Varianten erarbeitet werden. Diese sollen den Workshop-Teilnehmern in rund sechs bis acht Wochen dann noch einmal zur Diskussion vorgelegt werden. Geändert werden soll danach jedoch an den Entwürfen nichts mehr. Vielmehr will die Verwaltung die Varianten dann zusammen mit den Bürgeranregungen der Kölner Politik zur Entscheidung vorlegen. Danach soll die Politik entscheiden, ob das ursprüngliche Konzept der Verwaltung oder ein neues Konzept umgesetzt werden soll. Schon jetzt zeichne sich jedoch ab, dass es wohl Änderungen zum ursprünglichen Konzept geben wird. „Es kann gut sein, dass das städtische Konzept nicht weiterverfolgt wird“, so Müller heute.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung
Bild: Interessengemeinschaft "Künstler für Bickendorf"