22:43 Uhr > Umfrage: Mehrheit der Bundesbürger hält deutschen AKW-Unfall für denkbar
Die große Mehrheit der Deutschen hält einen AKW-Unfall wie in Japan auch in Deutschland für denkbar. Laut einem "ARD-DeutschlandTrend extra" sind 70 Prozent der Ansicht, dass ein ähnlich schwerer Unfall auch in einem deutschen Atomkraftwerk passieren kann. 28 Prozent halten dies nicht für denkbar. 39 Prozent der Deutschen haben die Sorge, dass Radioaktivität aus Japan auch nach Deutschland gelangen und hier Luft, Wasser und Lebensmittel verunreinigen könnte. 60 Prozent haben diesbezüglich keine Sorge. Die von der Bundesregierung angekündigte Aussetzung der Laufzeitverlängerung und Überprüfung aller deutschen Atomkraftwerke befürworten 80 Prozent der Deutschen. 18 Prozent lehnen dies ab. Ebenfalls 80 Prozent fordern, die geplante Verlängerung der Laufzeit der Atomkraftwerke von durchschnittlich zwölf Jahren ganz zurückzunehmen. 17 Prozent sprechen sich für die Beibehaltung der Laufzeitverlängerung aus. Der Vorschlag der Opposition, die sieben ältesten deutschen Atomkraftwerke sofort vom Netz zu nehmen, wird von 72 Prozent der Deutschen unterstützt. 21 Prozent lehnen dies ab. Eine Mehrheit von 53 Prozent ist der Ansicht, alle deutschen Atomkraftwerke sollten so schnell wie möglich stillgelegt werden. 43 Prozent sind nicht dieser Meinung. Für die Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap am Montag 909 Wahlberechtigte bundesweit telefonisch befragt.

20:38 Uhr >
Atombranche befürchtet endgültiges Aus für Kernenergie in Deutschland
Die Atombranche hält nach dem Aussetzen der Laufzeitverlängerung auch das endgültige Aus für Atommeiler in Deutschland für möglich. "Wir werden jetzt Anlage für Anlage im Sinne der Risikobeherrschung prüfen müssen, welche Konsequenzen zu ziehen sind", sagte der Präsident des Deutschen Atomforums, Ralf Güldner, der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstagsausgabe). "Das Stilllegen einzelner Anlagen kann derzeit nicht ausgeschlossen werden", sagte er weiter. Eine generelle Rücknahme der Laufzeitverlängerung und einen beschleunigten Atomausstieg in Deutschland lehnt die Branche jedoch ab: "Die Atomkraft bleibt auch in Zukunft wichtig für die Energieversorgung in Deutschland." Dennoch markierten die Ereignisse in Japan eine Zäsur für die Atombranche. "Dass in einem Industrieland wie Japan mit höchsten Sicherheitsstandards Dinge passieren, die eine Kontrolle von Atomkraftwerken schwierig machen, ist auch für uns besorgniserregend", sagte Güldner. "Die Bilder der Explosionen, Kollegen, die Probleme haben, die Situation im Kraftwerk unter Kontrolle zu bringen: Auch wir sehen das mit großer Besorgnis und müssen uns fragen, was wir daraus lernen können." Güldner kündigt Nachbesserungen bei der Sicherheit in deutschen Kernkraftwerken an. "Wir werden die Kühlwasserkreisläufe und die Notstromversorgung verbessern und Sicherheitsmechanismen an unterschiedlichen Stellen auf dem Gelände aufbauen." So solle verhindert werden, dass Naturkatastrophen oder Brände die Versorgung der Kraftwerke gefährden könnten.

20:31 Uhr > Mahnwachen vor dem Dom und am Rudolfplatz
Zwischen 300-500 Menschen trafen sich um 18 Uhr im Rahmen der Montagsdemonstration zu Hart IV am Dom und hatten nur eine Botschaft für die Politik: "Abschalten". Und damit meinen die Menschen deutlich und klar abschalten aller Atomkraftwerke. Aber nicht nur politisch Aktive aus der linken Szene, der Anti-AKW Bewegung, der SPD, Piratenpartei oder anderer Gruppierungen waren gekommen, sondern auch viele Menschen die gerade aus dem Büro kamen trugen improvisierte Flyer mit der Hand gemalt oder auf dem Bürodrucker geprinted. Vom Dom zogen die Teilnehmer der Mahnwache dann zum Rudolfplatz und vereinigten sich mit der zweiten Mahnwache. Am Rudolfplatz waren rund 2.000 Menschen zusammengekommen.

18:35 Uhr > Bundesumweltminister Röttgen: AKW Neckarwestheim 1 muss vom Netz – Das seit 1976 laufende Atomkraftwerk Neckarwestheim 1 in Baden-Württemberg soll angesichts der Aussetzung der Laufzeitverlängerung vom Netz genommen werden. Das sagte Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) am Montagnachmittag in Berlin. Zudem sei nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz die Reststrommenge nur für das AKW aufgebraucht. Im Anschluss sei damit nach dem Atomgesetz automatisch die Betriebsgenehmigung erloschen. Zuvor hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Abschaltung der ältesten deutschen Kernkraftwerke bei dem von der Regierung geplanten dreimonatigen Moratorium für die 2010 beschlossenen Laufzeitverlängerungen angekündigt.

Wie die "Süddeutsche Zeitung" (Dienstagsausgabe) berichtet, will Bayrischer Umweltminister Markus Söder (CSU) laut Teilnehmern einer CSU-Präsidiumssitzung am Montag den alten Reaktor Isar 1 bei Landshut dauerhaft vom Netz nehmen. Dieser Vorschlag sei auf breite Zustimmung in der Sitzung gestoßen. Das Atomkraftwerk Isar 1 bei Landshut gehört zu den ältesten in der Bundesrepublik und ist pannenanfällig. Nach den Plänen der rot-grünen Bundesregierung hätte die Anlage dieses Jahr ohnehin vom Netz gehen sollen. Mit den Beschlüssen der schwarz-gelben Bundesregierung von 2010 verlängert sich die Laufzeit bis 2019. Wie Teilnehmer der Sitzung berichten, habe Söder Zweifel geäußert, ob es wirtschaftlich sinnvoll sei, das Atomkraftwerk gegen die Gefahr von Flugzeugabstürzen nachzurüsten. Der Fall Japan habe gezeigt, dass Nachrüstungen im größeren Umfang wohl nicht zu vermeiden seien, um das Kraftwerk sicher zu machen. Flugzeuge mit dem Ziel München passieren die Atomanlagen mit nur wenigen Kilometer Abstand. Im bayerischen Umweltministerium wollte man keine Stellungnahme hierzu abgeben.

18:00 Uhr > Vor dem Kölner Dom versammelt sich derzeit eine größere Menschenmenge von rund 300 Menchen zu einer Mahnwache.

17:55 Uhr > Umweltminister Röttgen will das Atomkraftwerk Neckarwestheim I in Baden-Württemberg abschalten

17:16 Uhr > Kölner Japan-Tag abgesagt:
Mit Respekt auf die aktuellen Ereignisse in Japan sagt das Rautstrauch-Joest-Museum den für Sonntag, 20. März 2011, geplanten "Japan-Tag" ab.

16:58 Uhr > Merkel: Alte Atomkraftwerke vorübergehend abschalten
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat am Montag die Abschaltung der ältesten deutschen Kernkraftwerke bei dem von der Regierung geplanten Moratorium für die 2010 beschlossenen Laufzeitverlängerungen angekündigt. "Das wäre die Konsequenz", sagte Merkel. Die Abschaltung würde demnach die Kraftwerke Bilis A in Hessen und Neckarwestheim I in Baden-Württemberg betreffen. Ohne die Verlängerung wären die beiden AKW bereits jetzt abgeschaltet.

16:33 Uhr > Merkel: AKW-Laufzeitverlängerung für drei Monate ausgesetzt
Die Verlängerung der Laufzeiten für die 17 Atomkraftwerke in Deutschland wird für drei Monate ausgesetzt. Das gab Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Montag bekannt. Die Zeit der Aussetzung soll dabei der "umfassenden Sicherheitsprüfung aller deutschen Kraftwerke" dienen. Dabei solle es bei der Überprüfung "keine Tabus geben", so Merkel. Allerdings werde man auch zukünftig auf Kernenergie setzen, ein Abschalten "kann und darf nicht unsere Antwort sein", fügte Merkel hinzu. Am kommenden Dienstag sollen Einzelheiten zu den möglichen Maßnahmen konkret formuliert werden. Erst im Herbst 2010 hatte Schwarz-Gelb die Verlängerung der Laufzeit gegen den Widerstand der Opposition beschlossen.
16:30 Uhr > Kühlwasserstand im AKW Fukushima I steigt offenbar wieder
Im zweiten Reaktorblock des Atomkraftwerks Fukushima I soll die Kühlflüssigkeit offenbar allmählich wieder ansteigen. Das berichtet der TV-Sender "NHK" unter Berufung auf den Betreiber Tokyo Electric Company (TEPCO) am Montag. Zuvor war gemeldet worden, dass die Brennstäbe im Reaktor komplett trocken lagen und dies die Möglichkeit einer Kernschmelze deutlich erhöhen könne. Den Angaben zufolge würden Versuche den absinkenden Stand der Kühlflüssigkeit mit Meerwasser auszugleichen zur Zeit funktionieren.

14:31 Uhr > Japanische Behörden: Kernschmelze in drei Reaktoren möglich
Im japanischen Atomkraftwerk Fukushima Eins droht eine Kernschmelze in insgesamt drei Reaktoren. Das berichtet die Nachrichtenagentur Kyodo am Montag unter Berufung auf Regierungssprecher Yukio Edano.

AKW-Betreiber hält Kernschmelze in Reaktor 2 für möglich
Die Lage im japanischen Atomkraftwerk Fukushima wird immer kritischer. Nach Angaben der Betreiberfirma Tepco hat möglicherweise im Reaktor 2 des japanischen Kernkraftwerkes eine teilweise Kernschmelze stattgefunden, berichtet die Nachrichtenagentur Kyodo.

13:04 Uhr > Brennstäbe in Fukushima-Reaktor 2 komplett ohne Kühlwasser
Im Reaktorblock 2 des japanischen Atomkraftwerks Fukushima hat sich die Lage offenbar weiter zugespitzt. Wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtet, liegen die Brennstäbe im Reaktor inzwischen komplett trocken. Zuvor hatten japanische Experten noch versucht, den absinkenden Stand der Kühlflüssigkeit mit Meerwasser auszugleichen. Ein weiterer Verlust der Kühlkapazität könnte zu einer Überhitzung und damit zu einer Explosion führen. Zudem könne laut der Betreibergesellschaft Tepco eine Kernschmelze nicht ausgeschlossen werden.

11:00 Uhr > Vizekanzler Westerwelle hält Aussetzung der Laufzeitverlängerung für möglich
Bundesaußenminister und Vizekanzler Guido Westerwelle (FDP) hat eine mögliche Aussetzung der Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke ins Gespräch gebracht. Die Bundesregierung werde angesichts der Atomkatastrophe in Japan die Betriebszeit jedes deutschen AKWs unter Sicherheitsaspekten überprüfen, sagte Westerwelle am Montag in Berlin. Auch ein Moratorium sei angesichts dessen möglich, so der FDP-Chef. Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) forderte eine Neubewertung des Restrisikos von AKWs. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) plädierte zudem dafür, ein schnelleres Umsteuern auf regenerative Energien zu überprüfen.

10:47 Uhr > Offizielle Totenzahl nach Erdbeben auf 5.000 gestiegen
In Japan ist die Zahl der Toten und Vermissten nach dem schweren Erdbeben und dem Tsunami vom vergangenen Freitag offiziell auf 5.000 gestiegen. Das teilte die japanische Polizei am Montag mit. Die Behörden befürchten jedoch, dass die tatsächliche Zahl der Opfer noch weit darüber liegt. So werden allein in der am schwersten getroffenen Präfektur Miyagi mehr als 10.000 Menschen vermisst.

9:51 Uhr > Weiteres Kühlsystem in AKW Fukushima ausgefallen
Im japanischen Atomkraftwerk Fukushima 1 ist in einem weiteren Reaktor das Kühlsystem zusammengebrochen. Das berichten die Nachrichtenagenturen Kyodo und Jiji unter Berufung auf einen Sprecher der Betreibergesellschaft Tepco. Ein weiterer Verlust der Kühlkapazität könnte zu einer Überhitzung und damit zu einer Explosion führen.

AKW-Kontrollraum nach erneuter Explosion in Fukushima offenbar unbeschädigt
Bei der erneuten Explosion im dritten Reaktorblock des japanischen Atomkraftwerks Fukushima ist der zentrale Kontrollraum des Reaktors offenbar unbeschädigt geblieben. Das erklärte Regierungssprecher Yukio Edano. Auch das Risiko einer weiteren Explosion sei gering. Nach der Wasserstoffexplosion sei nur eine kleine Veränderung der radioaktiven Strahlung festgestellt worden, die Strahlenbelastung bewege sich deutlich unter dem Grenzwert von 500 Mikrosievert. Nach Angaben der Betreiberfirma Tepco werden nach der Explosion noch sieben Menschen in dem Atomkraftwerk vermisst. Drei Personen wurden bei der Detonation verletzt. Anwohner wurden nach der Explosion am Montagmorgen (MEZ) aufgerufen, Gebäude nicht zu verlassen. Kurz zuvor hatte ein Nachbeben der Stärke 6,2 die Region erschüttert.

Fukushima: Neue Explosion in Reaktor 3
Im japanischen Atomkraftwerk Fukushima I hat es offenbar erneut eine Explosion gegeben. Nach Angaben der japanischen Atombehörde sei der Reaktor 3 der Anlage betroffen. Auf Livebildern war eine aufsteigende Wolke zu sehen. Gleichzeitig wurde ein neuer Tsunami mit einer Höhe von bis zu fünf Metern erwartet, der auch die Region Fukushima treffen könnte.

1.000 Leichen in Küstenstadt entdeckt
Nach der Erdbeben-Katastrope in Japan steigt die gesicherte Zahl der Todesopfer weiter unaufhörlich an. In der Stadt Minamisanriku in der Präfektur Miyagi wurden am Montag auf einen Schlag rund 1.000 Leichen entdeckt. Die Stadt liegt an der Küste und hat rund 17.000 Einwohner, von denen unmittelbar nach dem Beben rund 10.000 als vermisst galten.

Börse in Tokio erlebt Kurssturz
Am ersten Handelstag nach der Katastrophe in Japan hat die Börse in Tokio mit kräftigen Kursverlusten eröffnet. Eine Stunde nach Handelsbeginn lag der Nikkei-Index am Montagmorgen bei 9.806 Punkten, ein Minus von 4,4 Prozent. Damit rutsche der Index erstmals seit Monaten unter die oft als psychologisch wichtig bezeichnete Marke von 10.000 Punkten. Die Notenbank flutete die Finanzmärkte mit 62 Milliarden Euro.

Baden-Württemberg: Umweltministerin Gönner will AKWs "ergebnisoffen" prüfen lassen
In Folge der aktuellen Diskussionen um die Sicherheit von Atomkraftwerken hat die baden-württembergische Umweltministerin Tanja Gönner (CDU) angekündigt, die AKWs in ihrem Bundesland einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. In einem Interview mit dem Deutschlandfunk sagte sie: "Deswegen schicken wir in Baden-Württemberg ab heute unsere Inspektoren in die Kernkraftwerke, um sich ganz bewusst um das Thema Notstrom-Diesel zu kümmern, um zu fragen, was von dem, was wir bisher aus Japan wissen, ist übertragbar auf Baden-Württemberg." Zudem kündigte Gönner die Einsetzung einer Expertenkommission an, die sich ebenfalls mit den Folgen der Atomkrise in Japan befassen und gegebenenfalls Handlungsvorschläge vorlegen soll.

Söder verlangt nach Japan-Katastrophe schnelleren Umstieg auf erneuerbare Energien
Bayerns Umweltminister Markus Söder (CSU) verlangt als Konsequenz aus den Störfällen in der japanischen Atomanlage Fukushima einen rascheren Umstieg auf erneuerbare Energien. Im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (Ausgabe vom Montag) sagte er: "Japan verändert alles." Zwar sagte Söder, energiepolitisch gebe es noch keine "seriöse Alternative" um jetzt schon in Deutschland auf Atomstrom zu verzichten. Allerdings müsse der Umstieg auf erneuerbare Energiequellen "schneller umgesetzt werden, als bisher geplant". Söder knüpft die im vergangenen Jahr beschlossene Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke an die Bedingung, dass die Sicherheitsmaßstäbe zunächst neu bewertet werden. "Es braucht einfach noch einmal eine grundlegende Debatte über alle möglichen Risiken und Schutzmechanismen dazu." Die Diskussion sollte europaweit geführt werden. "Das ist jetzt auch eine Aufgabe für den EU-Energiekommissar Günther Oettinger, Standards wie in Deutschland einheitlich für Europa zu fixieren." Verbesserungsbedarf sieht Söder beim Schutz der Atomkraftwerke vor Flugzeugabstürzen, hier könnte Deutschland "weltweit einen neuen Standard" setzen. Der Umweltminister verteidigte den vehementen Einsatz der Christsozialen für längere Laufzeiten. "Wir waren nie Kernkraft-Fetischisten. Wir haben immer gesagt, Laufzeitverlängerung ja, aber nicht unendlich", sagte Söder.

Reaktorexperte Hahn fordert Rücknahme von AKW-Laufzeitverlängerung
Der renommierte Reaktor-Experte Lothar Hahn fordert von der Bundesregierung, die Laufzeitverlängerung für die deutschen Atomkraftwerke rückgängig zu machen. "Es war ein Fehler, den Atomkonsens aufzukündigen", sagte Hahn, der bis 2010 Geschäftsführer der Kölner Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) war, der "Frankfurter Rundschau" (Montagsausgabe). Er empfehle der Bundesregierung "dringend" eine Umkehr. Hahn erläutertet, dass nach Abschluss des Atomkonsens anno 2000 Nachrüstungsmaßnahmen gerade bei älteren Reaktoren unterlassen worden seien, weil diese noch kurze Restlaufzeiten bekamen. "Das schien vertretbar. Jetzt, bei acht oder 14 Jahren längerer Laufzeit, ist es das nicht mehr", sagte der Physiker. Zu den von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) angekündigten Nachrüstungen für Altmeiler meinte er: "Das sehe ich in der Realität nicht. Die Anforderungen sind wenig konkret und teils, was konkrete Fristen angeht, wachsweich formuliert." Die deutschen AKW sind Hahn zufolge nur zum Teil ausreichend gegen Einwirkungen von Außen geschützt.

RWE-Chef: Deutsche Energiekonzerne bieten Japan Hilfe an
Der RWE-Vorstandsvorsitzende Jürgen Großmann hat Japan nach den Nuklearunfällen Hilfen angeboten. In einem Interview der "Bild-Zeitung" (Montagausgabe) sagte Großmann: "Die Lage in Japan ist ernst. An erster Stelle muss jetzt die Frage stehen, ob und wie wir helfen können. Die deutschen Energieunternehmen bieten über die Bundesregierung Hilfe für Japan an." Das gehe über die Kernkraft hinaus auch für konventionelle Kraftwerke sowie Strom- und Gasnetze. International werde analysiert, was genau in Japan vorgefallen ist. "Danach können wir bewerten, was für unsere eigenen Kraftwerke folgt", so der RWE-Chef. Großmann betonte die Sicherheitsstandards der deutschen Atomanlagen. "In Japan war nicht das Erdbeben der Hauptschadensgrund, sondern der Tsunami – und so etwas gibt in Deutschland nicht. Trotzdem müssen natürlich auch unsere Kraftwerke sogar gegen äußerst unwahrscheinliche Ereignisse wie schwere Erdbeben ausgelegt sein. In Deutschland haben wir dafür extrem hohe Standards." Die Notfall-Einrichtungen von Biblis und allen anderen deutschen Kernkraftwerken seien "weltweit auf höchstem Niveau". Zu den politischen Forderungen nach einem schnellen Atomausstieg, sagte der RWE-Vorstandschef: "Es ist doch normal, dass man jetzt über Kernenergie diskutiert und unsere Anlagen und Systeme nochmal durchleuchtet. Wichtig ist, dass es keine deutschen Alleingänge gibt. Es ist deshalb gut, dass EU-Energiekommissar Oettinger alle Betreiber in Europa für Dienstag zu einen Gespräch eingeladen hat."

IAEA: Radioaktive Strahlung bei AKW Onagawa wieder im Normalbereich
Wie die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) mitteilte, wurde am frühen Montagmorgen (Ortszeit) um das japanische Atomkraftwerk Onagawa wieder eine radioaktive Strahlenbelastung im Normalbereich gemessen. Wenige Stunden zuvor hatte die Regierung Japans aufgrund erhöhter Radioaktivtät den Notstand für das Atomkraftwerk Onagawa ausgerufen. Zugleich wurde um das Atomkraftwerk Fukushima I wieder erhöhte Strahlenbelastung gemessen, berichtet die japanische Nachrichtenagentur Kyodo.

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Liveticker und Berichte vom Samstag 12.3.2011 lesen

[dts; ag]