Vor 20 Jahren veranstalteten der Filmemacher Dieter Oeckl und der Kölner Künstler Cornel Wachter die erste „Kölsche Filmmatinée“ im Odeon-Kino in der Severinstraße. Mittlerweile hat sich dies zu einer Reihe entwickelt: Jeden zweiten Sonntagvormittag im Monat werden im Odeon-Kino Filme rund um Köln und Kölner Originale gezeigt. Am kommenden Sonntag, 13. März, werden beim „Doppelfeature Kölsche Originale“ zwei Filme um die Kölner Sportlegenden Peter Müller und Toni Schumacher zu sehen sein.

Den Film „Ring frei – Peter Müller zum 60.!“ von 1987 zeigt das Odeon-Kino nun bereits zum dritten Mal.  „Das Kino ist immer voll“, sagt Wachter. Der Boxer aus Köln-Sülz war das Idol der Nachkriegszeit und ein „Meister der Herzen“. „Er war einfach ein herzensguter Mensch und gerade auch wegen seiner Schwächen sehr beliebt“, so Wachter. Müller starb 1992 an den Folgen eines Schlaganfalls.

Im zweiten Film „Tschüss Tünn“ von 1992 wird der legendäre Torhüter, Nationalspieler, Europa- und Landesmeister sowie DFB-Pokalsieger Toni Schumacher vorgestellt. Daneben zeigt der Film auch seine Weggefährten, erzählt ein Stück Kölner Stadtgeschichte und gibt außerdem Einblick in die Geschichte des deutschen Fußballs. Der Dürener Harald Schumacher startete seine fußballerische Karriere bereits im Alter von acht Jahren als Torhüter bei Schwarz-Weiß Düren, wo er zehn Jahre spielte. Im Alter von 18 Jahren wechselte er zum 1. FC Köln. Dort war er 15 Jahre lang Stammtorwart.

Toni Schumacher war aber nicht nur ein Weltklasse-Fußballer, der 1984 und 1986 zu „Deutschlands Fußballer des Jahres“ gewählt wurde, sondern er war in der deutschen Fußballszene der 70er bis 90er Jahre auch das „Enfant terrible“.

Sein Buch „Anpfiff. Enthüllungen über den deutschen Fußball“ von 1987 wurde zu einer Generalabrechnung mit der deutschen Fußballszene und brachte viele gegen ihn auf. Franz Beckenbauer suspendierte ihn aus der Nationalmannschaft und auch den 1. FC Köln musste er verlassen, was ihn besonders verletzte. „Für die Wahrheit bin ich bestraft worden“, so Schumacher. Über seine Charaktereigenschaft, immer zu sagen, was er denkt, sagt Schumacher heute: „Das ist meine größte Stärke und meine größte Schwäche“.

„Man kann nur einen Weg gehen im Leben und alles, was man macht, kann man nur mit Leidenschaft, Fanatismus und Besessenheit machen, dann hat man auch die Chance, gut zu sein. Wenn der Ball heute gespielt würde, wäre ich genauso wieder draußen wir damals.“, so Schumacher.  Eine Rückkehr zum Fußball kann er sich aber dennoch nicht mehr vorstellen. „Ich habe Schrott-Knie. Irgendwann muss man mal die kurzen Hosen ausziehen und die langen Hosen anziehen.“ Für seinen Sport setzt er sich aber weiterhin ein: für die nächsten fünf Jahre will er das DFB-Pokalfinale der Frauen nach Köln holen.

Den Film hat Schumacher noch nicht gesehen, nur eine Kurz-Version davon. „Das ist schon komisch, wenn man sich selber sieht. Da machst du dir schon noch Gedanken, warum du den nicht gehalten hast, was der Fehler war, den du gemacht hast.“ Am kommenden Sonntag, 13.März geht es um 11.30 Uhr los mit dem Film um Peter Müller, danach folgt „Tschüss Tünn“. Auch Toni Schumacher wird da sein und vor dem Film ein kleines Interview geben. Der Eintritt kostet 7 Euro.

Julia Grahn für report-k.de/Kölns Internetzeitung